BG Kritik: „Basic Instinct 2“

12. September 2006, Christian Mester

Catherine Tramell (Sharon Stone) steckt in der Klemme: ein Liebesspiel am Steuer führt zum Tod ihres Begleiters, weswegen man die in England lebende Bestseller-Autorin am liebsten hinter Gittern sehen würde. Um den bezweifelten Geisteszustand der angeblichen Gefahrenfetischistin einzuschätzen, engagiert man dafür einen Psychiater (David Morissey), doch mit diesem beginnt ein weiteres Spiel…

Basic Instinct 2 (2006)
Regie: Michael Caton-Jones
Darsteller: Sharon Stone, David Morrissey, Charlotte Rampling

Kritik:
Als Sharon Stone eine späte Fortsetzung ihres größten Hits „Basic Instinct“ ankündigte, rollte die gesammelte Fachpresse mit den Augen. Abgesehen davon, dass ein Sequel zum bekannten Erotik-Thriller schon aus Prinzip wenig Sinn machen durfte, war es darüber hinaus schon ein schlechtes Omen, dass Partner Michael Douglas es konsequent ausschlug, wieder dabei zu sein.

Die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten sich zunächst, da Douglas‘ Nachfolger David Morrissey weder in die schauspielerischen Fußstapfen seines Vorgängers tritt, noch jemals ein ernst zunehmender Gegenspieler für Stones Catherine Tramell wird. Der Plot entwickelt sich recht leblos und ist, wie es nicht anders zu erwarten war, mit allerlei skandalträchtig gedachten Sex-Szenen gespickt, in der die offensichtlich chirugisch aufgepeppte Stone ihre letzten Einkäufe zur Schau stellt. Die im Genre bezeichnete „Erotik“ bleibt leider völlig auf der Strecke, da sämtliches Knistern aufgrund Morrisseys störender Leere entfällt und der Film oftmals bloß auf jene Softcore-Szenen setzt, in denen Hauptfigur Tramell stöhnend Erinnerungen zu wecken versucht.

Inwiefern die zu der Zeit 48jährige noch Sex-Appeal versprühen mag, sei jedem selbst überlassen. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass es noch immer relativ unterhaltsam ist, sie in ihrer berühmtesten Rolle zu sehen. Als durchtriebene Autorin spielt sie ein recht durchdachtes Spiel mit ihren Gegnern, das sich erst spät entfaltet. Erst als die doppeldeutigen Offenbarungen des Showdowns Klarheit verschaffen, entpuppt sich das Konstrukt des Films – sofern man aufgepasst hat – als unterschätzt. Leider dauert es zu lange und so fragt man sich zwischendurch immer wieder, ob die wenig leidenschaftlichen Zusammentreffen der Geschlechtsteile der Hauptfiguren über auftretende Längen hinwegsehen lassen soll.

Caton-Jones‘ Regie ist nichts Besonderes, lässt aber wenigstens geschickt vergessen, dass der Film fast volle zwei Stunden geht. „Basic Instinct 2“ ist akzeptabel gemacht und besser ausgestattet als die meisten anderen Filme seines Genres (was hinsichtlich der sonstigen Qualität von Softcore-Erotik wenig aussagt), jedoch bleibt gerade im Vergleich zum ersten Teil etwas Signifikantes auf der Strecke: Spannung. Im ersten Teil spitzte sich die Lage zum Ende hin zu und die zweifelhafte Beziehung Tramells zu Cop Douglas entwickelte sich auf fesselnde Weise, hier ist allerdings von Anfang an klar, dass Tramell die Fäden in der Hand hat und ohne echte Herausforderung bleibt.

Fazit:
Ebenso schwache wie unnötige Fortsetzung, deren eingestreute Sexszenen nicht davon ablenken können, dass Michael Douglas und Paul Verhoeven schmerzlichst vermisst werden.

2 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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