Uwe Boll's Auschwitz

hexe

omg lazerguns pew pew
So stark war Darfur nicht, um diesen Uwe Boll neutraler in der Presse zu kommunizieren. Es ist meistens "Darfur, der sehr gute Antikriegsfilm" und nur ganz selten "Darfur, Uwe Bolls bester Streifen".
Liegt wohl daran, dass er selbst nicht registriert, dass er durch sein Verhalten von Uwe Boll, dem Filmschaffenden, ablenkt und sich Presse und Kritiker lieber auf Uwe Boll, den egozentrischen Trashgott einschießen. Der reinste Selbstläufer, die Nummer. Wenn er so weitermacht, kommt er da als Person auch nicht mehr raus und seine besseren Filme werden dementsprechend unter den Möglichkeiten laufen.
 

Joel.Barish

dank AF
@Sly
Kein fiktiver Film, Dokustil hin oder her, kann "diese grausame Zeit" so "wie es war" (~) nachempfinden bzw. nachstellen. Sobald es keine Dokumentation mit Originalaufnahmen ist, sondern eine Nachstellung und Dramatisierung, hat dieses Argument in meinen Augen keine Relevanz mehr, dass der Film evtl. Aufklärung betreiben könnte. Ein fiktiver Film (und sobald er Dinge nachstellt, statt Originales zu verwenden, ist er fiktiv) kann bei manchen Themen einfach nicht funktionieren und der Holocaust, bzw. die Vorgänge in Vernichtungslagern gehören für meinen Geschmack dazu.

Und sollte Bolls Film (ich habe ihn noch nicht gesehen) wirklich so einseitig und monoton grausamstes Abschlachten und Vernichten zeigen, dann frage ich mich wirklich nach dem Sinn dieses Films. Sollen die Leute lieber "Nacht und Nebel" sehen. Der wirkt, ist echt, ist reflektiert und meisterhaft arrangiert.

Und Spielberg hätte (und hat) einen gaaaaaanz anderen Film zum Thema Holocaust gemacht.

(Erinnert mich stark an die Rambo IV Diskussionen.)
 
S

SlyFan

Guest
@ Joel
Ich sagte ja, Dokustil. Niemand ist mit der Livecam dabei...dann hat nicht ein Film der kein "Echt-Material" besitzt, Sinn. Aber diesbez. muss ich dich enttäuschen. Es werden auch auch Original Bilder verwendet. Dieser Film (ich sage Real Doku) zeigt den "Arbeits-Ablauf" an einem Tag. Das war eben sinnloses abschlachten. Was solln die sonst zeigen? Wie die Leute Karten spielen? ich weiss, worauf die hinaus willst, dennoch finde ich gerade bei Auschwitz die Darstellung richtig, da unverschönt und im besten Fall, aufklärend. Hier wird Gewalt nicht der Gewalt wegen gezeigt..zum. unterstelle ich das mal.
 

Joel.Barish

dank AF
Nein, die "kein Sinn" Schlussfolgerung bezog sich auf Filme, die sich mit Extremen, wie z.B. dem Holocaust befassen. Simples Nachstellen etwas derart Verabscheuungswürdigen macht keinen Sinn, weil man etwas so Extremes nicht nachvollziehen kann. Man spricht ja nicht ohne Grund bei diesem Thema vom Unzeigbaren. Das nachzustellen verschlimmert die Lage noch, weil es ein Bild suggeriert und weil es bis zu einem gewissen Extrem etwas Konsumierbares vortäuscht. Nicht zuletzt, weil es für uns nach ~ 90 Minuten vorbei ist. Das endlose und stupide Vernichten des Holocausts verträgt sich meiner Meinung nach nicht mit Fiktion. Wie die von dir erwähnten Originalbilder eingebaut wurden, kann ich mir schon denken, müsste ich aber natürlich erst überprüfen.

Was der Film sonst zeigen soll? Nichts. Einen Spielfilm zum Thema Auschwitz brauche ich nicht. Nochmal der Verweis auf "Nacht und Nebel". Glaube nicht, dass man sich dem Thema besser, respektvoller und gleichermaßen wirkungsvoller nähern kann. Und selbst danach hat man den Holocaust (allein das Runterbrechen auf einen Begriff widerstrebt mir) weder wirklich nachempfunden, geschweige den verstanden. Mehr geht nicht, aber als Aufklärung, als Mahnmal, wie du es zuvor nanntest, sieht man da meiner Meinung nach, wie man es machen sollte. Ohne Fiktives und Dramatisierung.

Und in "Dokustil" steckt ja schon "Stil", was das meint, was ich mit "Fiktiv" und "Dramatisierung" aufgegriffen habe. Es hat nichts wirklich Dokumentarisches - im tatsächlichen Sinne des Wortes - gewisse Vorgänge stumpf und monoton nachzustellen. Beim Nachstellen hört der Dokumentationsanspruch auf.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Meiner meinung nach verharmlost man solche Verbrechen wie den Holocaust gerade damit, wenn man behauptet, man stelle die Gewalt ungeschönt dar. Es ist und bleibt nun mal ein Flm. Reines zeigen von Grausamkeit kann keinen Eindruck von der damaligen Realität vermitteln. Es bleibt dann schlicht dargestellte Gewalt.
Ich behaupte auch einfach mal, dass das der einfachste Weg ist, Grauen zu transportieren, man versteift sich auf das Physische.
Aber dann unterscheidet sich das kaum von anderen Splatterfilmen.
Um so einem Thema gerecht zu werden, sollte man es eben wagen hinter die Bilder zu gehen und zu schauen, was steckt dahinter. In dem Sinne war Hanekes "weisses Band" so ein grosses Projekt, weil er das Thema mal auf andere Weise anzugehen versuchte.
Will man wissen, was im Lager passiert ist, bleiben Dokumentarfilme und Bücher die echten Quellen und will Boll was für Aufklärung leisten, soll er gute Bücher bewerben oder Diskussionen führen, was auch immer. Aber so ein Film, da bin ich mir ziemlich sicher, bringt nichts in die Richtung.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Die Frage ist, ob Auschwitz überhaupt Film ist. Ein reines Nachstellen von Ereignissen, wie es schon in Siegburg und Darfur der Fall war, mag authentischer wirken als ein Film mit Story, doch damit verliert es sämtlichen Filmcharakter und wird zur Doku mit nachgestellten Szenen.

Das störte mich bei beiden "Filmen" enorm, dass es keine Charaktere, keine Story gab. Nur reines Portrait von Geschehnissen. Ich will mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber behaupten, dass es prinzipiell leicht ist, betroffen dreinzublicken und das sinnlose Aufhäufen von Leichenbergen zu zeigen. Leichter, als eine berührende, umfassende und trotzdem respektvolle Story einzusetzen, um zu vermitteln.

Storylose reines Zeigen von Tun geht manchmal auch, aber dann muss man schon besonders starke Darsteller oder ein beachtliches Gespür für Bildregie und Komposition haben, um durch Bilder Story zu erzählen.
 

Joel.Barish

dank AF
Danke @ Presko. Bringt meine Gedanken mit anderen Worten nochmal auf den Punkt. Obwohl ich den Verweis auf Haneke etwas zu schwierig finde. Haneke selbst, hat die Bedeutung des Films im Bezug auf die Entwicklungen hin zum Nationalsozialismus gleichermaßen bestätigt, wie relativiert. Den Bezug bis zum Holocaust zu denken, trägt dem Film viel mehr auf, als er zu tragen im Stande ist.

@Jay
Ja, das ist eben der Punkt. Deswegen macht ein solcher Film keinen Sinn, wie ich weiter oben sagte. Es ist keine Doku (weil nachgestellt und damit fiktiv), aber als Film verbaut man sich damit alles, was einen Spielfilm eigentlich ausmacht. Nach Filmen wie "Irreversibel" oder "Saló" fühlt man sich auch geprügelt und unwohl, aber narrativ und emotional liegen da dennoch Welten zwischen, bis man zur monotonen Rekonstruktion des Alltags im Vernichtungslager kommt.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Original von Joel.Barish
Danke @ Presko. Bringt meine Gedanken mit anderen Worten nochmal auf den Punkt. Obwohl ich den Verweis auf Haneke etwas zu schwierig finde. Haneke selbst, hat die Bedeutung des Films im Bezug auf die Entwicklungen hin zum Nationalsozialismus gleichermaßen bestätigt, wie relativiert. Den Bezug bis zum Holocaust zu denken, trägt dem Film viel mehr auf, als er zu tragen im Stande ist.

Das stimmt natürlich. Nicht speziell Holocaust. Aber er fragt sich, wie kann es überhaupt dazu kommen, wie kann Mensch überhaupt so kalt und abgehärtet werden. Das hat ntürlich viel mit den Verbrechen, die darauf folgen zu tun.

Ich denke einfach, es wird der Sache nie gerecht und man muss die realen Erlebnisse schon sehr relativieren, um glauben zu können, dem Zuschauer das Komplexe Leid und die Brutalität solch einer Erfahrung nahe bringen zu können. Da masst man sich, meiner Meinung nach, einfach zu viel an.
 
S

SlyFan

Guest
Es gibt keine "Geschichte", keine Charaktertiefe etc. und deswegen ist es meiner Ansicht nach eben kein Film, sondern eine "Doku". Man kann darüber streiten.
Es ist eine Nachstellung eines Tages im KZ. Ich gebe dir recht Joel, kein fiktiver Film kann sowas im Endeffekt nachstellen. Aber er kann aufzeigen, wie es in etwa zugegangen ist. Da ist die Gewaltdarstellung, auch wenn sie plakativ erscheint, eben manchmal richtig. Zum. können auch so Leute aufgeklärt werden. Das ist doch gerade das Schlimme! Diese "stumpfe" Art und Weise. Menschen waren Nummern, wurden gedemütigt und schließlich auf effektivsten Wege entsorgt. Nichts anderes wurde da gemacht. Genau das zeigt diese "Doku". Wo wurde das in dieser Form schon gezeigt oder wer hat sich das getraut? Ich finde, auch diese Form der Aufarbeitung mit dem Holocaust hat seine Daseinsberechtigung.
Und letztendlich zolle ich Boll dafür respekt.
Das man das Thema völlig anders sehen kann, ist nachvollziehbar.
PS: Nacht und Nebel kenne ich nicht, werde ich nachholen.
 

Charlie

New Member
Ein Kumpel kam gestern mit der DVD bei mir vorbei. Habe erstmal nicht gecheckt das der Film von Boll ist. Im Prinzip kann ich SlyFan zustimmen und rate @Joel.Barish sich erstmal den Film anzusehen da er wirklich kein Film im eigentlichen Sinne ist. Wirkt eher wie eine Doku die natürlich fiktiv ist aber auf alle Fälle abschreckend und letztendlich ein Mahnmal.

Sicher kein Film wie American History X oder Romper Stomper der in rechten Kreisen Kult erlangen könnte da er einfach ungeschminkt und ohne überspitze Charakter auskommt und einfach den Tagesablauf in voller Härte im KZ zeigt.

8/10
 

Woodstock

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Ich muss sagen, ich wäre mal wieder in der körperlichen und geistigen Verfassung mir einen Uwe Boll Film anzusehen bzw. es zu wagen.

Welchen würdet ihr einem, ja ich weiß das Wort ist fehl am Platz, empfehlen?

Darfur oder Auschwitz?

Oder sagen wir es anders. Wenn ihr aus unerfindlichem Grund einen ansehen müsstet, welcher wäre das?
 
S

SlyFan

Guest
@ Charlie

Dann siehst du den Film auch so wie ich und abschreckend wirkt das allemal. Egal wie plakativ man es auffassen mag.

@ Woodstock

Schwer...Trash-mäßig eher Bloodrayne 1, oder alle Teile..aber das ist teilweise ober mies.

Darfur, Rampage oder auch Auschwitz halte ich dagegen sogar für anspruchsvoll, kann aber auch in die Hose gehn. Das ist halt schwer für den Einzelnen zu sagen.
 
M

Master Chief

Guest
@Joel:
Was der Film sonst zeigen soll? Nichts. Einen Spielfilm zum Thema Auschwitz brauche ich nicht. Nochmal der Verweis auf "Nacht und Nebel". Glaube nicht, dass man sich dem Thema besser, respektvoller und gleichermaßen wirkungsvoller nähern kann. Und selbst danach hat man den Holocaust (allein das Runterbrechen auf einen Begriff widerstrebt mir) weder wirklich nachempfunden, geschweige den verstanden. Mehr geht nicht, aber als Aufklärung, als Mahnmal, wie du es zuvor nanntest, sieht man da meiner Meinung nach, wie man es machen sollte.

Diesbezüglich gehe ich sogar noch weiter:
Einer der schlimmsten Filme zum Thema Hitler, war für mich "Der Untergang". Ein Film den die Welt nicht braucht. Der überflüssig ist, da er Hitler als Mensch darstellt. Oh, werden jetzt einige schreien: "Er war doch aber nun einmal ein Mensch!"

Klar, aber das heißt noch lange nicht, dass die Menschheit einen Film darüber braucht. Welchem Zwecke dient er denn?

Zu Bolls Ausschwitz:
Ich weiß nicht. Wüsste nicht, warum jetzt unbedingt ein billig heruntergekurbeltes Werk Bolls, als Mahnmal herangezogen könnte. Weiß nicht einmal, ob ich mir den Film angucken soll...
 
S

SlyFan

Guest
@ Master

Verstehe ich. Ich persönlich fand den Untergang gut und mich interessiert auch der Mensch Hitler...die Meinung darüber ändere ich nach dem Film nicht. Aber warum sollten mir ungemütliche Themen nicht auch zusagen oder interessieren? Dann dürfte es ja keine Filme über unmenschliche Themen oder Menschen geben. Welchen Zweck erfüllt dann überhaupt noch ein Film?

Billig ist der Film, brauche hierzu aber auch kein stilisches Meisterwerk. Meiner Meinung nach macht es das hier sogar noch realistischer.
 
M

Master Chief

Guest
Original von SlyFan
@ Master
Aber warum sollten mir ungemütliche Themen nicht auch zusagen oder interessieren? Dann dürfte es ja keine Filme über unmenschliche Themen oder Menschen geben. Welchen Zweck erfüllt dann überhaupt noch ein Film?

Das ist prinzipiell richtig. Das Thema Holocaust ist aber mit sehr vielen anderen "unmenschlichen" Themen nicht oder kaum vergleichbar. Es ist für mich ein nicht greifbares Grauen, welches mich auch ohne Visualisierungen schon zu Tode betrübt. Die brauche ich einfach nicht. Und ob andere die brauchen, um endlich aufzuwachen, wage ich auch zu bezweifeln. Denn wenn sie durch Bücher, Geschichtsunterricht, Dokus oder Museen noch nicht aufgewacht sind, wird es ein werter Herr Boll auch nicht schaffen.
Ergo ist der Film auch überflüssig.

Ich will jedoch nicht zuviel über einen Film mutmaßen, den ich nicht kenne. Bezweifle aber stark, dass sich meine Meinung nach dem anschauen verändert.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Da ich den Film noch nicht gesehen habe, kann ich ihn natürlich nicht beurteilen. Aber ich finde die Diskussion darüber, wie man "reale Ereignisse" darstellen darf/soll interessant. Angenommen, jemand dreht einen Film über die Bombardierung von Dresden. Wäre es wirklich ein Mahnmal, wenn man einfach nur 90 Minuten lang zusieht, wie Bomben alles zerstören, wie die Menschen sterben etc.? Oder wäre es wirkungsvoller, dort auch eine Geschichte einzubauen, um den Zuschauer dazu zu "zwingen", sich mehr in die Rolle des Opfers hineinzuversetzen (dadurch würde er es nicht aus der distanzierten "Kamera-Sicht" sehen)? Es bedeutet ja nicht, dass man zwangsläufig alles seicht zeigen muss; im Gegenteil, ich finde schon, dass grausame Dinge (so wie der Krieg einer ist) grausam gezeigt werden müssen, um sie nicht zu verharmlosen. Aber einfach nur auf Doku-Art alles präsentieren, ohne dass den Zuschauern vielleicht klar wird, dass die Sterbenden dort wirklich Menschen - jeder mit seiner Lebensgeschichte - sind und keine namens- und charakterlosen Massenprodukte? Das stelle ich mir nicht so gut vor, falls Bolls Film wirklich in diese Richtung gesehen sollte.

Original von SlyFan
Aber warum sollten mir ungemütliche Themen nicht auch zusagen oder interessieren? Dann dürfte es ja keine Filme über unmenschliche Themen oder Menschen geben.
Doch, natürlich muss es auch solche Filme geben, und die gibt es ja auch (als wäre Uwe Boll der einzige, der sich sowas traut). Es ist nur eine Frage der Darstellung/Umsetzung. :wink:


EDIT: Die Frage ist auch, wie viele Menschen wird dieser Film mit seiner "Botschaft" erreichen, und wie viele hätte er erreicht, wenn er weniger Wert auf Splatter und mehr auf Story gelegt hätte?
 
S

SlyFan

Guest
Ok, das kann ich nachvollziehen. Dennoch, und das kann nur jeder für sich selbst entscheiden, kann es "auch" eine Art Geschichtsaufarbeitung sein. Pakativ, aber für einige durchaus "wirksam". Mir persönlich wäre aber auch lieber, wenn dieses dunkle Kapitel in den Schulen mehr thematisiert werden würde (scheint in den letzten Jahren eingebrochen zu sein) und auch daheim. Dann wäre so ein Film überflüssig, so hat er zum. für mich eine Daseinsberechtigung die man respektieren sollte.
Es gibt soviele Brennpunkte auf der Welt, wo auch heute noch ähnliche Verbrechen an die Menschheit begangen werden, so das dieses Thema nicht nur in deutschen Schulen thematisiert werden sollte. Und ganz ehrlich, und da gebe ich Boll recht, der im Film sagte: Viel scheinen die Menschen nicht gelernt zu haben, denn auch heute noch schauen wir weg, wenn anderswo ähnliches passiert(Darfur, Burma etc.).

Das alles kann man diskutieren und jede Seite wird einen Standpunkt haben, den man nicht komplett stigmatisieren darf. Ein schwieriges Thema, mit dem wohl jeder anders umgeht.
 
S

SlyFan

Guest
Sorry für Doppelpost:

@ Tyler

Es ging ja um Masters Einwand zum Thema Hitler, ob man ihn auch als Menschen darstellen dürfe, worauf hin ich sagte, ja, wenn es einem interessiert schon. Das würde mich nicht von meiner Meinung über ihn abbringen. So könne man ja theoretisch alle Filme über schlimme Dinge/Menschen in die Tonne treten, auch wenn ich Master speziell zum Thema verstehen kann und weiss, was er meint.

Und zur Umsetzung:
Hab ich ja alles bereits geschrieben. Sicher, ne Geschichte drumherum wäre anders, emotionaler vielleicht. Aber dafür gibt es Schindlers Liste. Auschwitz zeigt stumpf den Tagesablauf im KZ...dazu braucht es keinen Charakter, denn die Bilder sagen alles und können so manchen anders denken lassen.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Ein paar Boll-Statements zu Auschwitz, teilweise gekürzt bzw. zusammen gefasst.

- Ich fragte mich, was es eigentlich für Holocaust-Filme gibt. (...) Am Ende wird aber gar nicht klar: Was war das denn eigentlich? Wie sah die größte, organisierte Tötungsmaschinerie in der Menschheitsgeschichte aus?

- In Zeiten wo die Hälfte der Menschen gar nichts mehr über Auschwitz wissen, und von der anderen Hälfte 20, 30% sagen, Auschwitz hat es nie gegeben - da sollte man sich einmal bildlich, fühlbar vor Augen führen: So war es nun einmal. So wurde es gemacht.

- Das ist der Grund, warum der Film einen absoluten Grund hat, warum er gemacht werden musste. Und warum ich dafür von Deutschland bekämpft werde, ist das größte Rätsel der Menschheit. Aber da gibt´s eben keine deutschen Helden, und das gefällt den Leuten natürlich überhaupt nicht.

- Die Gewalt ist nicht verherrlichend, sie ist fast schon langweilig. So habe ich es auch inszeniert. Es gibt keine Story, die ich erzähle, keine Helden, die in der Gaskammer sterben. Man bekommt ja gar keinen Bezug. Und in dieser Normalität werden Horrorfans nicht befriedigt. Das ist kein Saw oder Hostel im KZ.

- Ich finde es wichtig, diese gepflegte Routine und Langeweile vor Augen zu führen. Das war ja auch die einzige Möglichkeit, wie die Leute dort, das überhaupt bewältigen konnten.

- Der Film fängt an und hört auf mit Interviews mit heutigen Schulkindern von einer Hauptschule und einem Gymnasium. Und diese Interviews sind für uns Deutsche ja am schockierensten. Wie wenig Ahnung die Leute auf der Schule von dem Thema haben. Und die wussten, dass ich komme. Da sind die Lehrere extra noch einmal zwei Wochen über das Thema Holocaust gegangen. Was wäre denn gewesen, wenn ich irgendwo eingefallen wäre, und Kinder interviewt hätte, die vom Tuten und Blasen keine Ahnung gehabt hätten? Eine Katastrophe, die wüssten ja noch viel weniger. Und das ist doch die Granate.

- Für Deutschland ist es ungemein wichtig, dass so ein Film existiert, der müsste eigentlich im TV ausgestrahlt werden.


q=artmetropol
 

Deathrider

The Dude
Ich glaub ich muss mich wirklich mal durch diesen Film quelen. Gebe Boll in all den argumentativen Punkten die er vorbringt vollkommen recht.
 
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