"Schlaflos" (Insomnia)
Man. War. Das.Lang.
Das zog sich echt über weite Strecken wie Gummi. Dabei bin ich jemand, der Kings Abschweifungen normalerweise gerne folgt. Viele seiner Romane sind nur äußerlich Horrorromane und eigentlich über 80% psychologische Charakterportraits. Das kann er außerordentlich gut und gibt dem Geschehen damit eine Tiefe, wie es sonst nur wenige können.
Das funktioniert hier zeitweise auch. "Schlaflos" ist kein schlechter Roman. Zeitweise kommt es einem aber auch so vor, als gäbe es noch einen um die Hälfte gekürzten Roman und ich hätte die Rohfassung geschnappt.
Ich habe nichts gegen lange Romane aber hier waren die über 1000 Seiten einfach zu lang. Hatte zwischendurch manchmal echt keine Lust mehr. War kurz davor abzubrechen und hab mich dann doch zusammengerissen.
Beispiel:
Die Inhaltsangabe auf dem Buchrücken sagt folgendes:
Ralph schläft immer weniger. Von Tag zu Tag wacht er früher auf. Bei seinen Spaziergängen durch Derry sieht er unheimliche Dinge, die er zunächst für Halluzinationen hält, die ihn aber zunehmend an seinem Verstand zweifeln lassen. Bis er erkennt, dass das Leben aller Einwohner Derrys allein von ihm abhängt.
Als er das erkennt,wie im letzten Satz beschrieben, nimmt die Geschichte spürbar an fahrt auf. Noch immer kein nervenzerreißener Thriller oder Gänshautfeuerwerk aber man hat zumindest das Gefühl, jetzt gehts los.
Was sollte man denken, wieviele Seiten bis zu dieser Erkenntnis ins Land gehen? 100? Kommt öfter mal vor. Muss nicht schelcht sein. 200? Bisschen viel oder? 300? In 300 Seiten werden manchmal grandiose Romane abgehandelt. Nein. Es sind über 600 Seiten bis zu diesem am Ende der Inhaltsangabe genannten Plotpoint.
Schlaflos ist zugegeben ziemlich originell, hat nette Anspielungen auf den dunklen Turm, sympathsiche Charaktere und behandelt das Alt-sein in unserer Gesellschaft auf ziemlich einzigartige Weise.
Leider rettet das die recht eintönige und viel zu lange Geschichte nicht restlos. Kings Imagination macht wieder Überstunden. Wäre sie doch nur nicht in sovliel Nebensächlichem und endlosen Dialogen gefangen.