Von all den Sachen, die über den neuen Ghostbusters geschrieben wurden, finde ich den Wunsch nach "wenigstens einem gemischten Team" fast am merkwürdigsten. Ist es wirklich so undenkbar, sich mal für zwei Stunden auf einen Film einzulassen, der keine männliche Hauptfigur besitzt? Und/oder ist es einfach die Abneigung gegen Neues? Da wird sonst immer genörgelt wie es nur geht, weil es ja keine Originalität mehr gibt, und was die Designelemente angeht muss sich dieser Film das auch gefallen lassen, aber das Hauptmerkmal, was ihm vom Original unterscheidet ist dann das Schlimmste auf der Welt. Und ich habe immernoch, Monate nach der Ankündigung, nicht ein gutes Argument gegen weibliche Ghostbusters gehört.
Auch die Vergleiche gegenüber James Bond, Indiana Jones, Lara Croft, etc, was oft und gerne herangezogen wird, passt nicht wirklich. Das sind etablierte Figuren, deren Geschlecht in ihrer Geschichte klar definiert wurde. Ob James Bond schwarz ist wäre egal, weil das kaum, wenn überhaupt, Auswirkungen auf die allgemeine Ausrichtung der Figur hat (Im Gegensatz zum zB oft genannten Shaft, und mal ganz davon abgesehen, dass zB Roger Moore und Daniel Craig zwei grundverschiedene Interpretationen der Figur sind), wäre es eine Frau würde sich nicht nur da einiges ändern, es wäre auch nicht mehr James Bond, außer man hätte eine gute Erklärung parat, wieso Frau Bond James heißt. Bei den Ghostbusters ist das nicht der Fall, weil man kein Genderswapping mit den alten Figuren betreibt, sondern einfach neue erfunden hat, die nun eben die Ghostbusters sind. Das muss man nicht gut finden (Auch wenn es wenig Gründe dafür gibt, es nicht zu tun), aber man muss erkennen können, dass dies nicht die alten Ghostbusters sind, es ist ein Reboot und auch das muss einem nicht gefallen (Tut es mir auch nicht, ich hätte dieses Team lieber in einer direkten Fortsetzung gesehen, jetzt wo sowieso fast der komplette Originalcast zurückkehrt), aber man muss aufhören sich krankhaft daran festzuklammern, dass Ghostbusters unbedingt Männer sein müssen, oder das mindestens zwei Männer im Team sein müssen, nur weil das früher so war. Niemand ist gezwungen, sich total auf den neuen Ghostbusters zu freuen, man muss nicht damit einverstanden sein, dass man einen Klassiker, und einen wirklich richtig guten noch dabei, neu auflegt, und man darf auch kritisieren, dass die perfekte Besetzung des Originals nicht in Hauptrollen zurückkehrt, aber man muss aufhören das ganze Projekt nur an einem Element zu verurteilen: Das die Ghostbusters nun Frauen sind. Und wenn, dann auch mit halbwegs richtigen Argumenten, und keiner sexistischen, ironisch-trotziger Nerdenttäuschung.