Einen Film in schwarz/weiß zu drehen bzw. nicht zu drehen oder zu konvertieren ist natürlich eine Stil-Frage, die bei manchen Projekten funktioniert und bei anderen nicht. Wie auch andere Stil-Fragen.
Meiner Meinung nach funktioniert es bei Logan oder Justice League nicht gut, weil diese Filme dadurch etwas verlieren, respektive einen Teil ihrer optischen Anziehungskraft aus den Farben ziehen. Nicht auf s/w ausgelegt sind. In der Inszenierung meiner Meinung nach weniger kohärent sind als beispielsweise der letzte Mad Max.
Fury Road hingegen funktioniert wunderbar in s/w, weil die Bebilderung der Story anders aufgebaut ist. Die großen Landschaftsaufnahmen wirken in sauberem, crispy schwarz/weiß irgendwie endloser. Die ganze Szenerie wirkt düsterer, auswegloser und trostloser. Was eben zum post-apokalyptischen Setting sehr gut passt und so ein bestimmtes Feeling erzeugt.
Man raubt dem Ganzen ein wenig (wirklich nur ein wenig) den Spaß. Die Buntheit wurde herausgesaugt. Das macht den Film in meinen Augen nicht besser oder schlechter, er fühlt sich halt geringfügig anders an und erfüllt damit eine tatsächliche Funktion.
So wie das schwarz/weiße Bild auch bei Der Hauptmann, The Lighthouse oder Dead Man einen Zweck erfüllt. Dafür braucht man keine Noir Geschichten erzählen oder sich generell auf das klassische schwarz/weiß-Kino beziehen, wenngleich das natürlich ein Grund sein kann.
Farbgebung, ob das ein Superheldensuit ist oder ein orangener Himmel über Mexico, ist ein kreative Entscheidung die manchmal hinhaut und manchmal nicht. Das Weglassen von Farbe ebenso.