@ Woodstock und Presko und Mestizo
Ich kann nicht glauben, dass ihr immer und immer wieder mit dem gleichen Argument kommt. Was ich dazu geschrieben habe, scheint ihr geflissentlich zu überlesen. Aber ihr könntet ja mal wenigstens einen zarten Versuch starten, halbwegs darauf eingehen.
Theisten können die Existenz Gottes nicht beweisen, genau so wenig wie Atheisten das Gegenteil beweisen können. Darin sind wir uns ja noch einig. Nur scheint das in euren Augen auf eine Entweder-Oder-Situation hinauszulaufen, eine Fifty-fifty-Chance, ohne dass die eine Seite der anderen argumentativ überlegen wäre. Das ist so dermaßen kurzsichtig und ignorant. Nochmal, man kann nicht einfach irgendeinen Mist postulieren (z.B. ein übernatürliches Zauberwesen) und dann von der Gegenseite erwarten, diese Idee zu widerlegen. Und so lange die Gegenseite keine schlagenden Argumente gegen die eigens postulierte Idee vorbringt (die mit Nichts, aber auch rein gar Nichts argumentativ unterfüttert worden ist), gilt die Idee als plausibel. Zumindest genau so plausibel, wie sie vielleicht unplausibel ist – Beweise in irgendeine dieser Richtungen gibt es ja keine. Das ist nur hirnverbrannt. Erstens wird es absolut hinfällig, mit Leuten wie euch zu argumentieren, da ihr einige Grundregeln nicht beachtet, die man während einer Diskussion schon erwarten könnte. Nämlich waghalsigen Theorien einen argumentativen Unterbau irgendeiner Art folgen zu lassen. Und sich nicht in einer unerträglich zynischen und selbstgerechten Art und Weise zurückzulehnen, und die Gegenseite die Drecksarbeit erledigen lassen. Hallo? Atheisten postulieren nichts. Das tun die Theisten. Die Beweislast liegt auf der Seite der Theisten. Solange aus diesem Lager kein überzeugender Gottesbeweis zu vernehmen ist, ist die Gotteshypothese wissenschaftlich NICHTS wert. Sie hat es eigentlich nicht mal verdient, dass sich Menschen den Kopf darüber zerbrechen, wie sie zu widerlegen ist. Denn sie ist durch nichts belegt. Aber so läuft der Hase nunmal, tut mir leid, stell eine Hypothese auf und liefere Beweise. Alles andere ist ein schlechter Witz und eine Perversion einer vernünftigen Diskussion.
Um das berühmteste Beispiel zu bemühen: eine Teekanne fliegt im Orbit des Saturn umher. So, die Hypothese steht im Raum. Nur kann man sie weder beweisen noch widerlegen. Also sind nach eurer Denkweise beide Optionen gleich wahrscheinlich? Im Ernst? Na dann Applaus, sauber und sachlich argumentiert.
Bevor mir es das Format wieder zerhaut, mal die altmodische Zitierart. Alles Presko.
„Ich habe nie gesagt, Atheisten hätten keine Moral oder Stalinismus mit Atheismus gleichgesetzt. Ich sagte nur, es gibt auch atheistische Extremisten und Mörder, wie es religiöse Extremisten und Mörder gibt.“
Tja, ich schreibe wohl sehr unverständlich, vielleicht aber auch einfach nur zu viel, denn es liest wohl eh keiner so genau. Es gibt keinen atheistischen Extremismus. Atheismus ist keine Ideologie. Atheismus hat keine moralischen, ethischen, weltanschaulichen Verbindlichkeiten. Der Begriff „extremer Atheismus“ ist also absoluter Nonsense. Atheismus ist eine ja-nein Sache, ohne Grauzonen. Als Atheist glaubst du nicht an Gott, Punkt. Klar?
„Meiner Ansicht nach kann man sich
nicht für einen Glauben, sondern nur eine Konfessionen, oder für
oder gegen einen Kircheneintritt bewusst entscheiden.“
Weiß nicht, was diese Begriffsverwässerung jetzt wieder soll. Natürlich ist eine Konfession auch ein Glaube. Eine Schweinshaxe ist auch eine Haxe. Außerdem führen enorm viele konfessionell nicht gebundene Gläubige die berühmte „personal experience“ an, die sie zum Glauben geführt hat – wie auch immer der ausschaut.
„Gerade die röm.-kath. Kirche hat sich ja durch das auch hervorgetan, dass sie die Logik von Aristoteles aufnahm und weiterentwickelt hat, also die Scholastik.“
Ich weiß nicht ob du einmal Augustinus oder Thomas von Aquin gelesen hast, aber Logik finde ich da nicht viel. Und die Metaphysik von Platon und Aristoteles ist auch alles andere als logisch schlüssig und als solches auch kaum gedacht (ähem, METAphysik). Die griechischen Denker sind sicherlich Logik-Pioniere, aber du musst du schon andere Namen nennen.
„Die raum-zeitliche Form ist die Art, wie wir Dinge wahrnehmen, nicht wie die Dinge an sich geformt sind. Wir können daher die Dinge an sich nicht wahrnehmen, weil wir nur raum-zeitlich (und gemäss weiteren Kategorien) wahrnehmen können.“
Die ewigen Formen, ja? Mir ist schon klar, dass Platon und Ari viel geleistet haben, aber müssen wir wirklich noch in 2500 Jahre alten Kategorien denken? Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es so etwas wie ewige Formen oder Dinge an sich, im Gegensatz zu ihren Erscheinungen innerhalb unseres beschränkten raum-zeitlichen Warhnehmungsbereich überhaupt existieren. Warum? Weil so uns nicht tangieren. Und weil wir sie ja nicht wahrnehmen können. Metaphysik hat schon auch etwas zeitverschwenderisches.