verfolge mit Vergnügen die Bond Kritiken der bisherigen Filme, und ich muss erstmal ein großes Lob aussprechen, da die Texte und die Bewertungen sehr passend ausfallen.
Mit Ausnahme der letzten drei Kritiken aus der Moore Ära.
Zunächst ein kleiner Patzer : in der Spion der mich liebte gab es meiner Meinung nach keinen Kampf auf einer Gondel, der war in Moonraker (wo sich ein Teil des Textes auch wiederholt) ;-)
Was ich nicht ganz verstehen kann ist, dass Moonraker bei der Kritik so gut wegkommt und In tödlicher Mission dagegen eher schlecht. Zunächst sind die Kritiken zu beiden Filmen absolut ok, sowohl was die Stärken von Moonraker als auch die Schwächen von Tödlicher Mission betrifft, aber leider wurden umgekehrt die Schwächen von Moonraker und die Stärken von Mission außer Acht gelassen.
Da wäre bei Moonraker zunächst mal die Tatsache, dass hier bereits besonders große Gadgets, die es in dieser Form damals noch nicht gab, den Film tatsächlich zu einen SF Film gemacht haben : Das Spaceshuttle war ja bereits in Planung und noch durchaus realistisch - auch dass man hier der Wirklichkeit ein paar Jahre vorweggegriffen hatte, ist meiner Meinung nach nicht schlimm, aber Raumstationen und Lasergefechte im All haben meiner Meinung nach der Reihe mehr geschadet als irgendwelche Plastikkrokodile oder Texanische Klamauk Sheriffs aus den vorhergehenden Filmen, und welche dort so stark kritisiert wurden, weil sie albern waren.
Moore durfte sich schon in den Filmen davor diverser parodische Klischeeszenen erlauben (z.B. die Musik aus Lawrence of Arabia in Spion) aber in Moonraker wurden solche Szenen standardmäßig eingebaut (Close Encounters Melodie beim Öffnen des Türcodes um nur ein Beispiel zu nennen).
Dass nicht alle 2 Minuten mal eben ein Space Shuttle starten kann, möge man dem Film noch verzeihen, aber der Showdown im All ist für mich ein absolutes NoGo gewesen - SF Wahn durch Starwars hin oder her... die Musik von Barry ist eine der besten, der Titelsong eher schlecht und noch einschläfernder als der bereits ruhige Track aus der Spion der mich liebte... ausserdem eine Story die schon zigmal gezeigt wurde (Statt Sateliten oder Atomsprengköpfen werden nun Shuttles geklaut, der Plan des Villains entspricht nahezu dem von Stromberg aus dem direkten Vorgänger und ebenfalls dem von Blofeld aus dem Lazenby Bond, ein Bond Film wie er den Höhepunkt der Einfallslosigkeit kaum noch steigern konnte. Die Bond Filme haben sich oft selbst kopiert und Stories immer neu aufgewärmt, aber bei diesem war dies so platt und auffällig wie in keinem anderen der Reihe.
Nun zu den übersehenen Stärken von Tödlicher Mission : Nach dem SF-Peinlichkeiten aus Moonraker haben die Bond Macher (wie immer) den Schritt zurück zu einem bodenständigeren Bond versucht. Was heute hoch gelobt wird, wurde hier nun als unspektakulär eingestuft. Ich fand diesen Film neben Live and let die als einen der besten Moore-Bonds, weil er weniger albern und wieder realistischer war, und alleine die Kletterpartie mehr Spannung besaß als alle Action und Stuntszenen aus Moonraker - da man sie dort kaum noch ernst nehmen konnte. Dass hier (diesmal auf dem Boden) Kämpfe zwischen Schmugglerbanden stattfanden, hatte mich sehr an Szenen aus Liebesgrüße aus Moskau erinnert.
Der Film wird übrigens nicht nur von mir, sondern im allgemeinen von den Bond Fans als einer der besten Moore Filme angesehen (so in diversen Quellen gelesen). Auch dass Moore mal etwas härter wurde, auch wenn er es selbst nicht wollte, fand ich sehr angenehm. Die Musik von Bill Conti hingegen war weniger mein Ding - hier war Moonraker von Barry um längen besser. Außerdem mag ich Bond Filme in den Alpen ;-)
Ach ja - vielleicht noch erwähnenswert, der Tod des Stuntmen bei den Dreharbeiten in der Bob-Bahn. Ohnehin hatte der Film durch Willy Bogner extrem gute Ski-Szenen (bei denen dieser rückwärts Ski fuhr während er die Kamera hielt !)
Hoffe es geht bei den weiteren Kritiken wieder so weiter wie bei den vorherigen - nochmal - ansonsten sehr gute Kritiken, passen, machen Spass zu lesen und heben so ziemlich alle Aspekte der jeweiligen Filme gut hervor.
Vielen Dank an dieser Stelle für die Arbeit !