Dune Teil 2

oldjoe

Well-Known Member
Habe Dune 2 in der vergangenen Woche in der Originalfassung gesehen. Ich möchte aus dem Buch „Hinter den Kulissen von Dune“ von Tanya Lapointe zitieren (die auch Mit-Produzentin der Filme ist):

„Bei meiner Korrespondenz mit dem Drehbuchautor Jon Spaihts hatte er folgendes über die Art und Weise zu sagen, wie die Atreides ihre Leute in der Story führen: »Der Wüstenplanet wurde in den 1960ern geschrieben, doch die Dinge, von denen der Roman handelt, sind heute noch genauso aktuell wie damals. Es geht darum, wie schwierig es ist, aus einer Position der Stärke heraus zu regieren, ohne zum Tyrannen zu werden; um die Fragilität von Planeten und die Notwendigkeit, die Natur zu erhalten; und ganz zentral um den Wert menschlicher Qualitäten - Ehre, Integrität, Mitgefühl -, während man den Verlauf der Geschichte bestimmt.«“

Ich habe mir die Filme unter den vorgenannten Aspekten angesehen. Insbesondere im zweiten Teil fand ich, dass das Hadern von Paul mit seinem Schicksal und das letztendliche Annehmen seiner Rolle welche im weiteren Verlauf zum Scheitern verurteilt ist sehr gut rübergebracht wurde. So hatte ich es auch in den Büchern empfunden. Abgerundet von opulenten Szenen, die oft Gemälden glichen. Der Film hat mich gepackt.

9/10
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Und wieder bin ich grundsätzlich moralisch bei dir, finde aber auch wiederum deine Anschuldigung ggü dem Film konstruiert, bzw. sehr gewollt.

Der Film macht doch hinreichend klar, wie arschknapp das alles war und dass wir nicht erst anfangen dürfen zu handeln, wenn es zu spät ist. Wäre der Film technizentrisch oder gar technofiler Natur, würde man die negativen Auswirkungen von Technologie ganz leugnen.

Darum geht's mir nicht. Es geht mir darum, dass a) nicht darauf eingegangen wird, warum es dazu gekommen ist und wir b) am Ende eine technizistische Lösung serviert bekommen, die das Publikum mit einem guten Gefühl entlässt.

Und nein, ich sehe da schon das Heil in einer technischen Lösung. Hätte man den ökologischen Aspekt außen vor gelassen und einfach eine Suche nach fremden Planeten daraus gemacht, wäre das für mich eine rundere Geschichte geworden. Das Ende stößt mir da ziemlich sauer auf. Zumal auch die ganzen ethischen Fragen, "wer darf mit auf die Arche", komplett ausgeblendet werden. Insofern finde ich schon, dass sich Nolan an der Story verhoben hat.

Zumal der Film auch am typischen Zeitreise-Paradoxon krankt (im Übrigen auch etwas, dass in Back to the Future cleverer gelöst wurde). Die Menschen der Zukunft bauen ein Wurmloch, damit sie sich selbst im Hier und Jetzt (also aus deren Sicht: in der Vergangenheit) retten. Ohne das Wurmloch gibt es keine Menschheit in der Zukunft mehr...

Die geheime Nass-Mission wirkt auch ziemlich erzwungen für den Story-Verlauf.

Dafür beeindruckt Nolan hier mit fantastischen Bildern, die wohl auch nah an der zugrunde liegenden Physik sind. Das muss man ihm hoch anrechnen und war auch im Kino beeindruckend. Trotzdem Kommt auch Interstellar nicht ohne den typischen, Nolan'schen Konstruktivismus aus, der sich für mich immer wie ein Fremdkörper anfühlt.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Habe Dune 2 in der vergangenen Woche in der Originalfassung gesehen. Ich möchte aus dem Buch „Hinter den Kulissen von Dune“ von Tanya Lapointe zitieren (die auch Mit-Produzentin der Filme ist):

„Bei meiner Korrespondenz mit dem Drehbuchautor Jon Spaihts hatte er folgendes über die Art und Weise zu sagen, wie die Atreides ihre Leute in der Story führen: »Der Wüstenplanet wurde in den 1960ern geschrieben, doch die Dinge, von denen der Roman handelt, sind heute noch genauso aktuell wie damals. Es geht darum, wie schwierig es ist, aus einer Position der Stärke heraus zu regieren, ohne zum Tyrannen zu werden; um die Fragilität von Planeten und die Notwendigkeit, die Natur zu erhalten; und ganz zentral um den Wert menschlicher Qualitäten - Ehre, Integrität, Mitgefühl -, während man den Verlauf der Geschichte bestimmt.«“

Ich habe mir die Filme unter den vorgenannten Aspekten angesehen. Insbesondere im zweiten Teil fand ich, dass das Hadern von Paul mit seinem Schicksal und das letztendliche Annehmen seiner Rolle welche im weiteren Verlauf zum Scheitern verurteilt ist sehr gut rübergebracht wurde. So hatte ich es auch in den Büchern empfunden. Abgerundet von opulenten Szenen, die oft Gemälden glichen. Der Film hat mich gepackt.

9/10

https://www.instagram.com/p/C4gAqL_rsY_/?igsh=MTRseDI2NWY1ejd3Mg==

Sry, konnte ich mir nicht verkneifen 😅

It's always sunny in Arrakis.
 

McKenzie

Unchained
Zumal der Film auch am typischen Zeitreise-Paradoxon krankt (im Übrigen auch etwas, dass in Back to the Future cleverer gelöst wurde).
Auch nur teilweise. Grad Teil 2 hat mindestens einen harten Schnitzer mit der eigenen Logik drin. Zukunfts-Biff dürfte eigentlich, nachdem er den Almanach in die Vergangenheit gebracht hat, nicht mehr in dieselbe Zukunft zurückkehren können. Das müsste dann die Zukunft sein, in der er zum Trump-Klon geworden ist.

Ich fand es angenehm, dass Interstellar nicht auf die Ursachen eingeangen ist, warum die Erde eingeht. Ein bisschen Nachrichten schauen, und man kann sich ehrlich gesagt selber ein paar realistische Szenarien ausmalen. Jedenfalls war das klar nicht der Fokus der Story, die man erzählen wollte, und das finde ich in Ordnung.
 

Deathrider

The Dude
Darum geht's mir nicht. Es geht mir darum, dass a) nicht darauf eingegangen wird, warum es dazu gekommen ist und wir b) am Ende eine technizistische Lösung serviert bekommen, die das Publikum mit einem guten Gefühl entlässt.
Implizit wird doch durch Andeutungen darauf eingegangen. Es ist halt nicht das Hauptthema. Die im Film zu Beginn spürbaren Auswirkungen bilden das Ticking-Clock-Element.
Hätte man den ökologischen Aspekt außen vor gelassen und einfach eine Suche nach fremden Planeten daraus gemacht, wäre das für mich eine rundere Geschichte geworden.
Dann hätte aber der Zeitdruck gefehlt. Das bereits genannte Ticking Clock Element, womit Spannung in Geschichten erzeugt wird.
Das Ende stößt mir da ziemlich sauer auf. Zumal auch die ganzen ethischen Fragen, "wer darf mit auf die Arche", komplett ausgeblendet werden.
Das wäre ein komplett eigener Film gewesen. Hätte er das auch noch mit rein genommen, hätte er sich verhoben.
Zumal der Film auch am typischen Zeitreise-Paradoxon krankt (im Übrigen auch etwas, dass in Back to the Future cleverer gelöst wurde). Die Menschen der Zukunft bauen ein Wurmloch, damit sie sich selbst im Hier und Jetzt (also aus deren Sicht: in der Vergangenheit) retten. Ohne das Wurmloch gibt es keine Menschheit in der Zukunft mehr...
Würde man dieses Paradoxon beachten, könnte man 90% aller eigentlich sehr guten, weil spannenden, Zeitreisefilme in die Tonne treten. Zumal wir nicht wissen, wie Temporalmechanik tatsächlich funktioniert. Bis es jemand ausprobiert (lieber nicht) oder die Menschheit wissenschaftlich sehr viel weiter fortgeschritten ist und wir ein tatsächliches tieferes Verständnis dafür haben, weil neue Entdeckungen gemacht wurden, ist das alles nur Theorie.

Nicht alles muss mir haarklein erklärt werden. Ich möchte, dass der Eingriff aus der Zukunft ein Mysterium bleibt.
Trotzdem Kommt auch Interstellar nicht ohne den typischen, Nolan'schen Konstruktivismus aus, der sich für mich immer wie ein Fremdkörper anfühlt.
Google mal bitte Konstruktivismus. Es ist nicht das, was Du offenbar denkst was es ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Auch nur teilweise. Grad Teil 2 hat mindestens einen harten Schnitzer mit der eigenen Logik drin. Zukunfts-Biff dürfte eigentlich, nachdem er den Almanach in die Vergangenheit gebracht hat, nicht mehr in dieselbe Zukunft zurückkehren können. Das müsste dann die Zukunft sein, in der er zum Trump-Klon geworden ist.

Ich fand es angenehm, dass Interstellar nicht auf die Ursachen eingeangen ist, warum die Erde eingeht. Ein bisschen Nachrichten schauen, und man kann sich ehrlich gesagt selber ein paar realistische Szenarien ausmalen. Jedenfalls war das klar nicht der Fokus der Story, die man erzählen wollte, und das finde ich in Ordnung.

Ja, da bin ich bei dir. Man muss sich darauf nicht aufhängen und kann den Film trotzdem genießen. Mir persönlich war das damals einfach ein bisschen wenig, gerade weil er dann am Ende das Heil der Menschheit in technischen Lösungen verortet, wobei es ja auch und insbesondere die Technik ist, die uns erst dorthin gebracht hat, wo wir heute stehen.

Aber Nolan sagt ja auch selbst, dass ihm die Logiklöcher bekannt sind und er es unfair findet, welche Ansprüche an seine Filme gestellt werden. Da ist Opfer seines eigenen Erfolgs.

BTW finde ich ihn ziemlich sympathisch. Und der Mehrwert, den er in der Filmwelt generiert, ist deutlich größer, als die diversen Facepalm-moments in seinen Filmen. Aber ein Kubrick 2.0 ist er einfach nicht. Und ich denke auch, dass er den Anspruch gar nicht hat.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Implizit wird doch durch Andeutungen darauf eingegangen. Es ist halt nicht das Hauptthema. Die im Film zu Beginn spürbaren Auswirkungen bilden das Ticking-Clock-Element.

Dann hätte aber der Zeitdruck gefehlt. Das bereits genannte Tickibg Clock Element, womit Spannung in Geschichten erzeugt wird.

Das wäre ein komplett eigener Film gewesen. Hätte er das auch noch mit rein genommen, hätte er sich verhoben.

Würde man dieses Paradoxon beachten, könnte man 90% aller eigentlich sehr guten, weil spannenden, Zeitreisefilme in die Tonne treten. Zumal wir nicht wissen, wie Temporalmechanik tatsächlich funktioniert. Bis es jemand ausprobiert (lieber nicht) oder die Menschheit wissenschaftlich sehr viel weiter fortgeschritten ist und wir ein tatsächliches tieferes Verständnis dafür haben, weil neue Entdeckungen gemacht wurden, ist das alles nur Theorie.

Nicht alles mir haarklein erklärt werden. Ich möchte, dass der Eingriff aus der Zukunft ein Mysterium bleibt.

Google mal bitte Konstruktivismus. Es ist nicht das, was Du offenbar denkst was es ist.

Ah Mist, wollte Konstruktivismus in " " setzen - hast natürlich Recht.
 

Deathrider

The Dude
Ah Mist, wollte Konstruktivismus in " " setzen - hast natürlich Recht.
Auch in Gänsefüßen stimmt es nicht. Das ist ein feststehender Begriff. Auch wenn es sich clunky anhört, wäre Konstruiertheit oder "kommt auch Interstellar nicht ohne typische, Nolan'schen Konstrukte aus" besser gewesen.

Dem würde ich sogar zustimmen. Es ist einfach kein Dealbreaker für mich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Auch in Gänsefüßen stimmt es nicht. Das ist ein feststehender Begriff. Auch wenn es sich clunky anhört, wäre Konstruiertheit oder "kommt auch Interstellar nicht ohne typische, Nolan'schen Konstrukte aus" besser gewesen.

Dem würde ich sogar zustimmen. Es ist einfach kein Dealbreaker für mich.

Jepp, Konstruiertheit ist die richtige Begrifflichkeit. Danke für die Klarstellung!

Für mich leider schon, weil sich das Geschehene dadurch "unecht" anfühlt. In manchen Filmen funktioniert das ganz gut (Tenet, Interstellar) in manchen weniger (Inception, TDK). Für schmälert das den Sehgenuss. Aber gut - Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
 

Deathrider

The Dude
Für mich leider schon, weil sich das Geschehene dadurch "unecht" anfühlt. In manchen Filmen funktioniert das ganz gut (Tenet, Interstellar) in manchen weniger (Inception, TDK). Für schmälert das den Sehgenuss.
Ja, ich weiß was Du meinst. Massiv stört es mich z.B. bei Batman Begins (einfach alles um diesen Wasserverdampfer war sooooo dumm, unrealistisch und unlogisch).

Ansonsten habe ich da vielleicht einfach eine höhere Toleranz oder beschäftige mich mit den Dingen anders. Kann ja sein.

Edit:
Nolan sagte im Interview mit Stephen Colbert sinngemäß, dass er sich wünschen würde, die Leute ließen sich mehr auf seine Filme ein, anstatt sie zu zerpflücken. Grade bei Tenet wisse er, dass nicht alles logisch ist, aber er hat den Film auch eher als wilden Trip, bzw. als Erlebnis angelegt.

Wie hier bereits gesagt wurde, ist er da wohl Opfer seines Erfolgs und nüchternen Stils, dass man verlangt, alles müsse wasserdicht sein.

Ich würde ihn zu gerne mal einen Bondfilm machen lassen. Vielleicht sieht es dann anders aus, weil Bond eh nie total ernstzunehmen war.
 
Zuletzt bearbeitet:

Presko

Don Quijote des Forums
Wie hier bereits gesagt wurde, ist er da wohl Opfer seines Erfolgs und nüchternen Stils, dass man verlangt, alles müsse wasserdicht sein.
Wobei da würd ich jetzt schon auch sagen, er trägt da selbst dazubei, weil er den Zuschauer:innen so viel Screetime vorsetzt, in der die Funktionsweisen und Logik seiner Gimmicks ausführlich erklärt werden, und damit den Anschein erweckt, das muss ja alles wasserdicht durchdacht sein, und wenn ich es als Zuschauer nicht verstehe, dann halt, weil ich zu dumm bin.

Apropos, habe Dune 2 immer noch nicht gesehen. :ugly:
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Ja, ich weiß was Du meinst. Massiv stört es mich z.B. bei Batman Begins (einfach alles um diesen Wasserverdampfer war sooooo dumm, unrealistisch und unlogisch).

Ansonsten habe ich da vielleicht einfach eine höhere Toleranz oder beschäftige mich mit den Dingen anders. Kann ja sein.

Edit:
Nolan sagte im Interview mit Stephen Colbert sinngemäß, dass er sich wünschen würde, die Leute ließen sich mehr auf seine Filme ein, anstatt sie zu zerpflücken. Grade bei Tenet wisse er, dass nicht alles logisch ist, aber er hat den Film auch eher als wilden Trip, bzw. als Erlebnis angelegt.

Wie hier bereits gesagt wurde, ist er da wohl Opfer seines Erfolgs und nüchternen Stils, dass man verlangt, alles müsse wasserdicht sein.

Ich würde ihn zu gerne mal einen Bondfilm machen lassen. Vielleicht sieht es dann anders aus, weil Bond eh nie total ernstzunehmen war.

IMO ist Tenet sein zweiter Bond-Film. Der erste war definitiv Inception. Alleine das Ende in der "Alpenfestung". Also, c'mon, das hat man so oder so ähnlich so oft in Bond-Filmen gesehen.
 

Envincar

der mecKercheF
Apropos, habe Dune 2 immer noch nicht gesehen. :ugly:
Shame.

Nolan wollte doch mit seinen Batman Filmen nie sonderlich realitätsnah sein. Er war es aber trotzdem irgendwie weil seine Reihe bodenständiger wirkte und eben nicht so Comichaft. Trotzdem gab es auch bei Nolan leichte Fantasy- bzw. Comicannäherungen. Fand das mit dem Wasserverdampfer bspw. auch nicht sonderlich gelungen aber da gab es schon weitaus Dämlicheres im Blockbuster Kino.
Finde es auch immer interessant wie manche möchtegern kultivierten Gucker sich als besonders erhaben aufspielen weil se gegen den Strom schwimmen und einen Film der von den Massen geliebt wird kritisieren und nach der Nadel im Heuhaufen suchen. Aber irgendein von Cannes und wein saufenden Kritikern gelobter Kunststreifen wird hochgejubelt und in jede Quatschszene wird irgendein scheiß hineininterpretiert und 99% der Zuschauer finden den Film Schrott. Das hat teilweise schon (oder hatte es immer schon) Auswüchse wie in der Kunstwelt wo irgendein Hampelmann sonst was in einen Punkt auf weißer Leinwand hineininterpretiert.

Nolan bietet einfach ein Kinoerlebnis auf einem ganz hohen visuellen Niveau, verschont uns mit auffälligen und schlechten CGI und experimentiert. Was er in Tenet geliefert hat habe ich so zuvor noch nie auf der großen Leinwand gesehen und dann will mir hier einer erzählen, dass er ja kein Kubrick 2.0 wäre. Will er das? Und als wäre Kubrick der unfehlbare Filmgott. Seine Filme kannste genause auseinander nehmen wenn man es drauf anlegt. 2001 Odyseey im Weltraum war einer der langweiligsten Filme die ich je gesehen habe, Full Metal Jacket lässt komplett nach sobald es den Schauplatz zum Krieg wechselt...das macht Kubrick aber nicht überbewertet. Genauso wenig wie Nolan überbewertet ist.
 

Envincar

der mecKercheF
IMO ist Tenet sein zweiter Bond-Film. Der erste war definitiv Inception. Alleine das Ende in der "Alpenfestung". Also, c'mon, das hat man so oder so ähnlich so oft in Bond-Filmen gesehen.
oh ja eine Szenerie sieht aus wie in einem Bond Film ... wie schlecht ... schon vergessen dass die dort in einem Traum waren? Wie träumt man? Man träumt von Dingen die man kennt. Wer sagt dir denn, dass derjenige in dessen Traum man ist nicht vorher Bond gesehen hat und sich seine Festung deswegen so visualisiert? Du suchst schon wieder die Nadel im Heuhaufen Kamerad.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Wobei da würd ich jetzt schon auch sagen, er trägt da selbst dazubei, weil er den Zuschauer:innen so viel Screetime vorsetzt, in der die Funktionsweisen und Logik seiner Gimmicks ausführlich erklärt werden, und damit den Anschein erweckt, das muss ja alles wasserdicht durchdacht sein, und wenn ich es als Zuschauer nicht verstehe, dann halt, weil ich zu dumm bin.

Apropos, habe Dune 2 immer noch nicht gesehen. :ugly:

Ja, das stimmt schon... Mit seinen ewigen Expositionen erweckt er den Eindruck, dass seine Filme hochkomplex sind (was sie eher nicht sind) und man dieses Wissen unbedingt braucht, um den Film zu verstehen, nur im Ende festzustellen, dass es doch Logiklöcher gibt, weil es geht ja um das "Erlebnis". Das ist schon paradox.

Ich denke, dass ist auch einer der Gründe für seinen Erfolg:

Dem Publikum wird die Illusion vermittelt, intellektuell anspruchsvolle Filme, regelrechte Brainfucks, zu sehen - und sich dadurch selbst intellektuell zu fühlen.

Was halt ein stückweit Selbstbetrug ist. Kommt halt drauf an, was man als intellektuell bezeichnen möchte bzw. wo man da die Grenze zieht. Aber da bin ich wieder bei meiner anfänglichen Kritik:

Nolan weicht komplexen und unangenehmen Fragestellungen aus, um die Filme möglichst massenkompatibel zu halten. Und das ist mein Kritikpunkt:

Nolan ist nicht der neue Kubrick.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
oh ja eine Szenerie sieht aus wie in einem Bond Film ... wie schlecht ... schon vergessen dass die dort in einem Traum waren? Wie träumt man? Man träumt von Dingen die man kennt. Wer sagt dir denn, dass derjenige in dessen Traum man ist nicht vorher Bond gesehen hat und sich seine Festung deswegen so visualisiert? Du suchst schon wieder die Nadel im Heuhaufen Kamerad.

Nein, die suchst du. Für mich geht das völlig in Ordnung, wenn er referenziert. Ich fand es nur eben schon bei Inception auffallend "bondig".
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Feudalismus und Kapitalismus haben aber nicht in der Weise coexistiert wie es der Film vermittelt.
Ähm, doch. Was ist mit der Nimm fast irgendein beliebiges europäisches Land und hänge East India trading company dahinter. Oder die Royal African Company. Das war Kapitalismus und Feudalismus miteinander kombiniert, über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hinweg. Der gesamte Sklavenhandel, die Kolonialzeit, war nichts anderes.

Allgemein diskutieren Historiker, ob nicht schon in der Antike vom Kapitalismus gesprochen werden kann, unabhängig von dem, was Marx behauptet, da viele der Kriterien auch dem Markt im Weströmischen Reich zugesprochen werden können. Auch im Mittelalter gab es Zeiten, welche dem sehr wohl ähnelten.

Kapitalistisches Denken war schon immer mit feudalem System verknüpft und ist es noch heute. Der Chef einer kapitalistischen Firma, hat genug politischen und finanziellen Einfluss, um Söldner anzuheuern, um seinen Willen durchzusetzen. Er kann PolitikerInnen erpressen, kaufen, manipulieren. Wenn er stirbt, geht die Firma an ein Familienmitglied. Moderne Oligarchen, sind nichts anderes, als feudale Herrscher der Neuzeit.


Film jetzt gesehen:
Fand ihn insgesamt gut, kann die hier genannten Kritikpunkte nicht nachvollziehen. Paul ist eindeutig das Musterbeispiel einer falschen white saviours, wie schon im Buch. Die Vision des Autors wird kompetent adaptiert.

Allerdings finde ich die Darstellung der Harkonnen schon fast cartoonish übertrieben.
Beast Rabban gefällt nicht, was ein Soldat zu ihm sagte, obwohl dieser nur seinen Job macht. Wird erschlagen oder das Genick gebrochen. Der Baron ist sauer, also tötet er zwei seiner Dienerinnen/weibliche Familienmitglieder auf brutale Art und Weise und man hört noch die Schreie. Feyd-Rautha möchte eine neue Klinge testen und schneidet dafür einer seiner treuen Dienerinnen die Kehle durch, welche daraufhin vor den Augen aller röchelnd zusammenbricht und sticht der anderen einfach mehrfach in den Bauch, bis auch diese ebenfalls zusammenbricht. Seine Gespielinnen sind nämlich Kannibalen, mit Blut um den Mund und werde diese essen. Später schneidet er einem seiner Offiziere die Kehle durch und schickt die Leiche als Futter zu seinen Frauen. Zudem verbrennt er noch eine Fremen mit einem Flammenwerfer und nennt es "Pleasure".

Ja, Dennis. Wir haben es schon beim ersten Mal verstanden. Die Harkonnen sind böse. Ein oder zwei Morde auf die Art, um das zu etablieren reichen. Bei allen Weiteren ist es ein Fetisch...
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Ähm, doch. Was ist mit der Nimm fast irgendein beliebiges europäisches Land und hänge East India trading company dahinter. Oder die Royal African Company. Das war Kapitalismus und Feudalismus miteinander kombiniert, über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hinweg. Der gesamte Sklavenhandel, die Kolonialzeit, war nichts anderes.

Allgemein diskutieren Historiker, ob nicht schon in der Antike vom Kapitalismus gesprochen werden kann, unabhängig von dem, was Marx behauptet, da viele der Kriterien auch dem Markt im Weströmischen Reich zugesprochen werden können. Auch im Mittelalter gab es Zeiten, welche dem sehr wohl ähnelten.

Kapitalistisches Denken war schon immer mit feudalem System verknüpft und ist es noch heute. Der Chef einer kapitalistischen Firma, hat genug politischen und finanziellen Einfluss, um Söldner anzuheuern, um seinen Willen durchzusetzen. Er kann PolitikerInnen erpressen, kaufen, manipulieren. Wenn er stirbt, geht die Firma an ein Familienmitglied. Moderne Oligarchen, sind nichts anderes, als feudale Herrscher der Neuzeit.


Film jetzt gesehen:
Fand ihn insgesamt gut, kann die hier genannten Kritikpunkte nicht nachvollziehen. Paul ist eindeutig das Musterbeispiel einer falschen white saviours, wie schon im Buch. Die Vision des Autors wird kompetent adaptiert.

Allerdings finde ich die Darstellung der Harkonnen schon fast cartoonish übertrieben.
Beast Rabban gefällt nicht, was ein Soldat zu ihm sagte, obwohl dieser nur seinen Job macht. Wird erschlagen oder das Genick gebrochen. Der Baron ist sauer, also tötet er zwei seiner Dienerinnen/weibliche Familienmitglieder auf brutale Art und Weise und man hört noch die Schreie. Feyd-Rautha möchte eine neue Klinge testen und schneidet dafür einer seiner treuen Dienerinnen die Kehle durch, welche daraufhin vor den Augen aller röchelnd zusammenbricht und sticht der anderen einfach mehrfach in den Bauch, bis auch diese ebenfalls zusammenbricht. Seine Gespielinnen sind nämlich Kannibalen, mit Blut um den Mund und werde diese essen. Später schneidet er einem seiner Offiziere die Kehle durch und schickt die Leiche als Futter zu seinen Frauen. Zudem verbrennt er noch eine Fremen mit einem Flammenwerfer und nennt es "Pleasure".

Ja, Dennis. Wir haben es schon beim ersten Mal verstanden. Die Harkonnen sind böse. Ein oder zwei Morde auf die Art, um das zu etablieren reichen. Bei allen Weiteren ist es ein Fetisch...

Nur weil im Mittelalter und der Antike gehandelt wurde, gab es keine kapitalistische Vergesellschaftung. Umgekehrt wird ein Schuh drauß:

Basierend auf den Formen des Handels konnte der Kapitalismus erst entstehen. Die Grundkategorien des Kapitalismus und der sinnlose Zweck, aus Geld mehr Geld zu machen, waren aber nie Bestandteil antiker oder feudaler Gesellschaften. Hier wurde die Gesellschaft religiös konstituiert. Natürlich ging es auch um Wohlstand, Macht usw. Aber in einem anderen Kontext.

Im "Empire" waren Kapitalgesellschaften ("Company") diejenigen, die sich den Profiakkumulation widmeten, NICHT das Königshaus selbst. Den staatlichen Rahmen ("ideeller Gesamtkapitalist") gab jedoch das Empire ab.

In Dune werden aber "nur" Fürstenhäuser dargestellt, die sich um den Rohstoff "Spice" zanken, weil es die Raumfahrt ermöglicht. Spice ist ein wertvolles Handelsgut, aber keine Ware. Dazu fehlt die "kapitalistische Struktur" drumherum. Kritik an der Ausbeutung der Natur kann ich akzeptieren. Dune projiziert eher das Spätmittelalter in die Zukunft. Kapitalismuskritik ist da eher fraglich.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Nur weil im Mittelalter und der Antike gehandelt wurde, gab es keine kapitalistische Vergesellschaftung. Umgekehrt wird ein Schuh drauß:
Du verdrehst die Logik. Nur weil der Begriff später definiert wurde, bedeutet es nicht, dass das Grundprinzip nicht früher existierte.
Basierend auf den Formen des Handels konnte der Kapitalismus erst entstehen. Die Grundkategorien des Kapitalismus und der sinnlose Zweck, aus Geld mehr Geld zu machen, waren aber nie Bestandteil antiker oder feudaler Gesellschaften. Hier wurde die Gesellschaft religiös konstituiert.
Die Gesellschaft wurde religiös konstituiert, damit man damit Geld verdienen und Macht erhielt.

Religion ist nicht das Ziel. Religion ist ein Werkzeug.
Im "Empire" waren Kapitalgesellschaften ("Company") diejenigen, die sich den Profiakkumulation widmeten, NICHT das Königshaus selbst. Den staatlichen Rahmen ("ideeller Gesamtkapitalist") gab jedoch das Empire ab.
Damit sie ordentlich daran verdienten. Warum sonst waren die königlichen Soldaten der Imperien auf diesen Schiffen stationiert? Warum sonst haben die Imperien deswegen Kriege geführt. Diese Geschäfte wurden in diese Companies verlegt, weil es außerhalb vom staatlichen Geschäft verwaltet werden musste.
In Dune werden aber "nur" Fürstenhäuser dargestellt, die sich um den Rohstoff "Spice" zanken, weil es die Raumfahrt ermöglicht.
Ersetze Spice durch Gewürze, Salz, Felle und du hast einen Blick in die Vergangenheit.
Spice ist ein wertvolles Handelsgut, aber keine Ware.
Der Satz ergibt keinen Sinn. Handelsgut und Ware sind dasselbe.

Dazu fehlt die "kapitalistische Struktur" drumherum.
Spice wird gefördert und verschickt. Damit ist es eine Handelsware und hat einen Wert. Damit existiert auch eine Industrie die sich drumherum entwickelt. Siehe die Sammler, Schiffe, Waffen, die genetische Arbeit an den Navigatoren. Wer das Monopol hat, hat die Macht. Das ergibt die Handlung von Dune.

Das sind kapitalistische Strukturen.

Kritik an der Ausbeutung der Natur kann ich akzeptieren. Dune projiziert eher das Spätmittelalter in die Zukunft. Kapitalismuskritik ist da eher fraglich.
Die Kapitalismuskritik ist zu hundert Prozent gegeben. Natur- und Menschenausbeutung durch kapitalistische Strukturen.
 
Oben