Joel.Barish schrieb:
Dieses "Waffen einer Frau" Alibi ist doch in der Popkultur und ganz besonders in der Comicwelt nur Tarnung für die Objektivierung weiblicher Figuren. Stell dir doch einfach mal vor, wie dämlich es aussieht, wenn WW in ihrem Aufzug neben dem Cavill-Superman und Afflecks sicherlich nicht wirklich bunt und cartoonig aussehenden Batman auftaucht.
Ich weiss ja nicht, wie viele/welche Frauen du kennst aber die meisten, die ich kenne sind stolz darauf eine Frau zu sein und wollen das auch zeigen (dürfen), von der Jura-Studentin bis zur Mathe- und Geschichtslehrerin
Ausserdem schrieb ich nichts von "müssen" sondern von "dürfen". Freizügigkeit oder, besser, betonte Weiblichkeit und Selbstbewusstsein inkl. Intelligenz und Schlagfertigkeit schliessen sich nicht automatisch aus.
Davon anbgesehen dürfen also im Umkehrschluss Batman, Superman und Konsorten mit ihrer Männlichkeit protzen, sie zur Schau stellen oder akzentuieren, inkl. hautengen, Muskel betonenden Kostümen (manche sogar mit künstlichen Muskeln, Nippeln und ausgestopftem Schritt aus Plastik/Latex ect. versehen) aber sobald eine Frau das macht/machen will/es die Vorlage vorsieht, wird mit der Sexismus-Fahne gewunken?! Interessant...denn diesbezüglich höre ich keinen Aufschrei...
Ich für meinen Teil-, und da bin ich garantiert nicht alleine, kann eine WW im Skirt, eine aufreizende Elektra oder eine Catwoman im engen Latexkostüm ebenso ernst nehmen wie z.B. eine Linda Hamilton als Sarah Connor oder S. Weaver als Ellen Ripley, gerade weil es auf die Geschichte und deren Glaubwürdigkeit und ebenso auf die Glaubwürdigkeit des Charakters ankommt. Das Kostüm ist total nebensächlich und dient (mir) nur dazu, die Figur optisch eindeutig als WW, Superman, Lobo ect. zu identifizieren.
Es ist fragwürdig, einen etablierten Charakter im Erscheinungsbild so zu verändern oder gar zu verfremden und ihn zweifelhaft zeitgemäß/angepasst wirken zu lassen, nur um einer evtl. Sexismus-Debatte aus dem Weg zu gehen, die nie kommen wird, weil wir u.a. inzwischen einer Welt Leben, die größtenteils so aufgeklärt und emanzipiert ist, dass Frauen sowohl höchste Staatsämter als auch Führungspositionen in den größten Konzernen der Welt (zurecht) ausfüllen.
Hier geht es lediglich um eine Comic-Figur, nicht um bedeutende Welt- bzw. Sozialpolitik. Stattdessen sollte Hollywood lieber vermehrt vernünftige Drehbücher mit starken Frauenfiguren in der Hauptrolle produzieren/umsetzen, denn davon gibt es vor allem im breitgefächerten Action-Genre viel zu wenige. Diesbezüglich hinkt die Traumfabrik in der Tat dem Zeitgeist bzw. der tatsächlichen Entwicklung mehr als nur hinterher, doch das war leider schon immer so.
Ich habe mir eben mal die grobe WW VÖ-Bio auf Wiki durchgelesen und da gibt es ja ohnehin schon einige regelmäßige Veränderungen.
Wie so ziemlich jede andere Comicfigur auch aber sie jetzt z.B. zu einer Tochter Kryptons zu machen oder sie in ein Kostüm zu stecken, das nicht den geringsten Wiedererkennungswert besitzt, wäre ein großer, unnötiger Fehler.
Ich möchte auch z.B. keinen Darth Vader im weißen Kostüm sehen, nur um einer Rassismus-Debatte aus dem Weg zugehen oder einen Frauen verstehenden Emo-Robert Pattinson als John Rambo, nur um eine Chauvinismus-Debatte zu verhindern.
Immerhin sind der Charakter und ihre Geschichte relevanter als ihre Kleidung.
idR aber lebendige Figuren oder sogar schlagkräftige Helden (Sif, Black Widow, Pepper). Marvel hat die Objektivierung weiblicher Figuren bisher ziemlich elegant vermieden, ohne Frauenfiguren ausschließlich in Rollkragenpullovern rumlaufen zu lassen. Und das sollte auch das Ziel von WB/DC sein, die ja scheinbar das wollen, was Marvel bereits hat.