Sucker Punch ~ Zack Snyder [Kritik]

Shins

Well-Known Member
Haha, der Film spaltet echt :biggrin: In dem Kreis, in dem wir im Kino waren, gab es auch einen, der den Film richtig schlecht fand, einen in der Mitte, einen, der ihn gut fand und einen, der richtig geflashed war und noch zwei weitere male reingehen wird.

Und das ist glaube ich das erste mal überhaupt, dass Gonzo eine komplett andere Meinung als ich vertritt. Wie gesagt: Dieser Film polarisiert so richtig:squint:
 

3isKaLt

Strahlender Psycho
Na ich bin schon sehr gespannt. Werde am Mittwoch reingehen... und abwarten, wie ich wieder rausgehe. :omg:
 

Sesqua

Lebt noch
Ganz einfach gesagt zu dem Film von meiner Seite

Optik normale Welt 8
Optik traum Welt 10

Hauptstory 2
Story in Traum 6

Musik 7

Wenn man keine Handlung erwartet und Steampunk mag so is der Film eine 10 wenn man ansprüche hat und ne Handlung will wirds ne 2.

Deswegen der große Schwenker zwischen Genial und Schrott.
 

Joel.Barish

dank AF
Original von Sesqua
[...] Wenn man keine Handlung erwartet und Steampunk mag so is der Film eine 10 wenn man ansprüche hat und ne Handlung will wirds ne 2.[...]
Ich bin weiterhin der Meinung, dass es der Film selbst ist, der den Zuschauer dazu zwingt, eine Story zu wollen, weil er, der Film, genau das in schlecht entwickelten Ansätzen bietet. Spricht vielleicht eher die an, die in anderen Filmen auf so was Wert legen, aber SP ist in meinen Augen nicht das simple Hirn-Aus Insanity-Overkill-Entertainment, um diese Zuschauerspaltung so einfach zu erklären.
 
S

SlyFan

Guest
@Joel

Ich fand bisher alles von Snyder ziemlich gut, 300 sogar klasse, weil das Unterhaltung und Testosteron pur war und ganz wichtig, sich nicht zu ernst nahm. Auch die Story war ausreichend. Wenn du 300 eine 4,5/10 gegeben hast und dem hier auch, worin liegen für dich die Unterschiede bzw. die Vor und Nachteile im Vergleich. Hab SP noch net gesehn, daher mein Interesse. SP schätze ich halt viel weniger "einfach, leicht und unterhaltsam" ein.
 

Joel.Barish

dank AF
Hab ich das irgendwie geschrieben, dass ich "300" 4,5/10 gegeben habe? Kann mich ganz ehrlich nicht dran erinnern. Damals, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, habe ich sogar ganz großzügig 6/10 verteilt. Das würde ich heute nicht mehr und auch damals stand ich ja schon, wie geschrieben, zwischen 5 und 6. Keine Ahnung, habe den Film seit dem nur ein weiteres Mal gesehen und er hat mir nicht wirklich besser gefallen. ~5/10 wären das heute. Ist aber Jacke wie Hose, mit den Punkten. Sind bei beiden ungefähr im gleichen Bereich und auch wieder nicht.

Ich fand z.B. durchaus, dass sich "300" relativ ernst nahm. Es war natürlich alles ganz bewusst überzeichnet usw. aber gerade dieses Pathos-Gebrüll der ehrenhaften Spartiaten, sowie der ehrenhafte Kampf für ein freies Sparta, waren ja schon nicht als Witz oder Ironie gedacht. Ironie geht für mich anders. An sich hat "300" aber die geradlinigere Story. Entweder man nimmt Pathos, rassistisch-faschistoide Überzeichnung und die stilisierte Action auf die oder andere Art an oder nicht. "Sucker Punch" versucht mehr. Angefangen bei den Realitätsebenen, hin zu ungeschickten Versuchen in Psychologie, Symbolismus und Charakterentwicklung usw. Das nimmt sich auch ernst und bricht deswegen schneller auseinander, wenn man plötzlich die unzureichend geleimten Flickstellen und Logiklöcher entdeckt. Da kommt "300" insgesamt zu Gute, dass er simpler gestrickt ist. "Sucker Punch" ist wagemutiger, scheitert aber größer und ärgerlicher. - So ungefähr würde ich das jetzt so spontan aufdröseln.
 
S

SlyFan

Guest
Original von Joel.Barish
Hab ich das irgendwie geschrieben, dass ich "300" 4,5/10 gegeben habe? Kann mich ganz ehrlich nicht dran erinnern. Damals, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, habe ich sogar ganz großzügig 6/10 verteilt. Das würde ich heute nicht mehr und auch damals stand ich ja schon, wie geschrieben, zwischen 5 und 6. Keine Ahnung, habe den Film seit dem nur ein weiteres Mal gesehen und er hat mir nicht wirklich besser gefallen. ~5/10 wären das heute. Ist aber Jacke wie Hose, mit den Punkten. Sind bei beiden ungefähr im gleichen Bereich und auch wieder nicht.

Ja, habs im 300 Thread gelesen, ist aber egal ob 4, 5 oder 6 Punkte, mir ging es um die gleiche Wertung ansich.

Ich fand z.B. durchaus, dass sich "300" relativ ernst nahm. Es war natürlich alles ganz bewusst überzeichnet usw. aber gerade dieses Pathos-Gebrüll der ehrenhaften Spartiaten, sowie der ehrenhafte Kampf für ein freies Sparta, waren ja schon nicht als Witz oder Ironie gedacht. Ironie geht für mich anders.

Kann deine Sicht verstehen, sehe es aber etwas anders. Überzogen ist das Ganze aufjedenfall, viell. auch mit einem gewissen Grad Ernsthaftigeit, aber im Grossen und Ganzen sehe ich den Film eher auf dem ironischen Auge, daher macht er mir viell. auch mehr Spass und empfinde ihn als durchaus gelungen.

An sich hat "300" aber die geradlinigere Story. Entweder man nimmt Pathos, rassistisch-faschistoide Überzeichnung und die stilisierte Action auf die oder andere Art an oder nicht. "Sucker Punch" versucht mehr. Angefangen bei den Realitätsebenen, hin zu ungeschickten Versuchen in Psychologie, Symbolismus und Charakterentwicklung usw. Das nimmt sich auch ernst und bricht deswegen schneller auseinander, wenn man plötzlich die unzureichend geleimten Flickstellen und Logiklöcher entdeckt. Da kommt "300" insgesamt zu Gute, dass er simpler gestrickt ist.

Ja, und darum gefiel mir 300 auch. Er ist einfach gestrickt, hat ne geile Optik und hält das( viell. im Gegensatz zu SP) was er verspricht.


"Sucker Punch" ist wagemutiger, scheitert aber größer und ärgerlicher. - So ungefähr würde ich das jetzt so spontan aufdröseln.

Daher wunderte mich die gleiche Wertung. Ich schätze SP eben auch so ein und daher unentschlossener und weniger linear wie 300..=schlechter..muss ihn aber erst sehen um diese Einschätzung zu belegen (kann ja auch ganz anders kommen).

Danke für deine Erklärung.
 

McKenzie

Unchained
@Joel

Wie ist es, wenn du den Film aus dieser Sichtweise betrachtest?
Der gesamte Film (mit Ausnahme der ersten und letzten Szene, die als Klammern fungieren, und evtl. der Szenen mit Leonidas' Frau und dem Rat) ist ja die erzählte Geschichte von Dilios, so wie er sie den restlichen Spartanern (bzw. dem Rat) nach der Schlacht erzählt, um sie doch noch zum Kriegseintritt zu überreden - Klar hagelt es da Pathos und rassistisch-faschistoide Überzeichnung, genau das war ja seine von Leonidas zugewiesene Aufgabe: Als genialer Geschichtenerzähler soll er die Selbstaufgabe der 300 derart mit Farbtupfen und Fantasie in seiner Erzählung stilisieren, dass er den Rat rumbekommt und eine Geschichte für die Nachwelt schafft, die sich gewaschen hat.
So gesehen haben wir von der "realen" Schlacht keinen Schwerthieb zu sehen bekommen, nur das, was wir von Dilios zu hören (und sehen) bekommen sollten :smile: So liegt die Vermutung nahe, dass selbst in der Filmrealität die reale Schlacht weitaus weniger glorreich und wahrscheinlich ohne Monster auf der Gegenseite stattgefunden hat.
Hoffe, ich hab das verständlich rübergebracht, aber so seh ich den Film halt, durchaus mit doppeltem Boden :wink: Und ich denke, so war es auch von den Machern gemeint, hört man doch Dilios' Erzählerstimme den ganzen Film hindurch.

Ich würde 300 8,5-9/10 geben, weil er als das, was er sein will perfekt funktioniert und die Bilder einfach awesome sind.
 

Joel.Barish

dank AF
@Sly
Annähernd gleiche Wertung. Tendenziell ist "300" die sicherere Geschichte. Wenn man die künstliche Optik, die Zeichnung der Helden und "Schurken", sowie die Action nicht total ablehnt, kann der Film funktionieren. Bei "Sucker Punch" ist das Bild weniger einheitlich, was die Faktoren betrifft. Tendenziell glaube ich auch, dass mir "300" etwas besser gefallen hat. Aberder inszenatorische Mut und die Ambition ist bei SP größer und generell bin ich jemand, der so was belohnt. Blöd nur, wenn dadurch Potential für einen simpleren, aber spaßigeren Film verbaut wird.

@McKenzie
Macht durchaus Sinn, halte sogar durchaus für möglich, dass das so gedacht war, aber um so etwas zu etablieren, um die Handlung als durch einen unzuverlässigen Erzähler beeinflusst zu etablieren, braucht es mehr, als eine schwammige Rahmensetzung. Ganz genau habe ich die Details nicht mehr im Kopf, z.B. die der Erzählstimme, aber wenn der Film eine Erzählerperspektive hat, dann tritt diese nicht klar genug heraus bzw. ist brüchig. Und die ständigen Zwischenschnitte in die Heimat zerstören dieses Konstrukt eigentlich auch. Würde die sich in Ton oder Optik radikal unterscheiden, wäre das okay, aber das ist ja nicht der Fall. ALso Erzähler vielleicht, aber nicht die erzählerische Beeinflussung des Gezeigte, der Schlacht und der Gegner.
 
S

SlyFan

Guest
@ Mckenzie

Interessanter Punkt, da Dilios die Geschichte erzählt kann er durchaus übertrieben, etwas dazu erfunden haben etc...und diese nacherzählte Geschichte zeigt der Film...das würde meine Sicht, den Film ironisch zu sehen noch stärken.

@ Joel:
Ok, verstehe das durchaus...der Film will mehr, als er im Endeffekt in der Lage ist zu schaffen bzw. ist dies nicht gelungen..(rede ist jetzt von SP)
 

McKenzie

Unchained
Definitiv, ich bin auch ziemlich sicher, dass das der Sinn des ganzen ist.
Ich find es auch relativ witzig, 300 anzusehen, weil durch diese weitere Ebene das ganze relativiert wird und man es automatisch aus einem anderen (sicheren :wink: ) Blickwinkel betrachten kann. :ugly:
 

Joel.Barish

dank AF
Aber dadurch wird "300" doch erst Recht nicht irgendwie ironisch, wenn man sich eine Ebene mit politischer-Propaganda und verzerrtem Blick auf Geschichtsschreibung aufmacht.
 
S

SlyFan

Guest
Original von Joel.Barish
Aber dadurch wird "300" doch erst Recht nicht irgendwie ironisch, wenn man sich eine Ebene mit politischer-Propaganda und verzerrtem Blick auf Geschichtsschreibung aufmacht.

Doch, iwie schon, wenn man das "Übertriebene" in den Vordergrund stellt.
 

McKenzie

Unchained
Original von Joel.Barish aber wenn der Film eine Erzählerperspektive hat, dann tritt diese nicht klar genug heraus bzw. ist brüchig. Und die ständigen Zwischenschnitte in die Heimat zerstören dieses Konstrukt eigentlich auch. Würde die sich in Ton oder Optik radikal unterscheiden, wäre das okay, aber das ist ja nicht der Fall.

Hehe, immerhin springen in der Stadt keine Mutanten durch die Gegend und es ist auch keiner 2,50m groß :biggrin:
Aber ja, 100%ig klar ist die Trennung nicht erkennbar. Das kann schlecht gemacht sien, oder auch Absicht, um eben Interpretationen zu ermöglichen.
Die Erzählperspektive sticht aber mMn durchaus genug heraus, hab ihn letztens wieder gesehen, und wenn man sich schon mit diesem Blickwinkel reinsetzt, funktioniert der Film deutlich besser.

Ironisch wird es für mich, weil man eben diesem "G'schichtldrucker" Dilios bei seiner übertriebenen Schmalzballade auf seinen Boss zuhören/sehen kann :clap:
 

Joel.Barish

dank AF
Aber das ist dann doch keine Ironie. Das ist bewusste, zu Propaganda-Zwecken eingesetzte Übertreibung, um die Mühlen der Kriegs- und Verteidigungsbürokratie ans Laufen zu bekommen.

Aber wie gesagt, wenn das so geplant war, hat Snyder auch bei "300" nicht das sicherste Händchen bei Perspektiven, Realitätsebenen und Erzählkniffen bewiesen.
Und nein, in Sparta gibt es keine 2,50m Monster, weils eben auch noch keine Invasoren gibt. Aber es gibt das geisterhafte Orakel, die inzestuösen Orakelwächter (oder wie die heißen) und der erste Gesandte von Xerxes ist auch schon ein Vorgeschmack auf die überstilisierten Monstren, die da kommen.
 
S

SlyFan

Guest
Original von McKenzie
Aber ja, 100%ig klar ist die Trennung nicht erkennbar. Das kann schlecht gemacht sien, oder auch Absicht, um eben Interpretationen zu ermöglichen.
Die Erzählperspektive sticht aber mMn durchaus genug heraus, hab ihn letztens wieder gesehen, und wenn man sich schon mit diesem Blickwinkel reinsetzt, funktioniert der Film deutlich besser.

Trotz dieser recht interessanten Sicht, glaube ich kaum, das es so gedacht war. Da muss ich Joel recht geben, dafür ist der Erzählstil nicht konsequent genug. Entweder, wie gesagt, weil es nicht so gedacht war oder wenn doch, das es nicht gut umgesetzt wurde.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Natürlich, 300 wird aus Sicht eines Anhängers der heroischen Überrasse erzählt, deswegen sehen auch alle Spartaner so perfekt aus, sind die Bösen alle so hässlich und die Helden so übergut. Da die Spartaner teilweise fragwürdig sind, andererseits aber völlig glorifiziert werden, darf sich natürlich die Frage gestellt werden ob der Film fragwürdig darin ist, das abzufeiern oder es ein kritischer, bzw. ironischer Blick darauf ist.

Ich würde sagen, dass beides funktioniert. Er kann als ernstzunehmender Überactionfilm genau so gesehen werden wie als theatralische Heldenparodie. Zynik? Ich glaube, die ist in SP besser verwurzelt. Da 300 scheint es nur Jubelfaust und Hand auf der Stirn zu geben, keinen mahnenden Charakter.
 
Oben