Bereits am Freitag gesehen, ebenfalls in 3-D und HFR mit 60 B/s.
Ja es ist schwer den Film unabhängig seiner Technik zu bewerten, aber ich würde behauüten, dass die Technik hier mehr als nur ein Gimmick ist. Vor allen Dingen ist sie in dieser Form gerade nur im Kino erlebbar und das ist gut so.
Anders als noch bei den Hobbit-Filmen wirkt die höhere Bildrate hier nie distanzierend oder unwirklich. Ganz im Gegenteil. Lustigerweise beginnt der Film mit einem ausfahrenden Zug. Der erste öffentlich vorgeführte Film, 1895, war ein einfahrender Zug. Zufall oder ein Wink in die Vergangenheit?
Profitieren tut davon auch das 3-D, welches auch mehr der Verstärkung der Tiefe dient und nur selten plump was in die Kamera zeigen lässt, und wenn dann ergibt dies auch Sinn. Ja technisch ist dieser Film wirklich ein lohnenswerter KINOfilm.
Inhaltlich ja ist das nichts Neues, aber trotzdem haben wir zwei gute inszenierte Actionsequenzen und ein Showdown, der nicht im großen effekttechnischen Tohuwabohu endet. Ein Film der nah bei seinen Figuren bleibt, aber Will Smith wie auch Mary Elizabeth Winstead mit larger-than-life Talenten ausstattet, so dass sich ihnen kaum Probleme ergeben. Der junge Will Smith ist zu großen Teilen gelungen getrickst, wo man ihn auch clevererweise oftmals nur in Nachtszenen hat und/oder emotional berührt und mit Tränen gespickt, die der digitalen Figur irgendwie noch mehr Leben einhauchen. Man weiß die ganze Zeit, dass er aus dem Rechner kommt, aber man akzeptiert es.
Ein solider Scifi-Action-Thriller-Drama Hybrid, der gerne ein etwas tiefergehendes Drehbuch bekommen hätte dürfen, aber er ist nie langweilig und unterhält durchgehend.
Die Frage ist, was wird aus der Technik? Nach den Hobbit-Filmen gierte keiner nach mehr. BILLY LYNN'S LONG HALFTIME WALK hat kaum einer gesehen (lief dieser überhaupt in Deutschland in den Kinos?). Schaut man in die Film bzw. Kinogeschichte könnte man eine mögliche Antwort finden. Eine für den Spielfilm eher unbefriedigende.
'Cinerama' war in den 1950er und 1960er Jahren ein weiterer Versuch der Filmindustrie gegen das Fernsehen anzukommen. Der Clou? Drei Kameras bzw. drei Projektoren bei der Vorführung ermöglichten ein dreimal so breites Bild als üblich. Die Probleme dabei sind klar. Nicht nur stiegen die Kosten an Filmmaterial, sondern es schränkte auch die Inszenierung ein, da das Bild auch in drei klare Bildkader geteilt wurde, deren Überschneidungen eigentlich tunlichst gemieden werden sollten von Schauspielern. Die Folge? Es entstanden eigentlich nur zwei Spielfilme in der Technik. HOW THE WEST WAS WON war einer davon und wenn man sich diesen heute auf Blu-ray anschaut, sieht man die Möglichkeiten noch, aber auch die Probleme. Die Technik boomte aber in Form von 'Reiseberichten'. Und auch in GEMINI MAN reist man über die Kontinente und fühlt sich näher als sonst in Kolumbien oder Budapest. Eine Zukunft für diese Technik? In Zeiten des CO2-Sparens wird nicht mehr gereist, sondern das Ganze mit 120 b/s im Kino besucht...wer weiß. GEMINI MAN soll 140 Millionen Dollar gekostet haben, exklusive Marketing, hat aber auch noch eine komplette CGI-Figur im Gepäck. Ob diese Technik salonfähig wird, wird die Zeit zeigen. Sie bietet Möglichkeite, vor allen Dinge, Stand jetzt, den Kinobesuch im Vergleich zum heimischen Wohnzimmer zu stärken.