Conan the Barbarian (remake) [Kritik]

Mestizo

Got Balls of Steel
Tja, und ich kann nicht verstehen, wie man sich Conan ausschließlich mit trashigem Unterton vorstellen kann... Ich kann 300 so gucken, wie er ist und muss mir nicht bei jeder nächsten Gelegenheit ins Fäustchen lachen, wenn irgendein markiger Sprich vom Stapel gelassen wird. Ist halt so. Vielleicht haben wir grundsätzlich andere Vorstellungen was "ernst nehmen" bedeutet, dass ich einen Conan oder 300 nicht auf die gleiche Weise wahrnehme wie ein Drama, dürfte wohl klar sein, aber das heißt für mich nicht, dass ich das alles mit einem Augenzwinkern sehen muss.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich versteh nicht was daran albern sein muss, wenn ein Krieger durch eine gottverlorene Gegend reitet und gegen andere Krieger, Zauberer und Monster kämpft? Das kann man doch atmosphärisch, düster und blutig inszenieren, ohne dass der Held ausschließlich Spaß machen soll, lustige Witze reißt und alle fünf Minuten Action mit Effektgewalt passiert?

Ich seh das wie Mestizo - für mich hat eine Figur wie Leonidas oder Kratos natürlich nicht denselben Anspruchsgehalt wie, keine Ahnung, Natalie Portman in Black Swan, aber es sind doch keine eindimensional blöddoofen Figuren wie aus Date Movie, die nur lustig sein sollen und darüber hinaus nix sind? Wo man gelangweilt im Glas rührt, wenn gerade nichts spetakulär zerfetzt oder mit einem Oneliner abserviert wird.

Dasselbe spreche ich auch Rambo zu, selbst in Rambo III und IV ist Rambo noch mehr als nur dafür da, den Abzug zu drücken. Also für mich steckt da neben den Ballerszenen in der Tat noch Restunterhaltung drumherum.
 
M

Master Chief

Guest
@Jay:
ohne dass der Held ausschließlich Spaß machen soll, lustige Witze reißt und alle fünf Minuten Action mit Effektgewalt passiert?
aber es sind doch keine eindimensional blöddoofen Figuren wie aus Date Movie, die nur lustig sein sollen und darüber hinaus nix sind? Wo man gelangweilt im Glas rührt, wenn gerade nichts spetakulär zerfetzt oder mit einem Oneliner abserviert wird.

Öhm, um mal die Wahrheit zu sagen blitzte gerade nur ein riesiges "Häähh?" in meinen Gedanken auf, als ich das las. Was hat das alles denn mit dem zu tun, was ich schrieb?

Ich kann solche Charaktere nicht ernst nehmen, genieße sie mit einem Augenzwinkern. Speziell bei "300" ergibt sich das auch schon aus dem Spielen mit Klischees und der überstilisierten Welt samt den martialischen Testosteron geschwängerten Dialogen.

Aber nur weil ich sie nicht gänzlich ernst nehme, müssen sie doch nicht "blöddoof" sein oder witzige Sprüche reißen:headscratch:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ja, aber was meinst du denn mit "Augenzwinkern"? Für mich, dass ich etwas absolut nicht für voll nehmen kann. Phantom Commando. Der stumpft in die Kamera und macht das so gezielt dämlich, dass man drüber lachen kann (und ganz gezielt soll). Da kann man sich nicht in die Figuren hinein versetzen, oder Atmo spüren, Spannung empfinden, mitfiebern. Das ist einfach nur eins: dämlich und funktioniert nur in einer Tour, wenns laufend neue besonders dumme Sprüche, Machoszenen und Übermomente gibt. Ein sehr guter Vergleichsfilm wäre Taken, der in etwa dieselbe Story hat, aber völlig straight und mit Charakter fährt. Da soll man sich um Mills scheren und nicht bloß Spaß haben.

300 ist meiner Meinung nach aber schon merklich über PC angesiedelt, da die Story etwas nahzeu sagen-haftes an sich hat und es visuell sehr künstlerisch aussieht, sehr nach Gemälden. Der Film hat zwar auch überschäumenenden Schwachsinn, doch Leonidas ist für mich ganz klar realer, greifbarer als John Matrix in Phantom Commando.

Und ein Conan kann meiner Meinung nach eben noch ernster als das sein. In 300 gehts nur darum, dass die 300 einer übermächtigen Gegnerschaft trotzden und dabei so übertrieben viel Machodasein stopfen dass es wirkt, als habe irgendein selbstverliebter Spartiate ein überschäumenend lobhudelndes Werk über seine Compadres geschrieben. Conans Leben kann ja auch als Legende erzählt werden, aber das muss wie gesagt nicht in Extremen und Übertreibungen landen, um als Film unterhaltsam zu sein. Ja, Conan kann genau so wie Taken gemacht werden.
 
M

Master Chief

Guest
Etwas mit einem Augenzwinkern betrachten, bedeutet für mich eben nicht (!), dass ich etwas absolut nicht für voll nehmen kann. Vielmehr habe ich die ganze Zeit ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht, um einmal plastisch zu werden. Ich muss nicht zum Lachen gebracht werden, wenn ich einen Film mit Augenzwinkern betrachte. Nur zum Lächeln.

Und das Beispiel mit Taken halte ich für unangebracht, da der Film eben nicht überstilisiert ist, sondern sich (relativ) realitätsnaher, nachvollziehbarer Charaktere bedient. Genau deswegen kann man ihn auch ernst nehmen (sofern man will).
Aber ein Film wie "300" ist in einer fantastischen, überstilisierten Welt angesiedelt, die mit Klischees spielt und sie vorzüglich auszureizen versteht. Aber ich wiederhole mich. Ja, er ist was den Level der Ernsthaftigkeit angeht, vielleicht über "PC" anzusiedeln, was aber nicht bedeutet, dass die Charaktere zwingend greifbarer sind. Leonidas ist DAS Klischeebild des tapferen, kämpferisch herausragenden Alphamännchens eines Spartiaten. Da ist für mich wirklich nichts auf ernsthafte Weise greifbar. Das ist das pure Entertainment, welches selbstironisch vorgetragen wird, da sämtliche Charaktere herrlich überspitzte Karrikaturen eines Mythos sind.

Um mal deutlicher zu werden, nenne ich mal ein paar Streifen, die ich mit Augenzwinkern genieße:
1. So ziemlich jeden Action Film der Achtziger
2. Spartacus (Serie)
3. Indiana Jones
4. Die Hard
5. Face/Off
6. James Bond
7. Death Race
8. Transporter

Das mal zur Veranschaulichung, wenns interessiert.

Und es geht eben nicht, dass ein Conan ähnlich "Taken" gemacht wird. Zumindest nicht, wenn man sich auch nur ansatzweise an die Vorlage halten will. Denn diese gibt einen realitätsnahe Figur namens Conan schlichtweg nicht her. Es sei denn man will den Geist der Vorlage verfremden, was wohl keiner hier will. Conan agiert manchmal grobschlächtig, ist nicht blöde, aber auch kein Freund von großen Planungen. Er geht durch Dörfer und bangt ein paar Dorfmiezen im Barbaren-Style. Das ist nun einmal Conan. Und wie man das ähnlich "Taken" inszenieren will, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Dass du einen Film wie 300 trotzdem für voll nehmen kannst, ging aus deinen anderen Postings halt nicht hervor. Ich verstehe jetzt besser was du meinst und da nähern sich unsere Meinungen ein wenig. Aber grundsätzlich muss ich dir immer noch widersprechen, wenn du sagst, dass Conan nicht ohne Trashcharme inszeniert werden kann. Selbstverständlich ist Conan ein überstilisierter Charakter, der gerade bei der Arnie-Verfilmung extrem stumpf und tumb wirkt, aber wie du schon sagtest, in den Büchern gibt er grundsätzlich ein wenig mehr her. Am Ende des Tages ist er natürlich nicht mit einer Figur wie Nina Sayers in Black Swan vergleichbar, trotz alledem muss er nicht einfach nur ein vögelnder und schlachtender Barbar sein, der von Dorf zu Dorf zieht, ohne dass man die Vorlage mißachtet. Etliche Autoren haben weitere Geschichten um Conan gesponnen, die das Herz des Originals berücksichtigen und die Figur sowie die Handlung trotzdem sinnvoll erweitert haben. Deshalb kann ich mir halt ohne weiteres eine ernst zunehmende Verfilmung vorstellen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
MC, was ist mit Bond aus deiner Reihe von AZ-Titeln? Da gibt es den komplett überzogenen Stirb an einem anderen Tag und Casino Royale. Dazwischen liegen doch Welten, und auch wenn CR durch seine Action unreal wirken mag, so ist er doch fesselnd und mit einem Bond besetzt, der mit seinem Klischee bricht und mal nicht der smoothe, immer grinsende Lebemann ist, der mit futuristischen Toys gegen comichafte Überbösewichte kämpft und danach die gesamte weibliche Besetzung beschläft. Und auch das wäre ja nicht das Ende der Fahnenstange - Bond könnte man ja noch trockener, härter, realer inszenieren. Ich seh das wie Mestizo, dass man die Figur halt nicht nach Klischee X bearbeiten muss und es auch keine dreiste Entfernung von der Vorlage wäre, es zu tun. (Vor allem wenn es einen besseren Film schafft)

Oder muss für dich alles realitätsnah sein, um ernst genommen werden zu können? Dann wäre ein für dich ernster Film unerreichbar, denn nimmt man Magie, Kreaturen und unwirtliche Gegend aus Conan und macht einen reinen Krieger draus, der unter realen Verhältnissen auf realistische Weise gegen andere Menschenkrieger antritt, wärs glaubwürdig, aber nicht mehr Conan. Das Fantasy-Element ist untrennbar mit ihm verbunden, und dann kommts nur auf dich an, ob du dich auch in abstruse Filmgeschichten hinein finden kannst. Viele können das nicht - ich kenne einige, die schon bei den kleinsten Abweichungen von real möglichen Handlungen direkt die Bindung verlieren, nur noch unterhalten werden wollen und sich bei jeder Szene direkt langweilen in der versucht wird, Drama, Emotionen oder sonstige Rollenvertiefung einzubringen.

Also ich sehs so, dass Conan in seinen bisherigen zwei Inkarnationen zweimal als Ultra-Bodybuilder gezeigt wurde, der mit einem albernen Tross durch die Gegend zieht und Xena-mäßige Abenteuer erlebt. Und Inkarnation 3 scheint wieder nichts anderes zu versprechen. Ich will endlich mal eine zutiefst atmosphärische Welt für Conan. Die soll nicht aussehen wie in Bad Waldliesborn im Forst gedreht. Ich will ungewohnte Flora und Fauna, ich will Gebäude die seltsam aussehen, ich will einen fast immer düsteren, grauen Himmel und eine insgesamt sehr dunkelrot, braune Welt haben. Eine, die unerbittlich aussieht und von Szene 1 klar macht, dass es kein schöner Fleck ist. In Conans Welt gibts keinen blauen Himmel, keine Sonnenblümchen und keine knuddeligen Kaninchen. Ich will 30m lange Schlangen mit vier Augen, ich will Kobolde, die nicht klein und lustig, sondern grausam und gefürchtet sind. Ich will, dass Conan sich durch eine Armee von ihnen metzelt und am Ende mit der 30m Schlange ringt, die er nur durch die Kraft eines magischen Artefakts bezwingen kann. Und das Conan danach ins vereiterte, wurmverseuchte Nest des Rattenkönigs heruntersteigt und weitere bestialische Kreaturen bezwingt, bevor er seine verschleppte Kriegerfreundin befreit, die zwar nicht wie Brigitte Nielsen aussieht, aber selbst eine glaubwürdige und gute Kämpferin abgibt. Conans Welt muss auch Dreck, Hass, Gewalt, Stahl und Verzweiflung bestehen, mit ihm als globschlächtiges Raubtier, das irgendwie verbittert überlebt. Das vor allem weise ist, weil es schon x tödliche Erlebnisse überstanden hat. Kein tumber Brutus, der wie der Oger aus Die Gefährten stumpf auf alles loskeult.

Das ist Conan für mich, und nicht irgendein Model, das morgens nach 2h Personal Trainer Eyeliner aufzieht und sich die Haare mit Lavendel-Shampoo wäscht, um danach gegen unfähige Stuntmen zu kämpfen, die nichtmal verkleidet sind oder glaubwürdige Kämpfer mimen können.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Original von Edward Nygma
:uglygaga:

Geht es vielleicht auch ein wenig ausführlicher? Solche Postings sind nun wirklich völlig sinnfrei. Beziehst du dich auf den Teaser, auf die Diskussion, auf den Darsteller oder was meinst du genau? Etwas mehr Aufwand ist sicherlich nicht zuviel verlangt.
 

Edward Nygma

ehemals Eric Draven
ja sorry, ich mein damit absolut alles. der schauspieler ist schlecht besetzt, war kaum zu sehen und ich bin mir sicher dabei :facepalm:

das der film überhaupt nachgemacht wird ist sehr gewagt, und die meisten sind auch sehr skeptisch glaub ich mal.

und was da im trailer gezeigt wurde........ naja schlechter gets wohl kaum
 

serd

Well-Known Member
Tja, nur würde ein nicht menschlicher Gegner nicht direkt Howard entsprechen, da bei ihm Magie und nicht menschliche gestalten immer selten ud dafür immer als etwas monströses und unheimliches auftreffen.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Original von Moviefreak
Das hört sich echt nicht schlecht an, allerdings müsste wohl oder übel noch ein Mensch als Hauptgegner rein. Denn fast allen ist der Menschfaktor immens wichtig und diese könnten es wohl nicht akzeptieren, wenn der hauptsächliche Feind z.B. ein Rattenkönig ist.

Wie kommst du darauf? Der Gegner kann jede erdenkliche Form haben und muss beileibe kein Mensch sein.
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Original von Moviefreak
Seit wann ist das denn möglich? Dachte, der Hauptgegner muss immer ein Mensch sein, damit vorallem die Masse sich besser damit identifizieren kann.

Ich glaub das trifft eher auf den Helden, als auf den Gegner zu, da man sich ja im allgemeinen eher mit ihm identifizieren soll.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Original von Moviefreak
Seit wann ist das denn möglich? Dachte, der Hauptgegner muss immer ein Mensch sein, damit vorallem die Masse sich besser damit identifizieren kann.

Godzilla? Independence Day? Piranha? Die Liste ließe sich doch noch ewig fortsetzen. Die Hauptfigur ist diejenige, mit der sich der Zuschauer in der Regel identifizieren soll, das bedeutet aber schlussendlich trotzdem nicht, dass es ein Mensch sein muss, wenn man in der Lage ist, der Figur die Emotionen abzunehmen. Das gestaltet sich aber bei nicht-menschlichen Figuren ungleich schwerer und ist auch kostenintensiver. Aber der Gegner kann doch alles mögliche sein, solange er eine ernstahfte Bedrohung ist. Ein nachvollziehbares Motiv und/oder Charaktertiefe machen die Figur natürlich noch interessanter, werden aber nur allzu häufig vernachlässigt.
 
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