Der Trailer...
Ja, nett. Erledigt seinen Job, aber sonderlich viel Zeit und Mühe sind da nicht reingeflossen. Damit meine ich nicht die Dreharbeiten oder die Effekte, sondern den Trailer an sich als Werbefilm.
Aber da die Guardians die einzige MCU-Gruppe sind, bei denen ich noch wirklich mitfiebere, bin ich natürlich neugierig was hier passiert. Dass wir den Olymp, Zeus und griechische Götter bekommen, finde ich so spannend wie verwirrend. "Moon Knight" bestätigt ja auch gerade die ägyptische Mythologie und ich weiß nicht, ob das alles noch so gut zusammenpasst. Aber andererseits ist das im MCU eh alles nicht so wichtig oder sollte nicht ernst genommen werden, denn die Filme spielen immer noch mehr oder minder in unserer Welt, obwohl sich die MCU-Welt in den letzten zehn bis 15 Jahren eigentlich komplett anders [.... rant abgebrochen
] Ich bin auch zumindest neugierig, was sie nun wirklich mit Jane Thor machen. Kenne die Vorlage nicht (was ja ohnehin keine Rückschlüsse bieten muss), aber ich hoffe da steckt wirklich etwas hinter. Auch für Natalie Portman, der man hoffentlich wirklich ein nettes Script für ihre Rückkehr gegeben hat, statt "nur" einen dicken Scheck.
Was gewünschte "Abweichungen" und die Marvel-Formel betrifft...
Ich kann nur für mich sprechen. (Wie Neo richtigerweise andeutet, gibt der Publikumserfolg den Machern Recht; die müssen sich nicht verbiegen, müssen nicht auf Teufel komm raus höher springen.) Aber ich denke, dass man sich mit dem Begriff "Abweichungen" wieder an einer wortwörtlichen Bedeutung aufhängt, wenn der Sachverhalt doch eigentlich vielschichtiger ist. Ich würde z.B. sagen, dass es gar nicht so groß "anders" sein muss, dass gar nichts grundsätzlich auf links gedreht werden muss, wenn es sich dabei wenigstens frisch und glaubwürdig anfühlt. Von mir aus die Standardformel, aber mit Esprit und Frische. Das MCU war von Anfang an nicht gerade die Originalitätsrevolution, aber in den (qualitativ) erfolgreichsten Filmen kamen diese Formeln oder diese Genrestandards immer mit einem gewissen Extra, mit einer Intention oder Intensität, die erfrischend wirkte und mitfiebern ließ.
Das ist das, was ein James Cameron in ähnlicher Form so gut beherrscht. Man kann über die popkulturelle Non-Existenz von "Avatar" diskutieren, aber diese Quasi-Tech Demo auf der Grundlage eines simplen Standardplots zu bauen, diesen dann mit allem erzählerischen Schmiss und Können durchzuziehen, wird dem weltweiten Einspiel geholfen haben.
Und was das MCU wagen sollte bzw. schon gewagt hat? Nun, ich persönlich bin seit längerer Zeit frustriert (bzw. bin mit jedem neuen Fall mehr und stärker frustriert), dass sich nicht nur alles immer recht ähnlich anfühlt, sondern dass immer häufiger Geschichten, Figuren, Charakterbögen und Entwicklungen dem Großen Ganzen geopfert werden. Insbesondere die Wagnisse oder die erfolgreichen Abweichungen wurden im weiteren MCU-Verlauf verwässert, vergessen oder wieder umgekehrt. Das fing mit Äußerlichkeiten an, bei Guardians und stärker noch bei Captain Marvel, deren Kostüm halt nach Marvel Brand(TM) aussieht, obwohl sie im galaktischen Kontext eben nicht wie ein Shield-Soldat aussehen sollte. Ich finde es bedauerlich, dass die Tragweite am Ende von "Black Panther", Killmongers Motiv und T'Challas Entscheidung, bei weiteren Auftritten der Figur gefühlt abwesend waren. Mich störte, dass "Thor 3" durch "Endgame" um sein Ende bzw. um die Wirkung des Endes gebracht wurde, dass Thors Charakterentwicklung im Franchise-Gesamtkontext ein wenig wie im Flipperautomaten gefangen schien und noch immer so scheint. Mich störte, dass sowohl "WandaVision" als auch "Loki", zwei Serien, die zu Beginn einen stilistischen und erzählerischen Mehrwert in die MCU-Welt und den Figuren brachten, auf der jeweiligen Zielgeraden dann aber dem Perpetuum Mobile des Franchises geopfert wurden. Beide Serien wurden aufgebrochen, teaserten gezwungenermaßen neue Dinge an, verweigerten den Figuren einen runden Abschluss und müssen eine zweite Staffel erhalten, obwohl sie ganz offensichtlich keine brauchen.
Diese Elemente summieren sich bei mir so langsam, mal ganz davon ab, dass der Standard-Marvelweg in den 2021er Filmen sowieso nicht mehr so erfolgreich war. Ich wünsche mir also gar nicht die große MCU-Revolution, sondern einfach mal einen Abschluss, das ausformulierte Ende eines Charakterbogens bzw. eines Sub-Franchises. Aber ich denke wir gehen alle davon aus, dass die Guardians-Figuren (zumindest manche) nach James Gunns Trilogieabschluss aufgebrochen, neu durchgemischt und rekontextualisiert werden. Denn im MCU ist eben nichts wirklich abgeschlossen und nichts wirklich zu Ende erzählt. Und (u.a.) das raubt mir seit einer Weile die größere Freude am MCU, auch wenn ich nach wie vor nicht abgeneigt bin, meine Zeit und mein Geld für die meisten Abenteuer zu opfern.