Eine Einordnung ist ja auch immer eine Frage der Erwartungshaltung. An JW 2 hatte ich wegen des Originals eine andere Erwartungshaltung als ich sie aufgrund von JW 2 nun an JW 3 hatte. Und das ist vielleicht auch der Grund, warum mir JW 3 etwas besser gefiel als JW 2.
Warum? Nun, einerseits war ja nach dem überzogenen JW 2 schon klar, dass sie keinen Schritt zurückgehen. Von daher stieß mir das jetzt nicht so sauer auf wie bei JW 2.
Andererseits fand ich die Actionszenen überwiegend abwechslungsreicher: Pferde, Mottorräder, Hunde … das hatte schon was. Und die Fightszenen entwickelten sich auch weiter, da gab es den bekanntem Wick-Stil, aber auch Choreographien, die es vorher in der Form nicht gab, sprich mehr an klassisches Honkong-Kino der 80er-Jahre oder THE RAID erinnernd. Das gefiel mir sehr.
Auch schön, dass sie diese Parallelwelt der Hohen Kammer weiter ausbauten und somit mehr und mehr eine eigene Welt entsteht.
Besetzungstechnisch dazu weiterhin erste Sahne: Fishburne, McShane, Reddick, Huston … da geht wenig mehr.
Und auch die Story – wenn man es so nennen will – ist bei aller Schwachsinnigkeit abwechslungsreicher als noch im Vorgänger und man nimmt sich noch weniger ernst.
Gut, warum gefällt er mir dann nur etwas besser?
Es wird einfach zu breit ausgewalzt. Die Story bietet halt sehr wenig. Das ist für einen Actionfilm auch nicht schlimm, aber dann muss man das straffen. Dieses
ist z.B. komplett überflüssig und zieht alles in die Länge. Wozu? Da will man mehr als der Film sein kann.
Dazu ist die Dramaturgie, auch wieder in einigen Action-Sequenzen, nach wie vor ein Problem. Entweder kann es Stahelski nicht, oder er will es nicht, weil er seinen Fokus auf andere Aspekte legt. Warum auch immer: Das führt ebenfalls zu einigen Längen und Wiederholungen, die dem Film schaden.
Leider wird Dacascos ziemlich verschenkt, auch wenn er durch seine Präsenz noch etwas auffangen kann.
Und natürlich gehen mir auch die CGI-Elemente auch wider gehörig auf den Senkel. Man gibt sich allergrößte Mühe, die Fights möglichst real und mit den echten Darstellern umzusetzen und baut dann andersrum reichlich CGI ein – ich muss es nicht verstehen. Und warum man teilweise so überdrehen muss, wie z.B. bei einem Sturz am Ende, ist mir auch nicht klar.
Trotzdem: ich fühlte mich gut unterhalten und freue mich auf JW 4. Es sollte bitte nur nicht noch abgedrehter werden.
7,5/10