Es gibt ja seit einiger Zeit einen recht großen Hype um James Camerons nächsten - Avatar, Start im Dezember - aber das scheint mittlerweile etwas aus dem Ruder zu laufen. Mittlerweile hab ich auch schon von Leuten, die ich nicht unbedingt Filmfans nennen würde, gehört, dass Avatar ja das revolutionärste Werk des Jahrtausends wird.
Wird er aber nicht.
Perplex? Cameron mag selbst Schuld daran haben, dass die Erwartungen jetzt teilweise unerreichbar hoch sind, aber damit wir im Dezember alle den entsprechenden Spaß am Film haben werden, sollten wir mal auf den Boden der Tatsachen zurück kommen.
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Ja, Avatar ist in der Tat revolutionär... das allerdings hauptsächlich für Leute, die auf der anderen Seite der Leinwand sitzen. Soll heißen, die Technik ist revolutionär. Der Film an sich aber nicht. Wovon Cameron so begeistert ist und was auch in Zukunft maßgeblich zum Einsatz kommen wird, ist der neue Pinsel, den er extra zum Malen erfunden hat. Das heißt aber nicht automatisch, dass auch das Bild, das er damit malt, bombastisch wird.
Um das noch mal zu erklären: was Avatar von anderen Produktionen unterscheidet, ist zum einen eine wesentlich verbesserte CGI-Technik, die im Computer entstandene Figuren noch echter aussehen lässt; Beowulf ist dagegen ein Witz, die Navis werden sogar Gollum in Echtheit schlagen. Zum anderen ist es eine neue Kameratechnik, mit der der Regisseur in Echtzeit am Schirm sehen kann, wie eine Figur inmitten einer teils oder größtenteils computeranimierten Welt wirkt. Bislang war es noch so, dass man im Vorfeld alles durchplanen und als Effekttechniker dann mit dem arbeiten musste, was der Regisseur gefilmt hat. Mit Camerons System läuft es eher wie bei der Entwicklung eines Videogames: erst steht der Level, die Umgebung, und dann sucht er aus, was der Held darin am besten macht und wie es wohl am besten aussieht.
Dazu kommt, dass Camerons CGI 3D noch weitaus wirkungsvoller nutzt und Tiefenwirkung entstehen lassen kann, die andere 3D Filme (wie zb Reise zum Mittelpunkt der Erde 3D) übertreffen sollen. - Dass das aber nur in 3D Kinos sichtbar ist, dürfte klar sein.
Was soll man denn jetzt aber von Avatar erwarten?
Anstatt den nächsten T-1000/Jurassic Park/Gollum Oh-mein-Gott Effekt zu erwarten, über den man sich noch am nächsten Tag mit den Arbeitskollegen unterhält, sollte man einfach "nur" so viel von dem Ding erwarten wie beispielsweise von Star Trek 11: teure, große Sci-Fi mit tollen Bildern, futuristischen Welten, spaßigen Figuren (dass Cameron Space Marines draufhat, hat er wohl schon mit Aliens bewiesen), einigen Witzen und reichlich Action. Vielleicht in allem mehr als bei ST, aber eure Erwartungen sollten nicht durchs Dach gehen.
Und wer meint, Cameron wäre verweichlicht weil sein letzter Film zufällig Titanic war - Titanic war bewusst als 80% Liebesfilm, 20% Katastrophenfilm konzipiert. Aliens und Terminator hingegen waren als Sci-Fi Action gedacht, und das waren sie. Wieso also nun zweifeln? Sicher wird der PG-13 und nicht R, nicht düster, aber vom Gesamtton sicher am ehesten so wie... Peter Jacksons King Kong.
Nur das Camerons Dino-Stampede im Vergleich tatsächlich überzeugen wird. :super:
Was die Skepsis an der Story betrifft - das ist immer noch der Regisseur, der Terminator 1, 2, Aliens, True Lies, The Abyss und Piranha 2: Fliegende Killer gemacht hat. Also bitte.