Nur weil das manche Leute hier stört, wird so eine Diskussion nun also "verbannt" obwohl es größtenteils zurecht thematisiert wird. Wird jetzt jedes "nervige" Diskussionsthema ausgegliedert?
Teilweise werden irgendwelche Personen zu Kulturkriegstreibern deklariert nur weil dieses Thema angesprochen bzw. kritisiert wird. Natürlich gibt es viele Idioten, auch Rassisten, welche dieses Thema natürlich für sich instrumentalisieren, egal ob für Klicks, Geld oder Ideologie. Es gibt aber bei Weitem mehr als genug berechtigter Kritik und gerade hier im Forum finde ich wurde diese Diskussion größtenteils argumentativ und sachlich geführt. Das Problem an Diskussionen über ein Forum ist, dass sehr viel falsch interpretiert wird, da keine Mimik und Stimmlage beim Gegenüber ankommt.
Darf man sich darüber aufregen, wenn bspw. ein Charakter aus der Kindheit plötzlich verändert wird und man das doof findet? Natürlich darf man das und man sollte das auch dürfen ohne direkt die Rassimuskarte gezeigt zu bekommen. Darf man es kritisieren, dass eine reale Persönlichkeit, wie z.B. ein Wikinger König, plötzlich gegendert wird und schwarz? Das muss kritisiert werden und das finde ich nicht nur unnatürlich sondern auch respektlos. Es gibt selbstverständlich auch überzogene Kritik, wie z.B. bei Arielle, die nicht schwarz sein könne weil sie als Meerjungfrau quasi kein Kontakt zur Sonne hat oder dass die Darstellerin nicht mal schwimmen könnte und inwiefern sie dann für diese Rolle überhaupt geeignet sei. Aber auch diese Kritik sollte man äußern können ohne direkt Rassismus vorgeworfen zu bekommen. Es kann doch nicht sein, dass jede Kritik in diese Richtung sofort abgetan wird. Gleichzeitig ist die LGBT-Community aber extrem leise wenn aus der Richtung mehr als fragwürdige Aussagen kommen.
Viola Davis sagt öffentlich in einem Interview, dass jeder der "The Woman King" nicht guckt indirekt damit zeigt, dass man einer schwarzen Frau keinen Erfolg an den Kinokassen zutraut. Sie unterstellt damit Sexismus und Rassismus.
Der Hauptdarsteller von Bros (Billy Eichner) beschuldigt auf Twitter alle Hetereosexuellen für den Kassenflop, weil die Heteros sich einen Film mit dem Thema Homosexualität nicht anschauen würden. Wtf?
Ich finde auch, dass es wichtig ist für mehr Diversität zu sorgen in Hollywood bzw. der Film- und Serienindustrie generell. Aber dann sollte man es doch bitte richtig machen und eigene Storys und Geschichten erzählen und diese Personen nicht einfach irgendwo reinschreiben. Wieso belässt man Arielle nicht einfach so wie sie seit 1989 war und etabliert eine dunkelhäutige oder asiatische Freundin, welcher man dann einen Solo-Film oder eine Serie spendiert? Das wäre bei weitem respektvoller als irgendeinen bekannten Charakter zu verändern.
Es gibt so viele positive Beispiele die gut in ein Projekt integriert wurden. Niemand kann sich über Junes beste Freundin in "The Handsmaid Tale" aufregen. Das lesbische Päarchen aus Star Wars Andor hat ebenfalls so gut wie niemand kritisiert. Es hat sich in die Story eingefügt, es wirkte nicht aufgezwungen und war auch noch gut geschauspielert. In 1899 war die Homosexualität von drei Figuren ebenfalls nicht unwichtig für die Beweggründe und Handlungen der Darsteller.
Niemand hat wie bspw. Disney in Avengers End Game die Keule rausgeholt und eine Szene reingekloppt und dem Zuschauer eingehämmert ....seht her es sind die starken Frauen die den Tag retten und damit es auch wirklich jeder versteht hauen wir noch einen total unnötigen Shot rein, der gar kein Sinn ergibt aber wir müssen sichergehen, dass jeder versteht dass die Frauen badass sind.
Wieviele Darstellerinnen mittlerweile so tun, als hätte es zu vor nie starke Frauen in Filmen gegeben. Die Inquisitorin aus Star Wars Kenobi tut so als hätte es ihm Star Wars Universum nie dunklelhäutige Darsteller gegeben...wie dumm und respektlos kann man bitte sein?
Ich finde es absolut fragwürdig wenn Darsteller, Regisseure oder Drehbuchautoren nicht mehr nach Talent und Leistung ausgesucht werden, sondern weil man noch dringend eine Minderheit für das Projekt braucht.
Die Studios müssen sich einfach mehr Mühe geben und die ganze Diskussion wäre hinfällig. Es fühlt sich aber eher so an, als würde jetzt jedes Studio Diverstätsbeauftragte haben die sicherstellen, dass in jedes Projekt Minderheiten berücksichtigt werden. Ungeachtet ob es für die Story Sinn ergibt oder nicht.
Der Begriff Woke wird natürlich nun auch negativ behaftet genutzt. Einerseits weil die Skandale mit BLM direkt damit in Verbindung gebracht werden andererseits ist Go woke go broke halt auch extrem catchy und nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Wokeness ist natürlich nicht allein für den Absturz mancher Streaminggiganten verantwortlich aber doch ein Teil des Problems. Was erwartet man wenn man plötzlich extrem viel Material für Minderheiten produziert wodurch sich ein Großteil der Menschheit einfach nicht angesprochen fühlt? Wenn man dann noch zusätzlich eine große Fanbase erzürnt weil bekannte Charaktere (egal ob real oder fiktiv) verändert werden nur um der heutigen Wokeness gerecht zu werden, darf man sich nicht wundern.
Jetzt diskutieren wir schon hier wer Woke sagen darf und wer nicht. Wo führt dieser Käse denn noch hin?