Hab es mir natürlich auch nicht nehmen lassen und wanderte gestern frohen Mutes in die Vorpremiere des neuen Indy-Streifens.
Meine Erwartungen waren hoch (wie fast bei jedem) und die Freude riesig.
Also knapp über zwei Stunden später war es denn auch schon vorbei. Und was soll ich sagen? Ich war ziemlich enttäuscht. Enttäuscht, dass es schon so schnell vorbei war
Mir hat der Film unglaublich gut gefallen. Hier hat einfach (fast) alles gepasst, was einen guten Indy für mich ausmacht.
Die Schauspieler
Angefangen bei Harrison Ford, dem die Rolle immernoch wie auf den Leib geschneidert ist. Er hat wirklich nichts von seinem Charme verloren. Und ja, er ist alt geworden. Doch das ist nicht wirklich negativ, da ja auch der Film 20 Jahre nach den drei Vorgängern spielt. Ich fand, er hat eine hervorragende Leistung abgeliefert.
Shia LaBeouf (Mutt Williams) war für mich eigentlich keine Überraschung mehr, da er mir in Transformers und Disturbia schon sehr gut gefallen hat. Und so auch bei Indy 4. Sein Charakter ist witzig, cool und, was das wichtigste ist, glaubwürdig. Ganz klar eine Bereicherung für den Film.
Cate Blanchett (Irina Spalko) war okay in ihrer Rolle, aber nicht überragend. Doch die Bösewichter waren in den Vorgängern bisher nie sonderlich überragend. Da macht Indy 4 keine Ausnahme.
Karen Allen (Marion Ravenwood) macht ihre Sache auch noch recht gut, obwohl sie wirklich von allen am ältesten aussieht
Dennoch fiel sie mir nicht negativ auf, sondern fügte sich recht gut ins Ensemble ein.
Ich glaube, sie hatte sogar ihre gleiche Synchronstimme wie damals vor 27 Jahren
Ray Winstone (Mac) kam leider nicht so oft im Film vor, wie ich erst gedacht habe. Aber auch über ihn kann ich nichts Schlechtes sagen.
John Hurt (Harold Oxley) fand ich hingegen ein wenig eigenartig, was aber wohl eher an der Rolle gelegen hat. Viel abgewinnen konnte ich ihm in dem Film nicht.
Die Story
Die Story an sich hätte auch gut aus einem B-Movie der 50er Jahre kommen können. Tatsache ist, daß das auch so gewollt war.
Sicher kennt man Indy nur mit historischen Reliquien aus vergangenen Jahrhunderten (z.B. Bundeslade und der heilige Gral), doch hier ist es etwas anders, obwohl es ebenso aufgemacht wurde, als sei die Sache mit den Kristallschädeln real und historisch.
Der Aufbau der Story ist unterhaltsam und mystisch zugleich, sodas keine Langeweile aufkam (zumindest bei mir).
Nur die Auflösung und das Finale an sich war denn doch etwas zu viel des Guten und etwas zu abgedreht. Klar, Gesiter aus der Bundeslade, ein herausgerissenes Herz (wobei danach noch fröhrlich weitergelebt wird) und ein unsterblicher Kreuzritter sind auch nicht gerade realitätsnah, aber was hier im Finale geboten wird, ist schon etwas ZU viel.
Aber ansonsten geht hier alles in Ordnung. Klassische Schatzsuche wird auch in diesem Film wieder ganz groß geschrieben, ebenso wie die viel geliebten Legenden und Mythen.
Die Action
Die Action hat mich auch weitgehendst überzeugt. Sie ist rasant, zeitweise imposant und zum größten Teil gut gemacht.
Doch hier haben sich auch so einige Schnitzer eingeschlichen. Es gab Szenen, die, wie ich finde, wirklich sehr weit hergeholt und übertrieben waren. Ich will einfach mal ein paar Wörter in den Raum werfen: Kühlschrank, Lianen, Affen, Klippe/Ast
Obwohl die Sache mit dem Kühlschrank doch recht witzig war
Die Musik
Die Musik ist für mich der größte Kritikpunkt des Films.
Die Musik ist grandios und untermalt die einzelnen Szenen perfekt, keine Frage, doch eins hat ihr gefehlt. Was ich vermisst habe war ein markantes Leitthema für den vierten Teil. Jeder Indyfilm hatte dieses (die des ersten Teils ist auch in Teil 4 zu hören).
Genau soetwas hat bei mir immer (wirklich immer) zu einer Gänsehaut beigetragen und gehört für mich eigentlich in jeden Indyfilm.
Doch hier fehlt so ein Thema.
Oder ist es mir nur nicht aufgefallen?
Dennoch sorgt das alte Indythema für absolute Gänsehaut und spätestens wenn dieses ertönt, steigen dem geneigten Fan die Freudentränen in die Augen.
Der Humor
Sicher kommt, was den Humor angeht, nichts an den dritten Teil heran. Trotzdem ist gibt es hier markige Sprüche, witzige Situationen und ein äußerst gelungenes und witziges Zusammenspiel von Ford/Allen/LaBeouf, welches aber nicht an das Zusammenspiel von Ford/Connery heranreicht.
Und ich habe gerade den Humor am Anfang des Films für recht platt und unlustig empfunden. Doch dies änderte sich spätestens mit dem Auftauchen von Mutt (LaBeouf).
Besonders gut fand ich eine Anspielung auf den dritten Teil, welche bei der Verfolgungsszene auf dem Motorrad zu sehen war. Indyfans wissen, welche Szene ich meine
FAZIT
Verdammt, was war das fein.
Dieser Film hat wirklich richtig Spaß gemacht. Das war ganz großes Popcornkino in Reinkultur. Dazu kam noch der Indybonus und, dank der grandiosen Musik von Altmeister John Williams, auch Gänsehautfeeling.
Ja, ich hab mich sogar kurz dabei ertappt, wie ich Tränen (vor Freude) in den Augen hatte. Krank, oder?
Leider war das Finale/Ende nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht habe, aber das nehm ich in Kauf, denn der Rest des Films war einfach purer Spaß.
Für mich ganz klare
8/10 (vielleicht sogar
8,5/10 ) Punkten.