Dune Teil 2

Puni

Well-Known Member
Wer entscheidet denn bitte was „relevant“ sein soll? Gerade im Blockbusterereich? Und welcher Blockbusterregisseur der letzten Jahre oder Jahrzehnte stellt denn intellektuelle, „existenzialistische Fragen“ als Gegenbeispiel? Apollo 13 oder Braveheart zu nennen finde ich da schon irgendwie ulkig, wenn nicht gar bizarr.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Und ob Nolan davor zurückschreckt, muss mir auch erst einmal jemand belegen. Der geht den Schritt nicht, aber das ist genauso legitim, wie alle anderen Herangehensweisen. Es gibt doch nicht nur ein richtig und falsch beim Filme machen. Es gibt unterschiedliche Präferenzen und Ansprüche, sowohl hinter der Kamera, als auch im (Heim)Kinosaal.
 

McKenzie

Unchained
Kubrick ist Perfektionist, aber sicher nicht "kühl" aka Emotionslos in seiner Inszenierung.

Man denke an "Wege zum Ruhm", "Spartacus" oder "Eyes Wide Shut". Da werden zutiefst menschliche, gar existenzialistische Gefühle erörtert. Nolan schreckt vor solchen Szenarien zurück, niemals würde er sich trauen, derartig kritische und schwierige Fragen zu stellen.
Shining, 2001, Barry Lyndon, Clockwork Orange, Full Metal Jacket empfinde ich alle als irgendwie distanziert von den Figuren. Bei den letzteren drei ist ein gewisser Sarkasmus zu spüren, der sich durchzieht, aber ich würd es nicht als emotional an der Hand nehmend empfinden. Vielleicht haben wir auch eine unterschiedliche Auffassung davon, was wir als kühl bzw. emotional empfinden. So eine aufwühlende Szene wie die in Interstellar wo Cooper die Videoaufnahmen der letzten Jahrzehnte ansieht, war da für mich jedenfalls nicht dabei.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Wer entscheidet denn bitte was „relevant“ sein soll? Gerade im Blockbusterereich? Und welcher Blockbusterregisseur der letzten Jahre oder Jahrzehnte stellt denn intellektuelle, „existenzialistische Fragen“ als Gegenbeispiel? Apollo 13 oder Braveheart zu nennen finde ich da schon irgendwie ulkig, wenn nicht gar bizarr.

Dann drücke ich meinen Standpunkt klarer aus:

Zum einen wird Nolan immer wieder als "der Meisterregisseur" überhaupt hochgejubelt, der hochkomplexe Themen in seinen Filmen verhandelt. Das tut er aber nicht, er macht komplizierte Filme, ja. Aber keine von Relevanz. Nett eben, mehr nicht.

Zum anderen kann er emotional nicht berühren. Man kann auch zurückhaltend inszenieren und trotzdem ein Gefühl für die Charaktere entwickeln (Eastwood zB). Bei ihm sind Figuren immer nur Mittel zum Zweck. Erklärbären, die mir seine Theorien ausgiebig ausbreiten müssen. Der Humor in seinen Filmen ist meist ziemlich platt und dümmlich.

Wenn ich mir einen witzigen Blockbuster über "Zeit" anschauen will, der mich auch noch zum Nachdenken anregt, dann schau ich "Zurück in die Zukunft".

Wer mir seinen Filmen glücklich wird, dem gönn ich es. Aber man sollte ihn und sein Oeuvre nicht zu etwas stilisieren, was er nicht ist - und vllt nie sein wollte?
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
@Hi'Pat'Bateman du formulierst mir das ganze auch etwas zu faktisch. Sie sind für dich nicht relevant und für dich nur nett. Das ist macht sie aber nicht irrelevant und auch nicht zu nur netten Filmen. :wink:

Ich finde z.b. erklärt interstellar die Relativität von Zeit sehr gut und veranschaulicht sie in Bildern, webt sie auf eine emotional packende Art auch noch in die Story ein und setzt es mit großem Schauwert und großartigem Sound um. Was hättest du denn hier anders gemacht?
 

McKenzie

Unchained
Wer mir seinen Filmen glücklich wird, dem gönn ich es. Aber man sollte ihn und sein Oeuvre nicht zu etwas stilisieren, was er nicht ist - und vllt nie sein wollte?
Aber wer tut das denn wirklich, außer ihm selbst und ein paar Hardcore-Fans vielleicht? Das war gefühlt doch nur die Phase rund um TDK und Inception, ab TDKR wurde dieses Bild vom visionären Genie doch eh wieder nimmer sehr bemüht. Ich lese seit Jahren im Internet immer diesen Aufruf, Nolan nicht hochzustilisieren, aber selten irgendwelche tatsächlichen Hochstilisierungen 🤔
 

Deathrider

The Dude
Kubrick ist Perfektionist, aber sicher nicht "kühl" aka Emotionslos in seiner Inszenierung.

Man denke an "Wege zum Ruhm", "Spartacus" oder "Eyes Wide Shut". Da werden zutiefst menschliche, gar existenzialistische Gefühle erörtert. Nolan schreckt vor solchen Szenarien zurück, niemals würde er sich trauen, derartig kritische und schwierige Fragen zu stellen.
Mal abgesehen davon, dass ich den letzten Satz wieder in der Kategorie "Quatsch" verorten würde und ihm mit dem beispielhaften Hinweis, dass es in Inception zum Beispiel um das Thema "Trauer" geht, widerspreche... finde ich den Vergleich Kubrick zu Nolan überraschend passend und würde beide tatsächlich tonal und emotional gleich verorten.
Wenn ich mir einen witzigen Blockbuster über "Zeit" anschauen will, der mich auch noch zum Nachdenken anregt, dann schau ich "Zurück in die Zukunft".
Stimmt... warum sollte man mehr als einen Film über jedwedes Thema machen? Mir fehlen die Worte...
Wer mir seinen Filmen glücklich wird, dem gönn ich es. Aber man sollte ihn und sein Oeuvre nicht zu etwas stilisieren, was er nicht ist - und vllt nie sein wollte?
Und Du entscheidest was die Filme sein wollen und was nicht? Geht bestimmt genauso gut wie bei Villeneuves Dune Filmen.

@Moderator, kann jemand diese Diskussion, die jetzt plötzlich über Nolan geht und nicht mehr über Dune 2, in einen passenden Thread verschieben? Danke! 💋
 

McKenzie

Unchained
Naja, es ging um den Vergleich Villeneuve und Nolan. Die generelle Diskussion dreht sich immer noch um den Stil, der auch Villeneuve mit Dune zugeschrieben wird. Diese eiligen Threadverschiebungen befriedigen zwar das Ordnungsgefühl, sind aber oft Diskussionskiller. Ich glaub man kann da auch easy einen Bogen zurückführen bzw. dazu per Diskussionseinwurf einladen. Just my 2 cents.

Edit: Mich würde zum Beispiel interessieren, wie man hier im Vergleich die emotionale Komponente von Arrival bewertet? Aus meiner Erinnerung fand ich den nicht wirklich kühl/unnahbar (außer optisch).
 
Zuletzt bearbeitet:

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
@Hi'Pat'Bateman du formulierst mir das ganze auch etwas zu faktisch. Sie sind für dich nicht relevant und für dich nur nett. Das ist macht sie aber nicht irrelevant und auch nicht zu nur netten Filmen. :wink:

Ich finde z.b. erklärt interstellar die Relativität von Zeit sehr gut und veranschaulicht sie in Bildern, webt sie auf eine emotional packende Art auch noch in die Story ein und setzt es mit großem warSchauwert und großartigem Sound um. Was hättest du denn hier anders gemacht?

Weniger Story auf der Erde. Auch Interstellar hätte sich angeboten darüber nachzudenken warum die Menschheit eigentlich andere Welten finden muss... Bei der angedeuteten Klimakatastrophe bleibt er ziemlich vage und fast schon zu handzahm. Aber insgesamt bin ich schon bei dir - der Film ist einer seiner stärkeren.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Zum einen wird Nolan immer wieder als "der Meisterregisseur" überhaupt hochgejubelt, der hochkomplexe Themen in seinen Filmen verhandelt.
Ich hab das Gefühl Du projezierst da einen Mainstream, den es nicht gibt. Die meisten kritisieren ja genau das an Nolan, was Du auch sagst. Erzählerische Schwächen, zu distanziert und auch dass er die Inhalte seiner Filme durch möglichst komplizierte Verschachtelung klüger und komplexer wirken lassen möchte, als sie es eigentlich sind etc.
Aber keine von Relevanz.
Na ja, das finde ich jetzt schon sehr gewagt. Einerseits haben die Filme schlicht Relevanz aufgrund der Reichweite, und wie sie nun mal Leute ins Kino bringen. Oppenheimer fehlende Relevanz vorzuwerfen, finde ich ebenfalls ein wenig grotesk. Nolan hat da m.M.n. viel hoch Relevantes reingepackt, nur, da bin ich wieder auf Deiner Seite, recht weniger daraus gemacht, als ich es mir gewünscht hätte. Wobei für einen Blockbuster steckt da schon viel drin. Man ihm diese vordergründige Kompliziertheit und die fehlende Emotionen vorwerfen, man kann ihm aber auch zugute halten, dass er in seinen Blockbustern ambivalenten Momenten durchaus Platz einräumt. Klar, ist er kein Kubrick, aber hebt sich damit doch von den meisten anderen Blockbusterproduktionen ab.

Und alleine schon vom Standpunkt Kino und Popkultur aus betrachtet, ist Nolan natürlich extrem relevant. Sonst würdne wir ja nicht so darüber diskutieren.

Nett eben, mehr nicht
Dünkt mich recht despektierlich in Anbetracht der Schaffenskraft und wie dieser Mann das Kino in den letzten Jahrzehnten geprägt (manche würden sogar soweit gehen zu sagen, finanziell schier gerettet) und Menschen begeistert hat.

Zum anderen kann er emotional nicht berühren. Man kann auch zurückhaltend inszenieren und trotzdem ein Gefühl für die Charaktere entwickeln (Eastwood zB).
Ich finde auch, dass er oft unterkühlt inszeniert und seine Stärken nicht in den Charakteren oder dem Erzählen liegen. Ich bin aber auch nicht sicher, ob er das anders will bzw. ob das wirklich fehlendes Können ist. Und es gibt immer mal wieder Momente, wo auch er mich emotional kriegt. Ich würd sogar sagen in fast allen Filmen, Tenet hab ich aber nicht gesehen.

Braveheart erwähnst Du als gelungenes Beispiel für Emotinalität im Film. Da kommt mir bspw. schier das Würgen. Ich mag den Film gar nicht. Und gerade auch dieses erzwungene Mitreissen-Wollen des Publikum und die Emotionalisierung finde ich da schon sehr manipulativ und teils fast schon unfreiwllig komisch. Muss aber auch zugestehen, ist lange her, dass ich ihn gesehen habe.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Weniger Story auf der Erde. Auch Interstellar hätte sich angeboten darüber nachzudenken warum die Menschheit eigentlich andere Welten finden muss... Bei der angedeuteten Klimakatastrophe bleibt er ziemlich vage und fast schon zu handzahm. Aber insgesamt bin ich schon bei dir - der Film ist einer seiner stärkeren.
Ich wüsste nicht wie das geholfen hätte. Die Erde ist der emotionale Anker. Die Tatsache daß sie stirbt ist wichtiger als warum sie stïrbt. Warum muss die Menschheit eine neue Welt finden? Weil sie überleben möchte und überleben immer noch der stärkste instinkt des Menschen ist. :smile:

Sehe da kein Problem. Was hätte es uns geholfen wenn wir SUV Fahrer als sündenböcke hätten? Wir hätten ein Feindbild geschaffen, dieses als möglichen Empfänger der wichtigen Botschaft gut mit dem Planeten umzugehen verprellt und das wäre doch sehr schade und würde den Fokus des Films voll falsch setzen. Ich finde der Film ist sehr rund so wie er ist.
 

Deathrider

The Dude
Sehe da kein Problem. Was hätte es uns geholfen wenn wir SUV Fahrer als sündenböcke hätten? Wir hätten ein Feindbild geschaffen, dieses als möglichen Empfänger der wichtigen Botschaft gut mit dem Planeten umzugehen verprellt und das wäre doch sehr schade und würde den Fokus des Films voll falsch setzen. Ich finde der Film ist sehr rund so wie er ist.
Ich denke auch, dass es Kalkül ist, das so vage zu lassen und nicht vergessen oder sich davor gescheut wurde. Ich denke aber nicht, dass das nur mit dem Boxoffice im Hinterkopf gemacht wurde.
Nolan hat sich klar mit wissenschaftlichen Themen beschäftigt, weiß aber genau, dass wir trotz der Prognosen nicht alle künftigen Entwicklungen voraussehen können. Wissenschaft argumentiert immer aus dem jeweiligen Kenntnisstand heraus. Es können folglich künftig immer noch mehr Faktoren hinzukommen. Damit, konkret zu sagen "daran lag es", würde Nolan in Interstellar folglich die Hybris belegen, die @Hi'Pat'Bateman ihm beispielsweise vorwirft. Er tut es aber eben nicht. Er will nicht predigen und für sich den ethischen Highground proklamieren, sondern zum Nachdenken bringen. Deshalb tut es nichts zur Sache warum genau in Interstellar die Welt stirbt und bleibt folgerichtig vage.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Ich hab das Gefühl Du projezierst da einen Mainstream, den es nicht gibt. Die meisten kritisieren ja genau das an Nolan, was Du auch sagst. Erzählerische Schwächen, zu distanziert und auch dass er die Inhalte seiner Filme durch möglichst komplizierte Verschachtelung klüger und komplexer wirken lassen möchte, als sie es eigentlich sind etc.

Na ja, das finde ich jetzt schon sehr gewagt. Einerseits haben die Filme schlicht Relevanz aufgrund der Reichweite, und wie sie nun mal Leute ins Kino bringen. Oppenheimer fehlende Relevanz vorzuwerfen, finde ich ebenfalls ein wenig grotesk. Nolan hat da m.M.n. viel hoch Relevantes reingepackt, nur, da bin ich wieder auf Deiner Seite, recht weniger daraus gemacht, als ich es mir gewünscht hätte. Wobei für einen Blockbuster steckt da schon viel drin. Man ihm diese vordergründige Kompliziertheit und die fehlende Emotionen vorwerfen, man kann ihm aber auch zugute halten, dass er in seinen Blockbustern ambivalenten Momenten durchaus Platz einräumt. Klar, ist er kein Kubrick, aber hebt sich damit doch von den meisten anderen Blockbusterproduktionen ab.

Und alleine schon vom Standpunkt Kino und Popkultur aus betrachtet, ist Nolan natürlich extrem relevant. Sonst würdne wir ja nicht so darüber diskutieren.


Dünkt mich recht despektierlich in Anbetracht der Schaffenskraft und wie dieser Mann das Kino in den letzten Jahrzehnten geprägt (manche würden sogar soweit gehen zu sagen, finanziell schier gerettet) und Menschen begeistert hat.


Ich finde auch, dass er oft unterkühlt inszeniert und seine Stärken nicht in den Charakteren oder dem Erzählen liegen. Ich bin aber auch nicht sicher, ob er das anders will bzw. ob das wirklich fehlendes Können ist. Und es gibt immer mal wieder Momente, wo auch er mich emotional kriegt. Ich würd sogar sagen in fast allen Filmen, Tenet hab ich aber nicht gesehen.

Braveheart erwähnst Du als gelungenes Beispiel für Emotinalität im Film. Da kommt mir bspw. schier das Würgen. Ich mag den Film gar nicht. Und gerade auch dieses erzwungene Mitreissen-Wollen des Publikum und die Emotionalisierung finde ich da schon sehr manipulativ und teils fast schon unfreiwllig komisch. Muss aber auch zugestehen, ist lange her, dass ich ihn gesehen habe.

Das Braveheart oft kitschig ist, streite ich nicht ab. Komisch finde ich an den Film nun wirklich nichts. Ähnlich wie Spartacus - wenn auch wesentlich plakativer - spricht das tiefe Bedürfnis nach Selbstbestimmung an und webt das in große Bilder ein.

Ob Nolan das Kino gerettet hat, sei mal dahingestellt. Die Frage ist eher, warum den Kreativen nichts mehr einfällt?!
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Ich denke auch, dass es Kalkül ist, das so vage zu lassen und nicht vergessen oder sich davor gescheut wurde. Ich denke aber nicht, dass das nur mit dem Boxoffice im Hinterkopf gemacht wurde.
Nolan hat sich klar mit wissenschaftlichen Themen beschäftigt, weiß aber genau, dass wir trotz der Prognosen nicht alle künftigen Entwicklungen voraussehen können. Wissenschaft argumentiert immer aus dem jeweiligen Kenntnisstand heraus. Es können folglich künftig immer noch mehr Faktoren hinzukommen. Damit, konkret zu sagen "daran lag es", würde Nolan in Interstellar folglich die Hybris belegen, die @Hi'Pat'Bateman ihm beispielsweise vorwirft. Er tut es aber eben nicht. Er will nicht predigen und für sich den ethischen Highground proklamieren, sondern zum Nachdenken bringen. Deshalb tut es nichts zur Sache warum genau in Interstellar die Welt stirbt und bleibt folgerichtig vage.

Aha - und welche Faktoren sollen das bitte sein? Ich muss ja nicht mal in die Zukunft schauen:

Die sich einfaltende Klimaerhitzung ist Ergebenis Kapitalist. Wachstumirrsinns, der Tatsache, dass wir in einem Wimpernschlag der Zeitgeschichte fossile Ressourcen für den tautologischen Zweck, aus Geld mehr Geld zu machen, verfeuern. Das und nichts anderes ist der Grund.

Das kann man ruhig so benennen. Blade Runner 2049 schafft es ja auch, auf die Entwicklung zu verweisen. Deswegen ist für mich Villneuve auch der mutigere der beiden Filmemacher. Das nur am Rande.

Interstellar bewegt sich halt wieder in diese Comfort-Zone kritische Themen zu behandeln, ohne sie wirklich klar zu benennen.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Sehe nicht, dass er da etwas benennen muss. Das ist imo so gar nicht die Intention das Films, aber das hat Raphiw schon sehr deutlich gemacht. Finde Interstellar so, wie er ist, genau richtig und würde einen kleinen Fingerzeig als extrem störend empfinden.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Naja, es ging um den Vergleich Villeneuve und Nolan. Die generelle Diskussion dreht sich immer noch um den Stil, der auch Villeneuve mit Dune zugeschrieben wird. Diese eiligen Threadverschiebungen befriedigen zwar das Ordnungsgefühl, sind aber oft Diskussionskiller. Ich glaub man kann da auch easy einen Bogen zurückführen bzw. dazu per Diskussionseinwurf einladen. Just my 2 cents.

Edit: Mich würde zum Beispiel interessieren, wie man hier im Vergleich die emotionale Komponente von Arrival bewertet? Aus meiner Erinnerung fand ich den nicht wirklich kühl/unnahbar (außer optisch).

Arrival ist super. Großartig inszeniert und eine clevere Story. Amy Adams spielt hervorragend. Hier funktioniert für mich die Kombination aus anspruchsvoller Story und Emotionaler Figurenentwicklung großartig. Deswegen würde ich Villneuve auch nicht als "kühl" in seiner Inszenierung bezeichnen. Eher als nuanciert und zurückhaltend.

Deswegen bin ich wrsl auch so von Dune enttäuscht. Villeneuve schafft es bei mir (!) hier nicht, mich emotional abzuholen. Wer weiß - vllt sehe ich die Filme in ein paar Jahren mit anderen Augen. Im Moment finde ich es zwar nett, aber es holt mich einfach nicht so ab, wie es sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Deathrider

The Dude
Aha - und welche Faktoren sollen das bitte sein?
Ich soll Fsktoren benennen die hypothetisch hinzukommen könnten und der Wissenschaft noch nicht bekannt sind? Ich fühle mich geehrt, dass Du mich für so schlau oder medial begabt hältst.
Die sich einfaltende Klimaerhitzung ist Ergebenis Kapitalist. Wachstumirrsinns, der Tatsache, dass wir in einem Wimpernschlag der Zeitgeschichte fossile Ressourcen für den tautologischen Zweck, aus Geld mehr Geld zu machen, verfeuern. Das und nichts anderes ist der Grund.
Da bin ich komplett bei dir.

Aber doch nur mal angenommen (und das ist jetzt alles nur hypothetisch gesprochen, soll keine definitive Erklärung sein was in dem Film vor geht, soll aber den möglichen Denkprozess hinter der Überlegung, vage zu bleiben, veranschaulichen) in der Welt von Interstellar wäre es so, dass die Klimaveränderungen die heute schon da sind bereits weichen gestellt hätten, von denen wir noch nichts wissen. Dann könnte (ich wiederhole: in der Welt von Interstellar) es doch so sein, dass der Klimawandel durch den Verbrennerstopp usw angehalten wurde, aber bereits Veränderungen in der Flora und Fauna stattgefunden haben (ich denke da an Mikrobiologie z.B.), die den Ertrag des Ackerbaus dramatisch einschränken und/oder andere Umweltveränderungen nach sich ziehen. Ende des hypothetischen Beispiels.

In dem oder einem ähnlichen Fall bleibt es dabei, dass der Grund die Welt zu verlassen ursächlich auf den Menschen zurück zu führen sind (was in dem Film auch so ausgedrückt wird), dass es aber nicht aufzuhalten ist (auch dazu wird konkret gesagt: "wir sind nicht dazu bestimmt hier zu bleiben"). Das stützt weiterhin die im Film behandelten Motive, trägt aber auch dem Fakt Rechnung, dass die Ökologie unseres Planeten so komplex ist, dass wir (bitte aufpassen) nicht alle Faktoren und Auswirkungen unseres Handelns kennen können.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Ich soll Fsktoren benennen die hypothetisch hinzukommen könnten und der Wissenschaft noch nicht bekannt sind? Ich fühle mich geehrt, dass Du mich für so schlau oder medial begabt hältst.

Da bin ich komplett bei dir.

Aber doch nur mal angenommen (und das ist jetzt alles nur hypothetisch gesprochen, soll keine definitive Erklärung sein was in dem Film vor geht, soll aber den möglichen Denkprozess hinter der Überlegung, vage zu bleiben, veranschaulichen) in der Welt von Interstellar wäre es so, dass die Klimaveränderungen die heute schon da sind bereits weichen gestellt hätten, von denen wir noch nichts wissen. Dann könnte (ich wiederhole: in der Welt von Interstellar) es doch so sein, dass der Klimawandel durch den Verbrennerstopp usw angehalten wurde, aber bereits Veränderungen in der Flora und Fauna stattgefunden haben (ich denke da an Mikrobiologie z.B.), die den Ertrag des Ackerbaus dramatisch einschränken und/oder andere Umweltveränderungen nach sich ziehen. Ende des hypothetischen Beispiels.

In dem oder einem ähnlichen Fall bleibt es dabei, dass der Grund die Welt zu verlassen ursächlich auf den Menschen zurück zu führen sind (was in dem Film auch so ausgedrückt wird), dass es aber nicht aufzuhalten ist (auch dazu wird konkret gesagt: "wir sind nicht dazu bestimmt hier zu bleiben"). Das stützt weiterhin die im Film behandelten Motive, trägt aber auch dem Fakt Rechnung, dass die Ökologie unseres Planeten so komplex ist, dass wir (bitte aufpassen) nicht alle Faktoren und Auswirkungen unseres Handelns kennen können.

Zum einen ist die Argumentation schon arg mächtig konstruiert. Aber sei's drum - kommt im Film bei mir nicht so an. Zum anderen versucht das Zitat "wir sind nicht dazu bestimmt hier zu bleiben" dem Betrachter durch die Blume mitzuteilen, dass die Frage nach dem "Warum haben wir die Welt ruiniert?" nicht von Belang ist, weil wir ja eh "Welten-Entdecker" sind. Und da macht man es sich halt wieder ziemlich einfach und geht kritischen Fragen aus dem Weg. Das frönt dann wieder dem technizistischen Fortschrittsglauben ("Wenn die alte Welt kaputt ist, dann bauen wir uns eben ein paar neue!" Natürlich schön kitschig im us-amerikan. Suburbia-Stil...) Und das ist mir alles zu wenig. Wenn ich schon so ein existenzielles Thema wie den globalen Hitzeselbstmord in meinem Film unterbringen will, dann spricht man die Themen auch konkret an. Und so macht man es sich wieder leicht.

Für das Publikum heißt es dann:

"Alles klar, wir kriegen das schon iwie hin. Weitermachen."
 

Deathrider

The Dude
Zum einen ist die Argumentation schon arg mächtig konstruiert. Aber sei's drum - kommt im Film bei mir nicht so an. Zum anderen versucht das Zitat "wir sind nicht dazu bestimmt hier zu bleiben" dem Betrachter durch die Blume mitzuteilen, dass die Frage nach dem "Warum haben wir die Welt ruiniert?" nicht von Belang ist, weil wir ja eh "Welten-Entdecker" sind. Und da macht man es sich halt wieder ziemlich einfach und geht kritischen Fragen aus dem Weg. Das frönt dann wieder dem technizistischen Fortschrittsglauben ("Wenn die alte Welt kaputt ist, dann bauen wir uns eben ein paar neue!" Natürlich schön kitschig im us-amerikan. Suburbia-Stil...) Und das ist mir alles zu wenig. Wenn ich schon so ein existenzielles Thema wie den globalen Hitzeselbstmord in meinem Film unterbringen will, dann spricht man die Themen auch konkret an. Und so macht man es sich wieder leicht.

Für das Publikum heißt es dann:

"Alles klar, wir kriegen das schon iwie hin. Weitermachen."
Und wieder bin ich grundsätzlich moralisch bei dir, finde aber auch wiederum deine Anschuldigung ggü dem Film konstruiert, bzw. sehr gewollt.

Der Film macht doch hinreichend klar, wie arschknapp das alles war und dass wir nicht erst anfangen dürfen zu handeln, wenn es zu spät ist. Wäre der Film technizentrisch oder gar technofiler Natur, würde man die negativen Auswirkungen von Technologie ganz leugnen.
 
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