Mickey maus ist unter den Disney Charakteren eben der Saubermann, der immer gewinnt, immer Recht hat und ohne Makel auskommt. Donald ist ein Choleriker, Goofy ein Tollpatsch und Dagobert ein Geizhals. Mickey ist einfach zu sauber und das ist mir nicht geheuer. Mit solchen Charakteren kann ich mich nicht identifizieren. Superman ist quasi das selbe als Superheld. Eine Naivität ist wichtig und gehört auch zu dem Charakter, aber man muss tiefer bohren. Wohin führt dieses blinde vertrauen in das gute im Menschen? was ist wenn Mal wirklich etwas Schlimmes passiert, wenn wegen der Naivität mal wirklich zu schaden kommen und wie geht Clark mit Verlusten um? Wo ist die Grenze dieses Charakter? Snyder hat dem ganzen schon dachte auf den Zahn gefühlt und dabei auch die innere Zerrissenheit des anders als normale Menschen zu sein thematisiert. Das war spannend. Inwiefern verändern solche Erfahrungen einen Charakter wie Clark? Was für Auswirkungen hat das auf sein Doppelleben? Ich will einen Superman der mehr als nur super und super freundlich ist und wie Batman es sagt " gefeiert wird wenn er Mal wieder eine Katze vom baum rettet".
Ok, das macht es dann schon deutlicher.
Im Grunde stimme ich Dir auch in fast allen Punkten zu. Das ist genau das, was ich mir auch von dem Charakter Superman auf der Leinwand zu sehen erhoffe. In den Comics bekommt man es seit Jahren hin, diese Punkte zu thematisieren. Es ist wichtig, dasser als heller Gegenpart zum kaputten Batman fungiert. Im Begensatz zu Batman ist er ein einem heilen Zuhause aufgewachsen, hat Liebe und Wärme erfahren. Seine Zieh-Eltern sind seine großen Vorbilder. Er findet Halt in seiner Familie und bei Freunden. Clark Kent ist nunmal ein "normaler" Mensch. Ok, mit Superkräften.
Clark Kent darf gerne Fehler haben. Kal-El darf Fehler haben. Aber Superman nicht, denn der ist nur ein Symbol.
WIe geht es mit Verlusten um? Teilweise wirft es ihn völlig aus der Bahn.
Nimmt man ihm diesen Hintergrund, fehlt dem Charakter einfach ein wichtiger Teil. Das war der Fehler beim New52 Superman (welchen man inzwischen wieder durch den "echten" Superman ersetzt hat.) und das war auch eines der Probleme bei Zack Snyders Version. Dadurch wurde er nicht näher gebracht. Er war unnahbarer denn je. Ich hatte keine Ansatzpunkte mit denen man sich identifizieren konnte.
Die von Dir angesprochene innere Zerrissenheit wird immer wieder behandelt. Und genau dafür braucht er, meine Ansicht nach einen Anker im Leben. Sonst ist es keine Zerrissenheit, sondern nur ein Reißen in eine Richtung. Meiner Meinung nach hatte Snyder schlicht den falschen Ansatz gewählt. Für mich war er als Charakter ferner denn je. Irgendwie hatte keine Szene so wirklich funktioniert.
Ich neige zu einer Tendenz viel zu lange posts zu schreiben, deswegen erstmal kurz: ich stimme euch beiden zu. Ich wünsche mir auch einen Superman, zu dem ich eine Beziehung aufbauen kann. Der für mich nachvollziehbar ist und nicht wie eine nette und saubere Wolke über mich her schwebt. Ich wünsche mir einen Superman, der "menschlich" ist, ohne ein Mensch zu sein. Der Hoffnung in sich trägt und diese auch symbolisiert, selbst aber trotzdem auch seine Momente haben darf, wo er zweifelt.
Mein Problem mit Superman ist, dass ich das bisher nur selten im Medium Film gesehen habe. Mit den Comics kenne ich mich nicht aus, da bin ich komplett raus, deswegen rede ich auch nicht über die. Die alten Filme - da konnte ich nie einen Bezug zu Superman aufbauen und dementsprechend hat der mich selten interessiert. Smallville habe ich nie gesehen, weil das zu einer Phase in meinem Leben lief, wo ich einfach schlichtweg gar keine Serien geguckt habe. Aber an den Lois & Lane Superman kann ich mich noch erinnern und den mochte ich. Ich war noch ein Kind, aber den mochte ich und wenn das im Fernsehen lief, bin ich da meist hängen geblieben (und das war echt eine Seltenheit, weil ich als Kind eigentlich alles, was nicht gezeichnet, fast automatisch als "bäh" bezeichnet hatte).
Der Snyder Superman funktioniert für mich kein Stück. Nicht, weil es diese Themen nicht behandelt, sie sind irgendwie da, aber mehr auch nicht. In dem Film gibt es viel "tell, don't show" (wobei es umgekehrt sein sollte), und das show wird auf coole Optik und "Gepose" runter reduziert. Snyder ist wirklich, wirklich gut darin, Szenen gut aussehen zu lassen, aber leider haben die häufig keine Substanz. Ich weiß noch, dass ich Man of Steel bei etwa der Hälfte abgebrochen hatte und erst wieder geschaut hatte, kurz bevor BvS rauskam, um schnell die "Wissenslücken zu schließen". Sonst hätte ich den wahrscheinlich niemals zu Ende gesehen. Szenen, die spannend sein müssten, bekommen kaum Zeit, und sind zu schnell vorbei. Andere ohne Substanz oder Konsequenz werden extrem lang gezogen, wie MamoChan bereits sagte und ein gutes Beispiel genannt hat. Und das zieht sich nicht nur durch die Erzählstruktur der Handlung, sondern auch durch die Beziehungen zwischen den Charakteren. Ich hatte in BvS z.B. nie das Gefühl vermittelt bekommen, dass ich verstehe, wieso er so stark zweifelt - außer, dass Menschen ihn kritisieren. Und er diese Kritik wohl zu Herzen nimmt? Den Wandel zum Zweifel hin, haben wir kaum gesehen. Der Rest fühlte sich an wie "weil es im Skript" steht. Es ist einfach nicht besonders gut verpackt, um das zu erzählen, was es eigentlich erzählen möchte. Die Filme wollen zu viel gleichzeitig, setzen keinen klaren Fokus und verlieren mich auf dem Weg dahin. Soll es nun ein gut aussehender Action Streifen sein, bei dem ich mir wenig Gedanken um die Charaktere mache? Oder sind die Charaktere nun doch im Fokus? Oder soll es eigentlich super deep mir etwas vermitteln? Alles wird kurz angestriffen, nur leider nicht rund umgesetzt. Zumindest fühlt es sich für mich so an. Klar, kann man auch alles haben, aber das ist schon hohe Kunst und - auch wenn ich mir die anderen Filme vom Regisseur ansehe - nicht besonders die Stärke von Snyder.
JL selbst habe ich nicht gesehen, weswegen ich mich nur auf die anderen beiden Filme beziehen kann, wenn es um die Darstellung von Superman geht. Nach BvS und Suicide Squad habe ich das DCEU (erstmal) aufgegeben.
Wenn ich die Beschreibungen von MamoChan lese, hätte ich echt gern so einen Superman
Das macht mir Lust darauf. Das ist blöd.