BG Kritik: „Ice Age 2: Jetzt taut’s“

7. März 2006, Christian Mester

Panik im Eiszeittal: es beginnt zu tauen, und mit dem steigenden Wasser tauchen zwei große Raubfische auf, die für Angst und Schrecken sorgen. Das vermeintlich letzte Mammut Manny findet indes erstmals eine Freundin und zwei neue Begleiter, irre Opossums, halten mit ihrer verrückten Art alle auf Trab…

ICE AGE 2: JETZT TAUT’S
ICE AGE 2: THE MELTDOWN (2006)
Regie: Carlos Saldanha
mit den Stimmen von u.a.: Otto Waalkes

Teil 2 kam nur vier Jahre nach dem ersten, doch was einfach nicht zu übersehen ist, ist der gewaltige Sprung der Technik. War der erste Film noch extrem detailarm und bestand größtenteils aus nur wenigen Farben und Details, ist 2 ohne Zweifel durch und durch bildschön. Ob es nun die Felle der Tiere sind oder die vielen Eis- und Wasserelemente; alles sieht atemberaubend gut aus und ist gerade in HD eine absolute Augenweide.

Inhaltlich ist das Sequel größtenteils gewohnte Kost geworden: mit Scrat kommen neue Nuss-Sketche, Sid stolpert erneut gekonnt durch die Gegend und Manny nölt. So viel schöner Ice Age 2 aber sein mag, so lässt sich leider ebenso wenig übersehen, dass sich das Hauptaugenmerk verlagert hat. Wechselte das Original noch zwischen Fun und gutem Ernst, wechselt 2 nunmehr zwischen Fun und… weniger guten Fun. Den rührenden Part schenkt man sich dieses Mal nämlich komplett um stattdessen mit neuen Figuren, wie zwei hyperaktiven Jackass-Opossums und einem weiblichen Mammut (deren vorhersehbare Love-Story mit Manny schrecklich öde ausfällt) den bereits witzigen Teil noch weiter auszubauen.

Mehr Scrat ist in der Tat besser, aber die restlichen Figuren kommen mit der verstärkten Jagd nach Späßen eher weniger gut klar. Die Oppossums nerven mit überdrehtem Date Movie-Humor, Diego bekommt fast nichts zu tun und so bleibt nur noch Sid, der aufgrund der vielen neuen Figuren gehörig zurückstecken muss. Überhaupt bleibt beim Abspann ein recht fader Beigeschmack zurück, gerade weil der erste noch so gut war. Schlimm ist, dass der Humor sich hier fast exklusiv an die Kleinsten richtet; wirklich gute Gags bleiben insgesamt eher aus. Schade, denn die aufpolierte Optik ist eine Wucht und schon allein für Scrats neue Untaten lohnt sich der Besuch, aber die besondere Note, die den ersten noch wertiger als Genre-Kollegen machte, fehlt hier…

Fazit:
Aufwändiger, flotter, witziger, schräger. Der zweite Ausflug in die Eiszeit ist ein ausgesprochen amüsanter Film für die ganze Familie, auch wenn er das Herz des ersten ein wenig missen lässt.

7/10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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