So. Allzuviel gibt es eigentlich den Lobgesängen nicht hinzuzufügen. Ich kam, ich sah, ich wurde zufriedengestellt mit einer 2h-Version der genialen Trailer
Die Action ist wuchtig und imposant, und dabei von der Kamera immer ästhetisch und einfallsreich eingefangen. Die Charaktere sind so flach nicht wie man meinen könnte, viele Charakterentwicklungen finden in kleinen Details statt, ohne große Worte. Das gefällt mir, so erzählt man Film.
Max selbst fand ich ziemlich witzig. In einer Online-Review wurde er als "Macho Mr. Bean" bezeichnet, und in seiner geistig etwas abwesenden, verwirrten und grunzenden Art erinnerte er mich zugegebenerweise hier und da tatsächlich an Mr. Bean
Fand es aber durchaus positiv, dass Max hier tatsächlich mal selbst auch ein wenig weich im Kopf scheint, und nicht nur stoisch ruhig und melancholisch daherkommt. Hebt Hardy vom Gibson-Max gerade genug ab, dass er etwas eigenes darstellt, ohne sich zu weit vom Original zu entfernen.
Furiosa, Nux und die Mädchen füllen ihre Rollen ebenfalls sehr gut, und Immortan Joe...
Allgemein sind die Figuren (speziell die Bösen natürlich) angenehm freakig, womit man nahtlos an die Vorgänger aus den 80er anschließt.
Man muss dem Film auch zugute halten, dass die Story zwar eine einfach sein mag, aber dennoch nicht mit Hirn aus geschrieben wurde. Das Ding ist schon stimmig so wie es ist, und einige Elemente laden durchaus ein bisschen zum Nachdenken ein, wenn man denn Lust hat.
Mir fiel zum Beispiel auf, dass es durchaus einen sinnvollen Grund gibt, warum sich die War Boys silberne Farbe in die Gosche sprühen wenn sie davon ausgehen, gleich nach Valhalla einzugehen - Ihr Kult-Führer Immortan Joe hat ja ein metallenes Mundstück, und mit dieser symbolischen Geste soll wohl sichergestellt werden, dass man in Valhalla weiß dass sie vom großen Immortan Joe gesandt sind.
Und dann natürlich der Detailreichtum - Was ich an Mad Max so faszinierend finde (auch bei den alten Filmen schon), ist dass man gar nicht so sehr mit all den hunderten großartigen Details protzt, seien es schräg aussehende Charaktere oder witzige Ausstattungsgegenstände, Fahrzeuge...diese Sachen sind da, man kann sie entdecken, manche nur wenn man genau schaut oder den Film öfter sieht, aber es wird einem abgesehen von den großen Dingern wie dem War Rig nicht groß aufs Aug gedrückt; Es wird einfach alles als selbstverständlicher Teil dieser Welt gesehen.
Quffreahlzo schrieb:
Und spätestens nach der Hälfte des Films kam ihn mir auch eine gewisse Sättigung auf, weil letztlich die Action fast immer das gleiche war.
Hier muss ich widersprechen. Ich fand es eigentlich wunderbar gelöst, weil jede der Verfolgungsjadgen einen eigenen Charakter und eigene Gadgets hatte - Bei einer war Max nur unbeteiligter Zuschauer, eine andere hatte Motorräder, die nächste wiederum die langen Zirkusstangen, dann wieder eine Sequenz bei Nacht...so wurde doch jede Menge Abwechslung reingebracht.
Eine gewisse feministische Note hat der Film übrigens durchaus, allerdings recht dezent. Fury Road ist vielleicht der erste Film, den sich Machos und Emanzen Seite an Seite ansehen können.
So, zur Wertung. Und ich muss gestehen, dass ich den Film durchgehend sehr, sehr gut fand, aber nicht so 100%ig geflashed wurde. Kann sein dass ich ein wenig unlocker im Kino war wegen der aufgebauten Erwartungshaltung, oder weil die Trailer doch recht viel zumindest aus der ersten Hälfte gezeigt hatten, in erster Linie aber waren in meinem Saal einfach die Dialoge ein wenig zu leise abgemischt, wodurch doch ein wenig die Gesamt-Wucht geschmälert wurde bzw. es stellenweise ein bisschen frustrierend war. Werde den Film am Dienstag nochmal sehen, und dann werde ich mich festlegen können, momentan gibt es aber auch von mir klar
9/10 10/10
Fun Fact am Rande: Fury Road wurde von Millers Ehefrau gecuttet, welche zuvor nie einen Actionfilm geschnitten hatte. Was genau der Grund war, warum Miller wollte dass sie es tut, damit der Schnitt nicht wie bei jedem x-beliebigen Actionfilm heutzutage aussähe. Mission gelungen sag ich mal, der Schnitt ist top, da gibt es genau nix zu meckern.
Woodstock schrieb:
Ich habe den Film noch nicht in 2D gesehen aber ich bin mir trotzdem absolut und unumstößlich sicher, dass jeglicher Einsatz von 3D im Film unnütz ist.
Jop. Geh weg, 3D.