Ich will meinen eigenen Euron. Mit Blutmagie und Augenklappe
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass D&D einfach keinen Bock mehr haben. Erst wollen sie nur 6 Folgen in der letzten Staffel, ob wohl uns mittlerweile allen klar sein sollte, dass sie ein-zwei zusätzliche Stunden dringend gebraucht hätten, um der Handlung hier deutlich mehr Futter zu geben und dann bekommen wir so lahme Abkürzungen und Logiklücken, dass einem schwindelig wird. Der Starbucks-Becher in der letzten Folge ist dabei sicherlich nicht exemplarisch für diese empfundene Schlampigkeit, aber sowas wäre in den ersten fünf-sechs Staffel "Game of Thrones" sicherlich niemals passiert.
In einem GoT-Podcast spricht einer der Hosts immer ganz gerne davon, dass er Respekt und Sympathie für D&D hat, weil die Situation einfach beschissen ist. Als sie die Serie angefangen haben, haben sie zu 100% damit gerechnet, dass sie bis zum Schluss auf die Unterstützung und leitende Hand von GRRM setzen können. Als dann die Bücher ausblieben und George's Beziehung zu den beiden wohl sichtlich abgekühlt ist, nachdem sie bzw. HBO eine längere Pause ausgeschlossen haben, waren Weiss und Benioff gezwungen quasi ASOIAF-FanFiction zu schreiben. Auch wenn ich bis zuletzt noch großer Fan der Serie bin / war, ist natürlich auch mir aufgefallen, dass der Standard der Serie schon abgebaut hat. Das ist relativ offensichtlich, wenn man die zahlreichen Sprünge in Zeit, Location und Logik betrachtet.
Aber es fällt mir unter diesen Gesichtspunkten auch wirklich schwer, den beiden Showrunnern oder GRRM daraus einen Strick zu drehen. Das Business ist dahingehend tough und wenn man quasi nur mit ein paar Notizen von George die Serie beenden muss, obwohl das einem schon zutiefst zuwider ist, kann ich mir gut vorstellen, dass da die kreative Arbeit sich wie die schlimmste Folter anfühlt. In meinem Kopf braut sich auch langsam ein Szenario an, welches so absolut einmalig sein wird. Ich glaube nämlich, dass die Serie und ihr zutiefst ernüchterndes Ende dafür sorgen wird, dass GRRM posthum oder niemals seine Bücher veröffentlicht. Die Serie und die Entwicklungen hinter den Kulissen haben bei den Machern wirklich sehr tiefe Spuren hinterlassen.
Doch das ganze Szenario mit dem ungeliebten Ende sehen wir ja jetzt auch in einer anderen Ecke des Fan-Universums. In den ersten Interviews wirkt J.J. Abrams ja ähnlich müde wie D&D, wenn er über Episode IX sprechen muss. Hier liegt es dann aber wohl eher an der generell fehlenden, übergeordneten Struktur. Aber woran liegt das? Ist das der Fluch des modernen Inszenierens oder des Studiosystems? Sind die Autoren heutzutage alles lächerliche
hack frauds? Sind die Fans heutzutage kritischer oder leichter zu enttäuschen? Ich weiß es wirklich nicht, aber ich finde die ganze Situation wirklich für alle Beteiligten und speziell für uns Zuschauer sehr bedauerlich.
Was wir dabei allerdings bitte niemals vergessen dürfen - und das gilt jetzt eher so als Erinnerung und bezieht sich auf keine spezielle Aussage, sondern eher auf Aussagen, die ich anderorts schon wieder lesen und hören musste - Autoren und Regisseure sind Menschen. Wir können Drehbücher, Charaktere, Stories und den Plot kritisieren, aber wir sollten uns davor hüten, die Leute dahinter persönlich anzugehen. Es ist nicht cool, Lena Headey auf offener Straße zu beleidigen, weil ihre Rolle so schön böse ist, aber es ist genauso uncool die Köpfe von D&D zu fordern, weil sie jetzt ein leider unterwältigendes Finale abliefern. Das haben sie nach mehreren wirklich starken Staffeln nicht verdient.