Deutsche Politik in der Diskussion

Presko

Don Quijote des Forums
Und die rechten dann bei jeder Straftat wenn es ein Ausländer war: "AHA!"
Und wenn es ein Schweizer mit Migrationshintergrund war: "Kein echter Schweizer!"
Und wenn es ein Schweizer war: "Schwere Kindheit und psychische Probleme!"
Und wenn ein Parteimitglied mal wieder mit einer Nazi Flagge oder an einem Rechtsrock Konzert erwischt wird: "Einzelfall! Nichts mit uns zutun!"

Schön auf den Punkt gebracht, Metroplex!:thumbup:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Dass der Staat in der Strafverfolgung auf dem rechten Auge blind ist, dürfte leider nichts Neues sein. Das sieht man zum Beispiel in der Halbjahresbilanz 2019:
Im ersten Halbjahr wurden demnach bundesweit 8605 rechtsextreme Straftaten von den Behörden erfasst, darunter 363 Gewalttaten. Dabei wurden den Ministeriumsangaben zufolge 179 Menschen verletzt. Damit ist die Zahl der Straftaten im Vergleichszeitraum um 900 Fälle angestiegen, die gemeldeten Gewaltdelikte blieben jedoch auf nahezu gleichem Niveau.

Die Polizei konnte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres insgesamt 2625 Tatverdächtige ermitteln. Festgenommen wurden aber nur 23 Beschuldigte.
Ganze 23 Leute festgenommen, von denen manche wahrscheinlich freigesprochen werden. Bei 8605 Straftaten ist das ganz schön mager.

EDIT: Die Quelle vergessen:
https://www.tagesschau.de/inland/kriminalitaet-rechtsextremismus-101.html
 
Zuletzt bearbeitet:

squizo

Zillion Dollar Sadist
Ich arbeite jetzt schon circa 10 Jahre in der Flüchtlingshilfe (unterschiedliche Einrichtungen) und muss sagen, dass mir die Entwicklung in Deutschland wirklich Angst macht. Ich muss inzwischen fast alle zwei Jahre meine Handynummer ändern, und bekomme eigentlich monatlich wirklich heftig braune Schundmails. Ich frag mich immer wie die Personen an meine Daten kommen. Die Mails gehen eigentlich immer direkt an die Polizei aber bisher wurde nicht viel gemacht. Da fühlt man sich ziemlich allein gelassen.
Wenn ich mit Freunden in einer Kneipe bin, spreche ich eigentlich kaum mehr laut über meinen Beruf, weil sich ab und zu schon Leute vom Nebentisch lautstark eingemischt haben und ich die Diskussionen satt bin.. obwohl man eigentlich immer Kontra geben sollte.

Naja. Den Beruf werd ich trotzdem nicht wechseln :smile:.
 

Deathrider

The Dude
Hmm... kommt wohl drauf an was man genau macht, denn ich arbeite seit 4 Jahren mit Flüchtlingen und habe bis auf eine Schreckschussballerei im Vorgarten des Wohnprojektes keine Anfeindungen erdulden müssen. Ich muss aber auch sagen dass die Gegend hier vielleicht zu ruhig dafür ist.

Das einzige wo ich sagen muss was richtig scheiße war, war dass in der Zeit als wir dringend Personal brauchten niemand bereit dazu war in die Arbeit einzusteigen (vermutlich wegen Dingen die squizo beschreibt). Die Flüchtlingswelle ist vorbei und das Personal wird nicht mehr so dringend gebraucht, aber wenn dann ist es noch immer schwierig Bewerber zu finden.

Ansonsten gibt der Job einem schon einiges zurück. Aber man sieht halt beide Seiten. Man erlebt gute und freundliche Leute, die sich toll integrieren, den Glauben gemäßigt praktizieren, sich benehmen und eine tolle Zukunft vor sich haben (und von denen bekommt dann die Hälfte einen Abschiebebescheid). Aber man sieht leider auch wie Leute in Fundamentalismus, Kleinkriminalität, Lethargie und Integrationsunwillen rutschen, oder einfach Arschlöcher sind (von denen die Hälfte unbehelligt bleibt).

Ich sehe also sowohl Licht, als auch Schatten und kann jeden verstehen der nachts am Bahnhof ein mulmiges Gefühl bekommt (so geht es übrigens auch meinem Klientel. Ganz lustig). Aber ich finde dass es sich für jeden einzelnen lohnt diese Arbeit zu machen, der erfolgreich integriert wird und der mit Hilfe engagierter Menschen die Chance auf eine menschenwürdige Zukunft bekommt und nutzt.
 

squizo

Zillion Dollar Sadist
Also am deutlichsten war es gegen Ende 2015-2018. Da hatte in München eine große Gemeinschatsunterkunft für ca 700 Geflüchtete aufgemacht. Hatte dort die stellv. beim Sozialdienst. Und das Problem war, dass in diesem Stadtviertel schon 3 andere große Einrichtungen eröffnet hatten .Total falsch geplant. D.h. die Ärzte etc. waren natürlich immer überfüllt. Das zog den Ärger an.
Aktuell leite ich eine Jugendhilfeeinrichtung mit einigen jungen Menschen. Wir haben einen Hinterhof und dort wird schon oft von Nachbarhäusern mit Eiern und allerlei Zeugs geworfen..
Zu deinen letzten beiden Absätzen stimme ich dir absolut zu! Gibt wirklich tolle Momente aber, wie überall leider ein paar Idioten. Schwierig wird es dann, wenn man die Aufgabe hat, diese Idioten irgendwie zu unterstützen.

Nette Geschichte:
In der Gemeinschaftsunterkunft hatte ich eine lustige Begegnung mit einem alten Herren. Er kam aus dem Altersheim und wurde von seinen Mitbewohnern geschickt, um sich die Einrichtung anzusehen. Sein erster Kommentar "Ich habe den Krieg überlebt, also schaffe ich das hier auch". Am Ende fand er es toll (und gar nicht so gefährlich :biggrin:) und gibt seitdem Nachhilfe für die Grundschüler dort.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Wenn ich mich bisher in der Flüchtlingshilfe beteiligt habe, habe ich bisher eigentlich keinen Gegenwind bekommen. Aber auch die die ich kennengelernt habe deren täglich brot diese Arbeit ist, haben eher Support als Gegenwind. Wobei es wohl auch ein bisschen davon abhängt wo man gerade in Deutschland ist.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ich bekomme es mit Flüchtlingen erst zu tun, wenn sie arbeiten dürfen und hierbei einen Unfall haben.
Kann mich da jetzt an keine schlechten Erfahrungen erinnern.
 

Shins

Well-Known Member
Ich habe vor einigen Jahren mal ein Jugendfilmprojekt und ein Escape-Room-Projekt mit geflüchteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchgeführt. Das war ein der schönsten Erfahrungen meines Lebens. Habe großartige Menschen kennengelernt und viel gelernt.

Und was ich während des Escape-Room-Projekts für echte Fluchtgeschichten von einigen Jugendlichen gehört habe, geht bis auf die Knochen und ist tief bewegend.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Wusste nicht, dass so viele hier mit Flüchtenden arbeiten. Tolle Sache! Macht weiter so:top:

Ich halte gratis Lesungen aus meinen Büchern für Jugendliche Flüchtlinge und kombiniere diese mit Kreativangeboten (zb gemeinsames zeichnen), bei dem deutsche Kinder und Flüchtlingskinder zusammenkommen. All die Einnahmen meines zweiten Bandes die an mich gehen würden, werden an den deutschen Kinderschutzbund zur Förderung von judendlichen Flüchtlingen gespendet.

Ich denke das für junge Menschen Sprachförderung die wichtigste ist um sich in der Zeit in der sie hier sind zurecht zu finden. :smile:
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Meine einzig wirklichen Erfahrungen mit Flüchtlingen beschränken sich auf sehr angenehme Bahnfahrten, weil ich mit meinem Uni-Ticket diverse Personen mitnehmen kann. Waren teilweise herzerwärmende / -zerreißende Unterhaltungen.

An euch, die sich hier für Flüchtlinge einsetzen bzw. mit Flüchtlingen arbeiten: ihr seid super-tolle Menschen :love:
 

Woodstock

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Meine Erfahrungen mit Flüchtlingen waren positiv und negativ und den meisten habe ich nicht ansehen können, dass sie Flüchtlinge waren.

Ich habe mal eine Giraffe gesehen :smile:
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ich mache da persönlich keinen Unterschied ob es Flüchtlinge sind oder nicht. Im Mittelpunkt steht ja nur daß es Menschen sind die Unterstützung gebrauchen können.

Wollte auch Mal bei der Tafel helfen... wurde Unfreundlich mit einem "wir brauchen keinen mehr" + Auflegegeräusch abgewimmelt. :ugly: okeee...

Giraffe?
 
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Reaktionen: Jay

Deathrider

The Dude
Zu deinen letzten beiden Absätzen stimme ich dir absolut zu! Gibt wirklich tolle Momente aber, wie überall leider ein paar Idioten. Schwierig wird es dann, wenn man die Aufgabe hat, diese Idioten irgendwie zu unterstützen.
Ja. Ich sag immer es sind ganz normale Menschen und Jugendliche. Und in einer als "normal" erachteten Gesellschaft gibt's eine konstante Idiotenquote.
 

Woodstock

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Woodstock

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Türkische Truppen besetzen griechische Insel.

Warum auch nicht? Es ist jetzt bald Juni 2020 und Corona wird langweilig. EU vs. Türkei. Zombies kommen dann Ende August und im September wird ein beunruhigend Objekt im All gesichtet.


Warum auch nicht? Das wurde ja schon angeteast.
 
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