Uwe Boll - Diskussion

Woodstock

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dass hier Leute über Boll reden, die vermutlich nicht viel mehr als Alone in the Dark von ihm gesehen haben, während im Umkehrschluss zwar ein durchaus schwieriger, aber im Vergleich zum langweiligen Boll-Mob fachversierter User weg vom Fenster ist der diesen Thread in meinen Augen sehr bereichert hat.
Da kann ich nicht ganz zustimmen. Wenn man diesen langen Thread durchliest, offenbart sich ziemlich schnell, dass die meisten Mitdiskutanten (und -onkel) einen recht beachtlichen Teil von Bolls Filmografie gesichtet haben. Die Meinungen seiner Kritiker, wie auch seiner Befürworter, sind nicht einfach aus dem Nichts gegriffen.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Jetzt mal ehrlich, Knobel fehlt in diesem Forum und dieses "sei meiner Meinung oder verpiss dich"-Gehabe geht mir gewaltig auf den Sack. Ja, Boll ist ein Arsch aber ich kann verstehen, warum jemand seine Filme mag, da sie nun mal nicht dem Standard entsprechen. Dass man deswegen jemanden vertreiben will, ist für mich unverständlich. Ja, ich habe Knobel auch nicht zugestimmt aber was solls?
Falls du mich damit meinen solltest. Ich hab nie gesagt, dass er sich verpissen soll. Bis gerade war mir nicht mal bewusst, dass er weg ist. Ich hab nichts davon mitbekommen, dass irgendjemand hier vertrieben worden ist. Wenn er weg ist, dann auf Grund seiner eigenen Entscheidung. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Twitter mit Trump gemacht hat. Der wurde gezwungen zu gehen. Und hier gab es damals eine Diskussion mit unterschiedlichen Meinungen. So etwas passiert. Im Laufe der Jahre hatte ich viele Diskussionen mit Knobel. Manchmal waren wir einer Meinung, manchmal nicht. Wenn man es nicht schafft, sich zu einigen, ist auch das ok.
Dann hakt man das Thema ab und "moved on". Genau das habe ich damals getan. Daher regt es mich auf, dass Puni das hier wieder ausgräbt, weil es vollkommen unnötig ist, alte Themen wieder auszugraben. Und dann werden hier auch noch Behauptungen aufgestellt, dass ihn jemand vertreiben wollte. Das ist einfach nicht die Wahrheit.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Also in der Diskussion damals hat sich niemand mit Ruhm bekleckert. Habe das erst später mal gelesen, weil Boll mich nicht sonderlich interessiert, aber es ist vielleicht bezeichnend, dass genau diese beiden User sich mehr oder weniger zurückgezogen haben.
Ich meine, niemand wurde beleidigend und trotzdem scheinen sich beide ziemlich aufgeregt zu haben, was zu einem äußerst fruchtlosen Gespräch geführt hat.
Die Argumentation war auf beiden Seiten recht kindisch.
Wer austeilt muss auch einstecken können und wer sich wegen einer solchen Diskussion derartig angegriffen fühlt, sollte ein öffentliches Forum unter Umständen tatsächlich meiden.
Ob Knobel wirklich deswegen nicht mehr da ist, weiß ich ja gar nicht.
Aber Mabruk musste doch ständig mit irgendwelchen aufgesetzten Kontroversen in Gespräche einsteigen (lustigerweise ähnlich wie Boll). Wenn man dann mit dem Backlash nicht klarkommt, muss man halt in irgendein anderes Forum wechseln.
Jedenfalls wurde keiner der Beiden rausgeekelt oder so.
Ich hatte hier auch schon Diskussionen und mehrere Leute waren vehement anderer Meinung.
Kann ich ja nichts für, dass die alle so blind sind.🤪
 

Deathrider

The Dude
Ich habe schon mitbekommen, dass es schwer sein kann mit ihm zu diskutieren, weil er schwer von einer anderen Meinung zu überzeugen ist (gilt aber nicht nur für ihn), aber sowas sollte nicht passieren.
Du bemisst die Qualität deines Diskussionsgegners daran, ob er sich von deiner Meinung überzeugen lässt? Ich hoffe den selben Standard wendest Du im Sinne hegelscher Dialektik auch auf dich selbst an. Aber würde jeder hier gehen, der dazu neigt auf seiner Meinung zu beharren, wäre es hier ziemlich leer. Mit dem Unterschied zu so machen meines Erachtens unangenehmen Diskutanten der noch hier unterwegs ist, ist es meiner Meinung nach um Knobel wirklich schade, sollte ein finaler Weggang vorliegen. Grade im vorliegenden Fall ist doch eine Expertenstimme durchaus sinnvoll und willkommen.

Apropos vorliegender Fall... Ich fürchte auch, Boll will sich mit einer großen Kontroverse wieder in die Schlagzeilen bringen. Kann ja sein, dass der Film plötzlich zuvor nie gekanntes Fingerspitzengefühl seinerseits offenbart. Glaube ich aber irgendwie nicht.

Wie ich Boll politisch einschätze, glaube ich nicht dass er die Tat glorifizieren wollen wird (allein dass ihm das hier unterstellt wird finde ich schon ein starkes Stück, um es mal vorsichtig zu formulieren), was es allein deswegen schon mal spannend macht, weil es seine "übliche" Formel auf den Kopf stellt. Das könnte er aber auch ohne direkte Bezüge zu Hanau und mit fiktiven Rollen und Orten darstellen können. Von daher kann ich die Kritik mehr als verstehen.
 

McKenzie

Unchained
Du bemisst die Qualität deines Diskussionsgegners daran, ob er sich von deiner Meinung überzeugen lässt?
Ich denke gemeint war die prinzipielle Offenheit dafür, das als valide Möglichkeit (und wenn nur in Teilaspekten) wahrzunehmen. Die fehlt gefühlt bei Knobel halt öfter tatsächlich ein wenig muss man sagen. Wenn dann zwei solcher Leute diskutieren, endet es halt in ewig langen, repetitiven Grabenkämpfen.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Wie ich Boll politisch einschätze, glaube ich nicht dass er die Tat glorifizieren wollen wird (allein dass ihm das hier unterstellt wird finde ich schon ein starkes Stück, um es mal vorsichtig zu formulieren), was es allein deswegen schon mal spannend macht, weil es seine "übliche" Formel auf den Kopf stellt. Das könnte er aber auch ohne direkte Bezüge zu Hanau und mit fiktiven Rollen und Orten darstellen können. Von daher kann ich die Kritik mehr als verstehen.
Das ganz bestimmt nicht. Ich glaube, Boll versteht sich da schon sehr viel eher als Rächer der Opfer, der filmisch mit viel Gewalt die rechten Täter als Monster darstellen will und in der Rolle gefällt er sich. Mit Darfur war er ja in seinen Augen auch schon der einzige Regisseur, der es wagte, die reale Gewalt zu zeigen und damit die Menschen aufzuwecken. Und so ähnlich wird er seine Rolle auch hier sehen.
Aber ich glaube auch, dass er dazu neigt, das Thema auszuschlachten und mit primitivsten Mitteln wie etwa von Gewaltdarstellung vorzugehen.

Zum anderen Thema: Finde es schwierig, über Personen zu reden, die nicht anwesend sind.
 

Etom

Well-Known Member
Deathrider: Ich habe keine Ahnung was mit "hegelscher Dialektik" gemeint ist. Daher: Das was McKenzie schreibt.
 

vampireMiyu

Well-Known Member
Mein Problem mit dem Thema ist, dass es zu frisch ist. Dass es bei realen Menschen echte Wunden bedeutet. Dass es noch immer auf Probleme in unserer Gesellschaftsstruktur aufzeigt, für die die Hinterbliebenen nun kämpfen und dafür auch viel Gegenwind bekommen.
Der Film ist zu früh. Selbst bei einem Filmemacher, der bekannt für seine Sensibilität ist, wäre der Film zu früh. Dass es dann auch jemand macht, der genau dafür nicht bekannt ist, dem egal ist wie die Hinterbliebenen denken oder dass er sie Retraumatisiert. Für mich ist das ein absolutes Unding, dass er genau das Thema nutzen möchte. Man könnte auch eine ähnliche Geschichte, die frei erfunden ist erzählen, wenn man denselben Effekt haben möchte - vor der rechten Gewalt warnen. Dass er aber das bewusst nicht so möchte ist für mich pures Kalkül. Leute reden wieder über ihn. Er macht auf sich aufmerksam. Anders als neu einen Film "der vor rechter Gewalt warnen soll". Und das ist einfach nur ekelig.

Ich hoffe sonst extrem selten, dass Kunst gestoppt wird, in diesem Fall aber schon. Ich hoffe, dass der Film gestoppt werden kann und niemals das Licht der Welt erblickt. Kunst ist wichtig, aber niemals wichtiger als reale Menschenleben, die hier noch dran hängen. Die Wunden sind zu frisch. In 20 vllt 50 Jahren sieht das anders aus. Aber noch nicht. Noch kämpfen die Hinterbliebenen auf besseren Wegen den Rassismus in diesem Land zu bekämpfen.
 

Deathrider

The Dude
Mit Darfur war er ja in seinen Augen auch schon der einzige Regisseur, der es wagte, die reale Gewalt zu zeigen und damit die Menschen aufzuwecken.
Sicher dass Du da nicht was verwechselst? Ging es bei Darfur nicht eher darum, dass das Thema generell medial totgeschwiegen wird und er das ändern wollte? Bei Auschwitz ging es doch darum die Vorgänge unverhüllt zu zeigen.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Sicher dass Du da nicht was verwechselst? Ging es bei Darfur nicht eher darum, dass das Thema generell medial totgeschwiegen wird und er das ändern wollte? Bei Auschwitz ging es doch darum die Vorgänge unverhüllt zu zeigen.
Nur wurde das Thema nicht totgeschwiegen. Insbesondere in den USA war damals Darfur ein Riesenthema, das gabs ne riesige zivile Bewegung, insbesonere Hollywoodstars haben sich dort engagiert etc. Aber ja, Boll hats genauso verkauft.
Über seinen Auschwitz-Film habe ich nur gelesen und das hörte sich auch alles andere als positiv an.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Meiner Meinung nach haben die meisten ernsten Bolls wie Siegburg, Darfur, Auschwitz alle den gleichen Makel: sie zeigen Gräuel zwar schonungslos... das ist es dann aber auch schon. Es hat alles den Charakter ' gespielte Faktenveranschaulichung eines Dokumentarfilms'. Es zeigt wie es war, ist selbst aber keine wirkliche Narrative, sagt nicht viel aus, gibt nicht viel mit, außer seht -da passierten schlimme Dinge.

Man vergleiche Auschwitz nur mal (nicht mit Schindlers Liste, das wär ein wenig unfair) mit Son of Saul. Beides Low Budget Projekte, aber mit großen Unterschieden in der Inszenierung.
 

Butch

Well-Known Member
Immerhin 16 Spender gab es, wer hier war das? Gibt es zu ! Schade also wohl doch kein Postal 2. Ist aber wohl doch besser so, solche Kult Klassiker sollten einfach nicht fortgesetzt werden.
 

CPL386

Well-Known Member
Also ehrlich gesagt, ein Postal 2 hätte mich durchaus interessiert.
Einzig "politically correct movie" zu der Zeit. :hae:
Aber wenn er, den eh nicht mit dem Budget machen wollte, ist es eh egal.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Ach Uwe.
Wie immer: Differenzierung ist angebracht und persönliche Geschmäcker außen vor, weil es in dem Kontext nicht um gut/schlecht geht. Darüber hinaus finde ich selbst einige Boll-Filme hundsmiserabel.

Jetzt schaue man sich aber mal die Fakten an, und dann beginnen wir mit FIRST SHIFT. Ich hätte es unter den derzeitigen Marktbedingungen nicht für möglich gehalten, dass Boll nach dieser langen Pause ein solches Projekt stemmen kann. Sämtliche Vertriebs- und Produktionskanäle, die er früher hatte, funktionieren nicht mehr so wie früher oder sind schlicht nicht mehr existent. Der DtD-Markt ist bis auf wenige Ausnahmen tot oder nur mit Budgets rentabel, die einen Film dann exakt so aussehen lassen, wie die meisten DtD-Premieren mittlerweile halt aussehen. Das gilt selbst für "sichere Nummern" wie Vehikel für Lundgren, JCVD und überwiegend Adkins. Schlussendlich waren diese Veränderungen ja auch ein Hauptgrund, warum sich Boll damals zurückgezogen hat; abgesehen von den steuerlichen Tricks der früheren Jahre funktionierte sein Geschäftsmodell der letzten Jahre eben nicht mehr. Hatten einst solide DtD-Werke Budgets bis zu (!) 10 Mio. (Und teilweise noch höher), wird es heute selbst bei namhafter Besetzung schwierig, für solche Filme mehr als 2 Mio. aufzutreiben. Das sind dann Ausnahmen. Er musste also entweder mit kleineren Budgets arbeiten, oder hohes Risiko eingehen wie bei DARFUR. Wollte und/oder konnte er scheinbar nicht und der nächste Schritt rein ins Streaming blieb ihm dann verwehrt, was ich nicht nachvollziehen kann, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Also dann die Rückkehr. HANAU lassen wir jetzt mal außen vor, weil das ein sehr spezielles Projekt war, das in Ansätzen aber durchaus interessant war. (Das war übrigens auch das letzte Mal, dass ich mit ihm sprach)
Nun also ein Cop-Film. Das sieht jetzt ziemlich günstig und auch nicht wirklich gut, aber eben auch nicht wirklich beschissen aus, näheres kann man ja noch nicht sagen. Wie ein durchschnittlicher TV-Film der Woche früherer Prägung. Aber er hat es eben gestemmt bekommen, hat einen Verleiher gefunden, das Ding soll ja sogar ins Kino kommen. Das muss man ihm auf geschäftlicher Ebene erst einmal nachmachen. Jahre nix, dann back to work inklusive Kinostart. Und das eben wieder ohne großen VL im Rücken, der ihm den Bums bezahlt. Ehrlich gesagt ist es mir ein Rätsel, wie er das hinbekommen hat. Dazu steht mit RUN schon der nächste Film in den Startlöchern. Ich ziehe da einfach den Hut, losgelöst von der etwaigen Qualität. Hätte ich nicht für möglich gehalten.

Die Nummer mit POSTAL 2 ist gänzlich anders zu bewerten. Scheinbar will oder kann er den nicht Low-Low-Budget umsetzen, Verleiher garantieren auch nicht die Summe und würden ihn außerdem garantiert bremsen. Das ist ihm dann auch zu heiß, daher also halbherzig Crowdfunding. Eine in der Form völlig falsche Entscheidung, die zum scheitern verurteilt war. Einerseits hat er mit Crowdfunding schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht und wollte das auch nicht nochmal machen, was man merkt. Dazu ist die Summe für dieses Projekt viel zu hoch angesetzt, und die Kampagne an sich einfach schlecht gemacht, wenn man es mit anderen Kampagnen vergleicht. Wie so häufig schätzt er das Interesse der Zuschauer völlig falsch ein, das gilt ja auch für seine Buchprojekte, aber er ist da beratungsresistent. In der Form konnte das nicht funktionieren. Und genau mit solchen halb-größenwahnsinnigen Aktionen macht er sich seinen Ruf / sein Ansehen immer wieder selbst kaputt. Sehr schade, denn ich denke schon, dass ein Film wie POSTAL unter den richtigen Voraussetzungen in Zeiten wie diesen (Wokeness, politische Korrektheit usw usw. - keine Wertung übrigens, sondern einfach nur beobachtend) mit offenen Armen aufgenommen würde. geht man da aber so größenwahnsinnig und blind heran, macht man sich selbst die Tür zu.
 
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