Ich kann mal beisteuern, dass ich in den letzten Jahren wieder religionsverbundener geworden bin. Vielleicht liegts am Alter oder an meiner Freundin, die weit größeren Glauben in die Beziehung gebracht und mich damit ein bisschen neu inspiriert hat, aber ich sehe heute vieles anders als noch vor einigen Jahren. Lange hatte ich die Meinung, dass ich es als moralischen Ratgeber, als Antwort auf höhere Fragen oder auch als elternhafte Ansprechperson nicht brauchen würde. Auch heut kann ich nicht sagen, dass ich Kirchenlieder toll finden könnte, dass ich irgendwas an Bibeltexten Wort für Wort glauben kann/will oder dass ich eine universelle unsichtbare Zauberfigur brauche, an die ich mich mit Bitten wende oder der ich untergeben sein will. Davon ab, gibt es nach wie vor so vieles an der katholischen Kirche oder anderen Glaubensgemeinschaften zu kritisieren.
Aber nach der gedanklichen Suche nach dem Sinn des Daseins etc, u.a. aufgrund einer schweren, mittlerweile überstandenen Krankheit ist mir bewusster geworden, dass ich mein Leben und das anderer mehr schätze als zuvor. Ich habe in den letzten Jahren vieles über diverse Religionen und auch spirituelle Ansichten gelesen und kam irgendwann an einen Punkt, an dem ich depressiv hätte werden können. Bin ich aber nicht, und ich denke, dass das mit ein Faktor war, wieso ich mich überhaupt je wieder damit beschäftigt habe. Mittlerweile verspüre ich so eine Ruhe und Gelassenheit, dass mich berufliche oder private Probleme fast gar nicht mehr irritieren können. Und ja, da ist dann plötzlich wieder manches Mal Platz für ein Gebet, oder generell für ein Interesse an dieser Symbolik. Was mich selbst überrascht hat. Ja ich weiß, man kann denken gähn was bringt das, in der Zeit könnte man auch noch schnell nen Trailer schauen oder die Netflix Watchlist erweitern oder was auch immer, aber irgendwie fühlts sich halt richtig an.
Wie schaut euer aktueller Umgang aus?