Nachdem das Sommerloch - von einigen Festivals abgesehen - auch wirklich ein richtig großes Sommerloch für mich wahr und ich keinerlei interessantes Filmerzeugnis am Horizont erblickte, hat der Filmgott die Tore nun weit geöffnet und nach Interstellar auch gleiche das nächste Schmuckstück aus seiner Schatzkammer hervorgezaubert.
Nightcrawler kam, hielt die Kamera drauf und siegte. Gyllenhaal, dessen knochenartige Silhouette die vielen Pfunde die er für diesen Film abgelegt hat, in's rechte Licht rückt, legt eine fantastische Perfomance ab, die man ihm aber auch sowieso zugetraut hat. Den Meisten eher als Publikumsliebling bekannt, lernt man Gyllenhaal in Laufe der Spielzeit richtig schön hassen, was durch einige Bemerkungen aus dem Filmsaal geradezu vortreflich untermalt wird.
Wer wie ich überhaupt keinen Schimmer von dem Plot hatte, den wird zusätzlich auch noch die eigentliche Grundthematik des Films überraschen, die natürlich insbesondere im Land des verschwenderisch günstigen Ölpreies immer aktuell ist. Schön in Szene gesetzt wird dabei Hollywoods Lieblingsschauplatz für jeden Film Noir, der die melancholische Stimmung von Filmen wie Drive, Collateral oder Mullholand Drive auffangen möchte. Die Bilder untermalen eine Geschichte, welche sich zu jeder Zeit aus dem Einheitsbrei hervorhebt, immer interessant und spannend bleibt. Die zu Grunde liegende verstörende Wirkung etlicher Einstellungen entfacht zudem einen nicht zu unterschätzende Wirkung. Nightcrawaler ist im Fazit ein Film den ich allen ans Herz legen möchte, die sich abseits von Transformers, The Hobbit und Konsorten für einen fiesen kleinen, toll gespielten, menschlich verstörenden Film begeistern können. 7,5/10