Seltsamerweise werden immer die Kritiken schnell als gekauft deklariert, welche die Meinung der "gekauft"-Rufer nicht widerspiegeln.
Niemand sagt, "Hey, der Film ist richtig cool und die Kritiker sagen das auch. Die sind bestimmt gekauft. Können ja nicht alle denken wie ich".
Nein, es sind immer die Anderen. Und wer kennt sie nicht: ganze Horden von gecancelten Kritikern die nur ihre Meinung geschrieben haben!
Sie wurden vom großen Cancel-Komitee direkt von erdenklich vielen freiberuflichen Schreibtischen weggeklaut, aus Youtube gestrichen und weltweit aus Redaktionen geschmissen. All Hail the allmighty Cancel-Komitee.
Ich glaube man kann nur auf derartige Ideen kommen, wenn man Kritiken nicht wirklich liest oder nicht weiß, wie man mit ihnen umzugehen hat.
Das führt dann womöglich zu der Auffassung, Kritiken seien kein individueller Ausdruck sondern eine Art Messwert. Was dann wiederum zu der Auffassung führen könnte, Rotten Tomatoes müsse etwas sein, dass einen objektiven Wert ermittelt.
Objektiv natürlich dann zu allem Überfluss auch noch nach dem Standard meiner Internet-Bubble. Was sich freilich selbst widerspricht.
Eine Kritik nämlich nur danach zu beurteilen ob sie meiner Auffassung entspricht oder nicht, ist das aller Einfachste und im Kontext des Sinns einer Kritik, das Wertloseste, was man mit so einem Text anstellen kann.
So erinnert mich der weit verbreitete Umgang mit Kritiken im Internet meist weniger an erhellende Besprechungen oder wenigstens an Enthusiasmus für Kunst und Film, sondern viel mehr an "Old man yells at cloud".