TheReelGuy
The Toxic Avenger
Woodstock schrieb:Naja, Missandei ist schon mehr als Danys token black friend aber ihr Charakter kam halt zu spät in die Serie und wurde halt nur mit wenig Buchmaterial irgendwie reingequetscht. Ihre Hautfarbe oder ihr Geschlecht diesbezüglich als Argument zu nehmen sehe ich nicht.
Das Problem liegt dabei zum einen da, dass die Serie generell einfach kein gutes Händchen damit hat, Figuren darzustellen, die nicht weiß sind. Die people of color sind meistens nur in unterstützender Funktion am Start. Missandei hat kaum einen Antrieb für sich selbst. Da hilft auch der konstruiert wirkende Liebesplot nicht mehr viel. Zudem sind durch die Show einige wunde Punkte im Bezug auf Repräsentation entstanden, wie beispielsweise die Mhysa-Szene in Season 3 (wenn mich nicht alles täuscht).
Dabei geht es jetzt nicht um Rassismus per se, sondern um die visuellen Tropes des "White Saviors" und deren wirklich ungünstig eingebauten Bilder. Auch Leute wie Salladhor Saan werden einfach kurz als Plot-Device eingeworfen, ohne irgendwie nach einem wirklichen Charakter anzufühlen. Man bekommt da schon den Eindruck, dass die (weißen) Hauptfiguren eben mehr Augenmerk erhalten als die nicht weißen Nebenfiguren. Man kann natürlich sagen, dass sie in den Büchern auch keine so wichtige Rolle spielen, aber das hat D&D ja auch nicht davon abgehalten Bron, Podrick oder andere Nebenfiguren der Bücher mehr in die Handlung einzubinden.
Dazu kommen dann so unglückliche Dinge wie der Umgang mit den Dothraki. Statt da klare Bezugspersonen herauszuarbeiten, wird da eine braune gesichtlose Masse dargestellt, deren einziges Ziel es ist, für ihre weiße Herrscherin zu morden oder zu sterben. Das ist einfach wirklich unglückliches Writing und hat nichts mit gezwungener Inklusion oder böser Agenda zu tun. Da muss man einfach mal etwas Empathie haben und sich in Leute hineinversetzen, deren Hautfarbe eben nicht die eigene ist.
Dabei geht es jetzt nicht um Rassismus per se, sondern um die visuellen Tropes des "White Saviors" und deren wirklich ungünstig eingebauten Bilder. Auch Leute wie Salladhor Saan werden einfach kurz als Plot-Device eingeworfen, ohne irgendwie nach einem wirklichen Charakter anzufühlen. Man bekommt da schon den Eindruck, dass die (weißen) Hauptfiguren eben mehr Augenmerk erhalten als die nicht weißen Nebenfiguren. Man kann natürlich sagen, dass sie in den Büchern auch keine so wichtige Rolle spielen, aber das hat D&D ja auch nicht davon abgehalten Bron, Podrick oder andere Nebenfiguren der Bücher mehr in die Handlung einzubinden.
Dazu kommen dann so unglückliche Dinge wie der Umgang mit den Dothraki. Statt da klare Bezugspersonen herauszuarbeiten, wird da eine braune gesichtlose Masse dargestellt, deren einziges Ziel es ist, für ihre weiße Herrscherin zu morden oder zu sterben. Das ist einfach wirklich unglückliches Writing und hat nichts mit gezwungener Inklusion oder böser Agenda zu tun. Da muss man einfach mal etwas Empathie haben und sich in Leute hineinversetzen, deren Hautfarbe eben nicht die eigene ist.
Woodstock schrieb:Es ist nun mal eine Fantasywelt welche vom Mittelalter inspiriert war. Dunkel und brutal, so wie Martins Fantasy. Sansa war ein politisches und diplomatisches Instrument, so wie Frauen es auch in unserem Mittelalter nun mal meistens waren. Auch hier sehe ich keinen Grund über Sexismus zu meckern, da alles andere wahrscheinlich unglaubwürdig gewesen wäre.
Wir leben aber nicht mehr im Mittelalter und die Vergewaltigung von Sansa passiert so nicht in den Büchern. Mein Problem ist ja auch nicht die sexualisierte Gewalt in der Serie an sich, sondern eben die Gleichsetzung dieser Erfahrung mit der Legitimation der Figur und ihrer Ziele. Ich kriege das kalte Kotzen, wenn ich Filme, Bücher, Videospiele konsumiere, in der eine weibliche Protagonisten erst durch die Erfahrung von sexueller Gewalt auf ihren Pfad gesetzt wird bzw. erst dadurch ein Ziel, eine Berufung oder noch schlimmer zu sich selbst findet.
Das ist bei Sansa so geschehen und das hätte man mit ein wenig Hirnschmalz und einem bisschen mehr Taktgefühl - vielleicht sogar weiblichem Input - einfach eine deutlich erfüllendere Handlung werden können. So haben wir nur eine weitere platte Handlung, deren Dreh und Angelpunkt sexuelle Gewalt ist. #WhatCanISayButYikes
Das ist bei Sansa so geschehen und das hätte man mit ein wenig Hirnschmalz und einem bisschen mehr Taktgefühl - vielleicht sogar weiblichem Input - einfach eine deutlich erfüllendere Handlung werden können. So haben wir nur eine weitere platte Handlung, deren Dreh und Angelpunkt sexuelle Gewalt ist. #WhatCanISayButYikes
Woodstock schrieb:Die Vergewaltigungszene haben sie einfach schlecht gefilmt. Das haben die Macher damals auch schon gesagt.
Gut, da hätte man aber mit etwas Sorgfalt - vielleicht sogar weiblichem Input - ebenfalls eine bessere Sicht auf diese Szene bekommen können- Wenn es für zwei weiße Dudes so aussah, als wäre das einvernehmlich gewesen, dann darf man sich leider auch nicht wundern, dass sie dafür Spott und fragende Blicke ernten. Die Szene war echt kaum anders zu deuten.
Woodstock schrieb:DEs ist immer gleich sexistisch, wenn einer Frau in einer Geschichte Leid angetan wird, wenn sie sich nicht als Gute herausstellt oder einen Fehler macht. Auch Frauen können komplexe Charaktere haben und sie sind keine zerbrechlichen Wesen. Sie sind Menschen mit guten und schlechten Seiten und können die gleichen Dinge durchmachen wie männliche Figuren. Das beudetet, sie können auch mal leiden, böse sein und versagen, so wie Männer auch. Alles andere ist in meinen Augen einfach Bevormungung und damit sexistisch!
Mein Problem ist in der Hinsicht einfach, dass den weiblichen Figuren in der Serie und freilich in vielen Medien einfach nicht mal dieser Freiraum eingeräumt wird, um Fehler zu machen oder sich zum bösen zu wenden. Es ist ja kein Geheimnis, dass es in der Film- und Fernsehwelt reichlich Autoren gibt, die Probleme mit Frauenfiguren haben. Ich kann es aus Erfahrung sagen, weil ich mittlerweile einen beachtlichen Stapel an Studenten- und Prof-Drehbüchern gelesen habe und man da wirklich klare Muster erkennen kann. Leider. Checkt mal das Subreddit Men Writing Women, wenn ihr ein paar negative Beispiele aus der Literatur lesen wollt
Zum Beispiel werden weibliche Figuren meist nur in Relation zu einer männlichen Figuren gesehen. Als Abkürzung für tragische Wendungen dient leider viel zu oft eine Vergewaltigung oder sexualisierte Gewalt. Natürlich können solche Dinge in Drehbüchern und Romanen verarbeitet werden. Allerdings habe ich ein Problem damit, dass dies meist nur geschieht, um dem männlichen Charakter einen Grund zur Rache zu geben, ohne die weibliche Figur und ihren Antrieb in irgendeiner Weise zu berücksichtigen oder um der weiblichen Figur einen fadenscheinigen Grund für ihre "Heldenreise" zu liefern. Die Vergewaltiung in der Popkultur ist mittlerweile zum "Hundetreten" verkommen und das widert mich einfach an.
Ich möchte an dieser Stelle auch anmerken, dass beispielsweise Daenerys und Cersei sehr interessante Beispiele sind, wie mit solchen Situationen umgegangen wird. Sie haben sehr eigene Reaktionen, das Potenzial für gute und böse Handlungen und fühlen sich nicht als das Produkt der ihrer Vergewaltigung an, sondern eben als dreidimensionale Figuren, die eben nicht durch diese Ereignisse charakterisiert werden, während es für Sansa scheinbar DER auslösende Moment zu sein scheint. So sehr, dass es mittlerweile schon mehrfach im Dialog erwähnt wurde.
Außerdem finde ich es vollkommen legitim und sogar wirklich notwendig, dass wir uns über die Repräsentation unterhalten. Es ist ja kein Sexismus oder Rassismus, den man der Show vorwirft, sondern eben ein gewisser Grad der Ignoranz gegenüber der Wahrnehmung verschiedener Teile des Publikums. Da dann einfach abzuwinken und sich über die geifernden SJWs oder "Gutmenschen" aufzuregen, entlarvt dabei vor allem eine Grundhaltung gegenüber diesen Themen, die eben einfach nicht weiterhilft bzw. der Diskussion über solche Themen aktiv schadet.
Zum Beispiel werden weibliche Figuren meist nur in Relation zu einer männlichen Figuren gesehen. Als Abkürzung für tragische Wendungen dient leider viel zu oft eine Vergewaltigung oder sexualisierte Gewalt. Natürlich können solche Dinge in Drehbüchern und Romanen verarbeitet werden. Allerdings habe ich ein Problem damit, dass dies meist nur geschieht, um dem männlichen Charakter einen Grund zur Rache zu geben, ohne die weibliche Figur und ihren Antrieb in irgendeiner Weise zu berücksichtigen oder um der weiblichen Figur einen fadenscheinigen Grund für ihre "Heldenreise" zu liefern. Die Vergewaltiung in der Popkultur ist mittlerweile zum "Hundetreten" verkommen und das widert mich einfach an.
Ich möchte an dieser Stelle auch anmerken, dass beispielsweise Daenerys und Cersei sehr interessante Beispiele sind, wie mit solchen Situationen umgegangen wird. Sie haben sehr eigene Reaktionen, das Potenzial für gute und böse Handlungen und fühlen sich nicht als das Produkt der ihrer Vergewaltigung an, sondern eben als dreidimensionale Figuren, die eben nicht durch diese Ereignisse charakterisiert werden, während es für Sansa scheinbar DER auslösende Moment zu sein scheint. So sehr, dass es mittlerweile schon mehrfach im Dialog erwähnt wurde.
Außerdem finde ich es vollkommen legitim und sogar wirklich notwendig, dass wir uns über die Repräsentation unterhalten. Es ist ja kein Sexismus oder Rassismus, den man der Show vorwirft, sondern eben ein gewisser Grad der Ignoranz gegenüber der Wahrnehmung verschiedener Teile des Publikums. Da dann einfach abzuwinken und sich über die geifernden SJWs oder "Gutmenschen" aufzuregen, entlarvt dabei vor allem eine Grundhaltung gegenüber diesen Themen, die eben einfach nicht weiterhilft bzw. der Diskussion über solche Themen aktiv schadet.