Jo, der war annehmbar bis gut und besser als alles nach Teil 2. Toller Score, recht blutig, durch das komplett neue Setting auch recht originell und mit einem guten Design des Predators. Also erst einmal: Alles okay bis gut.
Die komplette Begeisterung, die dem Film entgegenschlägt kann ich jedoch auch nicht teilen. Einerseits sicherlich mein subjektives Problem, weil ich es bei einem Franchise lieber sehe, wenn es nicht diese "Stand-Alone-Vertreter" gibt. Ja, Teil 2 - den ich für maßlos unterschätzt und in einigen Teilen sogar für besser als das Original einstufe - steht auch eher für sich alleine, nimmt aber die etablierten "Regeln", führt sie weiter aus und geht einfach nur von einem Dschungel in den nächsten. Mir ist der Nachteil dabei durchaus bewusst, aber es ist wie es ist: Ich mag es so halt lieber.
Andererseits nehme ich die Frau nicht als Endgegnerin ernst. Und bevor das Gezeter wieder losgeht: Nicht, weil sie eine Frau ist, sondern weil es nicht wirklich passt und die Entwicklung zur "unbesiegbaren" Kriegerin einfach zu unglaubwürdig wirkt - und das hätte ich auch bei einer männlichen Besetzung moniert. Schlimm genug, dass man das im Vorfeld noch erklären "muss".
Und technisch gesehen ... puh. Keine Ahnung, ob das Budget so niedrig war, oder ob Trachtenberg nicht in der Lage war, das Budget entsprechend umzusetzen, aber da hakt es teilweise schon gewaltig. Es sind ja nicht nur die teilweise wirklich miesen CGI-Effekte, sondern auch Szenen, die so offensichtlich in einer mickrigen Studiokulisse und/oder vor einer Green Screen entstanden sind, dass es zumindest mir unangenehm auffiel. Das darf in der Form bei einem Prestige-Titel wie diesem einfach nicht passieren, denn für Hulu/Disney+ ist das ja auch durchaus ein Testballon, ob und wie gut so eine Auskopplung funktionieren kann. Und bitte, bitte: Greift wieder mehr auf praktische Effekte zurück. Wenn man sich gute handgemachte Effekte aus den 90er-Jahren anschaut, überzeugen diese was Masken, Blut usw. betrifft, mehr als dieses schluddrige CGI.
Also unter dem Strich überwiegend gelungen, unterhaltsam und zu alten Stärken zurückkehrend, wobei die Schwächen nicht übersehen werden können.
6,5/10