Für mich eine gewaltige Enttäuschung. Ich werde da noch was ausführlicheres zu tippen, aber nach dem anständigen Erstling und dem unterhaltsamen Sequel ist Inferno ein feuriger Fehlschluss. Keine Ahnung ob Ron Howard den aus reiner Vertragspflicht runtergekurbelt hat oder ihm die Halbierung des Budgets zu schaffen gemacht hat, aber das war leider überhaupt nichts.
Da fehlte nicht mehr viel zur Asylum Produktion.
Was machte die Filme bisher aus? Die tollen Drehorte und interessanten (Pro7 Galileo-haft oberflächlichen aber thematisch netten) Gespräche über Geschichte und Geheimnisse, und hin und wieder einige gutgemeinte Elemente (der Albinomönch im ersten, alles mit Ewan McGregor im zweiten), und natürlich Tom Hanks automatisches Charisma (auch wenn Langdon gerade im ersten Teil relativ unbeteiligt bleibt).
Im dritten Film hat Langdon lange Zeit Amnesie, was immer (!) ein katastrophales Storyelement ist, weil es eine banale Weise ist den Hergang zum Rätsel zu machen und weil plötzliche Erinnerungen und Visionen meistens willkürlich und ungelenkt wirken. Dementsprechend ist es fast lachhaft, wenn Hanks immer mal wieder verpeilt innehält und Visionen mit flachen iPhone Grafikfiltern kriegt. Sieht meistens eher so aus, als frage er sich, wieso er hier zugesagt hat, statt Captain Philipps 2 zu machen. Hanks selbst ist nicht schlecht, aber sichtlich völlig hilflos, und Felicity Jones tritt gar amateurhaft auf. Mit wuscheliger Pudelfrisur stakst sie neben Hanks her und verplappert sich immer mal wieder in stocksteife Diskussionen, ohne je überzeugend zu wirken. Sie sieht oft aus wie eine Schülerpraktikantin, die eigentlich keine Lust hat und ungeduldig darauf wartet, ihr Handy rausholen zu können.
Ja, das Buch war inhaltlich schon ziemlicher Unsinn, das mag sein. Im Vergleich zum unverfilmten The Lost Symbol wars aber sehr unterhaltsam geschrieben, mit einer Schnitzeljagd die ebenso unterhaltsam war wie die in Illuminati, mit einem interessanten Bösewicht (im Film verschenkt. Tut mir weiterhin leid, dass der immens talentierte Ben Foster immer und immer wieder so ein Pech hat) und einem bemerkenswerten Badass Ende. Das im Film komplett geändert wurde. Auch bleibt gerade dieses Mal das Gefühl, dass der geschichtliche Aufhänger, hier mit Dantes Inferno, weniger denn je eine Rolle spielt. Dabei sollte das und die Faszination an solchen historischen Figuren und ihren Geheimnissen doch der komplette spannende Kern dieser Filme sein.
Ron Howard. Hat zuletzt Filme wie Im Herzen der See (wuchtig), Rush (super mitreißend) und Frost Nixon (Oscar Niveau) gemacht. Und seltsamerweise die Kevin James Komödie Dickste Freunde. Inferno ist schlechter als Dickste Freunde.