Ich hoffe mal, dass sich nicht zu aggressiv anhört (falls es überhaupt wer lesen sollte), aber ich fand den Film echt nicht gut.
Zack Snyder hatte sich mit seinen letzten Filmen als äußerst guter Regisseur beweisen, dessen Zeitlupenbehafteter und optisch detailversessener Pop Art-Inszenierungsstil eigentlich doch ganz nett und sehenswert war, auch wenn inhaltliche Komponenten auf die entsprechenden Vorlagen zurückzuführen waren. 300 war zwar stumpf und zelebrierte seinen Fascho-Stil etwas zu sehr, sah aber cool aus und die Action war auch nicht schlecht. Watchmen war kurz davor ein Meisterwerk von einer Adaption zu sein, die die tiefsinnige und nachdenkliche Geschichte in visuell extravaganten und detailverliebten Bildern als Film präsentierte, auch wenn sich Snyder mit den Gewaltszenen etwas überhob. Nach all den Film-, Comic- und Romanadaptionen wollte Snyder mal was Eigenes machen, was mit Sucker Punch katastrophal in die Hose ging.
Was aber irgendwie verwunderlich ist, ist, dass es gar nicht nur Snyders Drehbuch zuzuschreiben ist, warum Sucker Punch so versagt. Ja, das Drehbuch leidet daran, dass es schlicht und ergreifend schlecht ist: Snyder verrennt sich darin 1A-Actionkino mit reichlich Munitionsverschleiß machen zu wollen, gleichzeitig aber auch zu versuchen irgendwie Tiefe und Anspruch reinzubringen. Leider erzeugen nur platte Symbole und bedeutungsschwangere Voice-Over-Monologe keine Tiefe oder Anspruch und genauswenig tut das der aufgesetzte Feminismus, der in seiner widersprüchliche Darstellung so schnell verpufft, dass man das nicht mal in Slow Motion hätte sehen können.
Gut, sagt man da, muss ja auch inhaltlich nicht gut sein. Geb ich halt zum quazigsten mal mein Gehirn an der Kasse ab und lasse mich von leicht bekleideten Damen unterhalten, die auf der Leinwand n bisschen rumballern und gut is. Ja, und gut wäre, wenn Snyder irgendwie Feingefühl zeigen würde. Das tut er aber nicht. Vielleicht kann er das ja nur, wenn er eine Comicvorlage bekommt, aber hier ist es eine Katastrophe. Eine riesige, audiovisuell völlig verhunzte, kopf- und augenschmerzenerregende Katastrophe. Die Szenen im Irrenhaus sind noch ganz in Ordnung, bzw. nicht weiter wild, aber wenn die Mädchen sich in allerlei CGI-Settings rumschlagen nimmt das Unheil seinen Lauf. Mag das alles aus effekttechnischer Sicht noch ganz in Ordnung sein, ist es gestalterisch entweder komplett langweilig, unstimmig, aus anderen Filmen recycelt oder alles zusammen. Das Ganze ist völlig uninspiriert gemacht und teils auf einem optischen Dämlichkeitsniveau, dass die Schwarte kracht, denn riesige Samurais mit Minigun und Bazooka sind nicht cool, sie sind dämlich. Und als ob das nicht genug wäre, ist es erzählerisch auch einfach so blöd und einfallslos: Die Mädchen kommen in die verschiedenen Welten und mähen im Imba-Modus einfach alles um, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Und weil es ja eh nur eine Vorstellung in einer Vorstellung ist und die Damen nicht nur nicht enden wollende Munition haben, sondern auch durch die Gegen akrobatisieren, von Snyder in den hässlichsten digitalen Kamerafahrten eingefangen, ist die Action weder mitreisend, noch spannend. Sie ist einfach laut und nervig, unterlegt von schrecklichen Beatles, Iggy & the Stooges oder Queen-Covern. Das macht keinen Spaß, Hirn an der Kasse oder nicht.
Ich könnte noch weiter meckern: Darüber, dass Snyder, kein Gefühl für Storytelling zu haben scheint, wenn ihm kein Comic vorgegeben ist, dass er komplett mit der mehreren Erzählebenen versagt und dass er einfach keine Ahnung hat, wie man eine interessante Geschichte mit interessanten Charakteren erzählt, denn gerade die sind so leer und uninteressant, dass auch die knappen Outfits nicht mehr helfen, irgendwas an ihnen interessant zu machen. Warum soll ich mit ihnen mitfühlen oder warum, soll ich wollen, dass sie ihre Quests auch ja schaffen? Weil sie vom ach-so-bösen Stiefvater mit zusammengezogenen Augenbrauen eingewiesen wurden? Ne, das reicht mir nicht. Und in diesem Sinne kann man das alles schon fast wieder als gelungen betrachten: Leere, uninteressante und nicht ansprechende Figuren in leeren, uninteressanten und optisch nicht ansprechenden Computerwelten. Und das ist alles eigentlich extrem schade, denn die Idee hatte Potential. Was tatsächlich ein "Inception auf Droge" hätte werden können, ist eher Inception in Träge. Alles was bei Inception gut war, ein großartiges Ensemble an tollen Figuren, eine ausgeklügelte und faszinierende Story, großartige Regie und Zeitlupe, die endlich mal Sinn ergibt, juhu, das alles geht bei Sucker Punch schief.
Fazit: Sucker Punch ist schlicht schlecht. Nervig, laut und langweilig. Möchte visuell außergewöhnlich sein und scheitert. Möchte irgendwie anspruchsvoll und clever sein und scheitert und möchte super Action haben und scheitert auch da. Scheitert eigentlich nur bei einem nicht: Kopfschmerzen zu erzeugen. Naja, und Kostüme und Produktionsdesign waren auch nicht ganz mies.
1,5/10