Joel.Barish schrieb:
Dr Knobel schrieb:
Generell ist es aber auch schon etwas länger her, dass mich irgendetwas von Scott komplett überzeugte, der hat bei weitem keine so ausgewogene Filmographie wie ein Scorsese beispielsweise.

Ich habe hin und wieder mal Ähnliches formuliert, vielleicht sogar noch gemeiner, wie durchwachsen und konfus Scotts Filmographie doch ist, und habe dafür regelmäßig skeptische Blicke und verbale Ablehnung erhalten. Angenehm also, das hier auch mal so zu lesen.
Das ich das noch erleben darf.
Hatte nicht mitbekommen, dass du auch Kritik an Scott formuliert hattest und dachte eher, dass ich hier verbal "was auf die Fresse" bekomme.
Aber jetzt mal ernsthaft: Schauen wir uns doch mal an, was da die letzten Jahre kam, ungeachtet der Tatsache, dass er auch zu früheren Zeiten Filme von stark schwankender Qualität ablieferte.
2015 Der Marsianer
Nicht übel, aber eine eigene Handschrift konnte ich da nicht erkennen.
2014 Exodus
Das war von vorne bis hinten nichts
2013 The Counselor
Selten einen so verschwendeten Cast gesehen
2012 Prometheus
Visuell wie immer ein Genuss, aber abseits des schwachen Drehbuchs machte das Ganze für mich eher einen lustlosen Eindruck
2010 Robin Hood
Hatte seine Momente und Crowe geht eigentlich immer. Aber gemessen an den Möglichkeiten eher enttäuschend
2008 Der Mann, der niemals lebte
Über weite Strecken erstaunlich und erschreckend langweilig
2007 American Gangster
Der war klasse, da gibt es nichts, ist allerdings auch schon 10 Jahre her.
Ich will jetzt auch nicht groß spekulieren, aber es ist schon auffallend, dass Scott, mittlerweile eben auch schon fast 80 Jahre alt, seinen Output in den letzten Jahren erhöht hat. Nahm er sich in früheren Jahren auch mal zwei Jahre Zeit für ein neues Projekt, haut er nun jedes Jahr einen raus. Und da seine Filme ja auch nicht gerade klein sin, bedarf es da einiges an Vorbereitung und Organisation. Inwiefern er da noch die Zeit - und auch die Lust (?) - hat, sich nach wie vor auch um die Details zu kümmern, lasse ich zumindest mal offen. Ganz abgesehen davon, dass er ja auch als Produzent extrem gut beschäftugt ist.
Um nun wieder zum Trailer zu kommen. Wir sind da auch in einem anderen Punkt annähernd gleicher Meinung:
Hm, ja. Die Rückkehr zu klassischen "Alien" Motiven ist löblich, aber auch wirklich ein Eingeständnis, wie blöd die Herangehensweise von "Prometheus" war. Das muss man diesem Film nicht vorwerfen, aber solche Dinge beeinflussen eben die Erwartungshaltung, ob man will oder nicht. Das schwingt immer ein wenig mit. Und "klassisch" heißt dann auch schnell "vertraut" und das heißt dann schnell "kopiert" und das bedeutet dann schnell "langweilig".
Ich schrieb ja, dass sie "Covenant" nicht umsonst sichtlich stärker in Richtung des Alien-Franchises schieben, als es noch bei "Prometheus" der Fall war. Und das zeigt nicht nur auf, dass man wahrgenommen hat, wie schwach der überwiegend ankam, sondern auch, dass man hier scheinbar etwas stärker auf Nummer sicher gehen wollte. Ich habe damit überhaupt kein Problem, sofern das Endergebnis überzeugt. Aber ich hege eben die Befürchtung, dass Scott nicht mehr in der Lage ist oder in der Lage sein will, mehr daraus zu machen. Und das fände ich eben schade, weil es dafür keine Scott-Rückkehr zu seinem selbst erschaffenen "Monster" gebraucht hätte. Wenn dem so sein sollte, hätte ich vielleicht sogar lieber einen anderen Regisseur gesehen, der eben den Willen und die Kraft aufbringen könnte, mehr als das zu liefern.
Aber wie immer: Abwarten.