MC, was ist mit Bond aus deiner Reihe von AZ-Titeln? Da gibt es den komplett überzogenen Stirb an einem anderen Tag und Casino Royale. Dazwischen liegen doch Welten, und auch wenn CR durch seine Action unreal wirken mag, so ist er doch fesselnd und mit einem Bond besetzt, der mit seinem Klischee bricht und mal nicht der smoothe, immer grinsende Lebemann ist, der mit futuristischen Toys gegen comichafte Überbösewichte kämpft und danach die gesamte weibliche Besetzung beschläft. Und auch das wäre ja nicht das Ende der Fahnenstange - Bond könnte man ja noch trockener, härter, realer inszenieren. Ich seh das wie Mestizo, dass man die Figur halt nicht nach Klischee X bearbeiten muss und es auch keine dreiste Entfernung von der Vorlage wäre, es zu tun. (Vor allem wenn es einen besseren Film schafft)
Oder muss für dich alles realitätsnah sein, um ernst genommen werden zu können? Dann wäre ein für dich ernster Film unerreichbar, denn nimmt man Magie, Kreaturen und unwirtliche Gegend aus Conan und macht einen reinen Krieger draus, der unter realen Verhältnissen auf realistische Weise gegen andere Menschenkrieger antritt, wärs glaubwürdig, aber nicht mehr Conan. Das Fantasy-Element ist untrennbar mit ihm verbunden, und dann kommts nur auf dich an, ob du dich auch in abstruse Filmgeschichten hinein finden kannst. Viele können das nicht - ich kenne einige, die schon bei den kleinsten Abweichungen von real möglichen Handlungen direkt die Bindung verlieren, nur noch unterhalten werden wollen und sich bei jeder Szene direkt langweilen in der versucht wird, Drama, Emotionen oder sonstige Rollenvertiefung einzubringen.
Also ich sehs so, dass Conan in seinen bisherigen zwei Inkarnationen zweimal als Ultra-Bodybuilder gezeigt wurde, der mit einem albernen Tross durch die Gegend zieht und Xena-mäßige Abenteuer erlebt. Und Inkarnation 3 scheint wieder nichts anderes zu versprechen. Ich will endlich mal eine zutiefst atmosphärische Welt für Conan. Die soll nicht aussehen wie in Bad Waldliesborn im Forst gedreht. Ich will ungewohnte Flora und Fauna, ich will Gebäude die seltsam aussehen, ich will einen fast immer düsteren, grauen Himmel und eine insgesamt sehr dunkelrot, braune Welt haben. Eine, die unerbittlich aussieht und von Szene 1 klar macht, dass es kein schöner Fleck ist. In Conans Welt gibts keinen blauen Himmel, keine Sonnenblümchen und keine knuddeligen Kaninchen. Ich will 30m lange Schlangen mit vier Augen, ich will Kobolde, die nicht klein und lustig, sondern grausam und gefürchtet sind. Ich will, dass Conan sich durch eine Armee von ihnen metzelt und am Ende mit der 30m Schlange ringt, die er nur durch die Kraft eines magischen Artefakts bezwingen kann. Und das Conan danach ins vereiterte, wurmverseuchte Nest des Rattenkönigs heruntersteigt und weitere bestialische Kreaturen bezwingt, bevor er seine verschleppte Kriegerfreundin befreit, die zwar nicht wie Brigitte Nielsen aussieht, aber selbst eine glaubwürdige und gute Kämpferin abgibt. Conans Welt muss auch Dreck, Hass, Gewalt, Stahl und Verzweiflung bestehen, mit ihm als globschlächtiges Raubtier, das irgendwie verbittert überlebt. Das vor allem weise ist, weil es schon x tödliche Erlebnisse überstanden hat. Kein tumber Brutus, der wie der Oger aus Die Gefährten stumpf auf alles loskeult.
Das ist Conan für mich, und nicht irgendein Model, das morgens nach 2h Personal Trainer Eyeliner aufzieht und sich die Haare mit Lavendel-Shampoo wäscht, um danach gegen unfähige Stuntmen zu kämpfen, die nichtmal verkleidet sind oder glaubwürdige Kämpfer mimen können.