Schon vor einigen Tagen gesehen, ich musste das erst einmal sortieren, um zwischen reinem Fan und einer gewissen Neutralität trennen zu können.
Grundsätzlich wieder ein guter Film und viel besser als der 8. Teil eines 40 Jahre alten Franchises sein dürfte. Er ist aber eben nicht so gut wie der Vorgänger, und das hat Gründe.
CREED 2 leidet ein wenig unter seinen eigenen Ambitionen und dem Wunsch, die Erwartungshaltung der Fans, zu erfüllen. Da fehlt es an einer Fokussierung - und das war abzusehen. So toll ich es finde, Lundgren wieder als Drago zu sehen und so gut er den Part auch spielt: Es zieht den Fokus weg von Creed und Rocky und schlussendlich kommen dann alle zu kurz, da das Drehbuch zu viel auf einmal will. Rocky einbinden, Adonis´ Story ausbauen, Bianca Raum geben, die Backstory der Dragos einweben, Boxkämpfe und Trainingssequenzen nicht zu vergessen. Das ist einfach zu viel und es bleibt der schale Geschmack, dass man von jedem gerne mehr gesehen hätte und zu viel nur angerissen wurde.
Dazu werden Dinge eingebunden, die nicht genutzt werden, wie z.B. der Rückkampf in Russland. War es in ROCKY 4 bei allem Trash-Appeal zentraler Bestandteil der Geschichte (Abneigung der Zuschauer, Training im Eis, Überwachung durch die Russen usw.) ist es hier total beliebig. Der Fight hätte auch in Detroit stattfinden können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Auch die Trainingssequenzen besitzen nicht den Spirit früherer Filme.
Doch trotzdem funktioniert CREED 2 auf seine eigene Art und Weise. Zu gut ist die Besetzung, zu stark einige Dialoge zu wuchtig und dynamisch die Kämpfe, zu emotional einzelne Momente. Dazu ist er für ein Mainstream-Projekt bisweilen erstaunlich mutig.
7/10
Ich bleibe allerdings dabei, dass ich nicht glaube, dass weitere Filme ohne Stallone funktionieren. Er ist nach wie vor die Basis, das Herz der Filme. Ohne Rocky wird das verdammt schwierig, und ich befürchte auch austauschbarer. Das mG dann separat betrachtet annehmbar ausfallen, doch es wird immer etwas fehlen.