BG Kritik: „Alien vs Predator“ (AVP 1)

4. Januar 2019, Christian Mester

Alien vs Predator (2004)
Regie: Paul WS Anderson
Cast: Sanaa Lathan, Lance Henriksen

Story:
Als der Großindustrielle Charles Weyland sich auf Expedition zu einer im Eis vergrabenen Tempelanlage macht, weiß er nicht, dass es eine geheime Anlage der Predators ist, in der die außerirdischen Jäger Aliens für Trainingsspiele züchten. Zufällig tauchen auch noch die Hausherren selbst auf, was in einem Nudelsalat der Hölle gipfelt ….

Kritik:
Andersons „Alien vs. Predator“ gilt oft als cineastisches Unding, als verunglückte Missgeburt zweier beliebten Franchises, doch bei näherem Hinsehen ist der negative Buzz nicht gerechtfertigt.

In erster Linie ist es ein sehr actionreicher und gut gemachter Science-Fiction Action-Thriller, der sich handwerklich von vorn bis hinten nicht vor der Konkurrenz zu verstecken braucht. Ob es nun die ausgeprägten Sets sind, die Kreaturen (praktisch und CGI) oder gar das wuchtige Sounddesign, das einem das heimische Wohnzimmer basslastig um die Ohren pustet; in Sachen Technik gibt es kaum was zu bemängeln. Ausgesprochen gut gelungen ist der Showdown, in der die Alienkönigin – dank schicker CGI nun wesentlich agiler als ihre Kollegin aus Aliens – in einem kleinen eingefrorenem Fischereihafen imposant Amok laufen darf.

Für Fans der Yautja (Predators) und Xenomorphs (Aliens), so deren fiktive wissenschaftliche Bezeichnung, gibt es zudem jede Menge neue starke Szenen für ihre Lieblinge, in denen die schwarzen Teufel blutig zur Sache gehen und die außerirdischen Förster jede Menge Ausreden bekommen, ihre futuristischen Gadgets einzusetzen. Die Kämpfe beider Spezies fallen ebenfalls toll aus, denn Anderson bemüht sich nicht nur um kämpferisches Spektakel, er fängt es auch noch übersichtlich (heut vielen Action-Regisseuren ein Fremdwort) und leicht verfolgbar ein. Mit der Story könnte man so trotz des Prequel-Status auch noch leben, da die Ereignisse des Films so isoliert ablaufen, dass sie die Erde an sich keineswegs gefährden. Trotz der top gemachten Action und Kreaturen gibt es leider ein Problem, das sich bei aller Liebe nicht übersehen lässt: die Menschen sind nichts als Kanonenfutter. Natürlich ist es für Geeks nett, Lance Henriksen nach seinen beiden Auftritten in „Aliens“ und „Alien 3“ wieder auf der Leinwand zu sehen, aber der Altstar hat lediglich einen erweiterten Cameo und fast nichts zu tun; die Hauptrolle selbst ging an Sanaa Lathan („Out of Time“), die leider nichts aus ihrer Rolle der Expeditionsführerin macht oder machen könnte.

Lathan kann weder Akzente setzen, noch selbst überzeugen, als sie später selbst mit ins extraterrestriale Gefecht verwickelt wird. Schlimm, denn gerade das war einer der bestechendsten Punkte der sechs Filme der Reihen: Sigourney Weaver, Arnold Schwarzenegger und Danny Glover konnten allesamt mit starken Figuren glänzen, Lathan dagegen gleicht eher der Rolle Winona Ryders in „Alien: Resurrection“ – nur mal vorgestellt, Ripley hätte im vierten gefehlt… so in etwa ist „Alien vs. Predator“.

Fazit:
Andersons Gladiatorenkampf der Filmikonen ist ein unterhaltsames Spektakel, für Besseres fehlt es jedoch an menschlichen Persönlichkeiten.

6/10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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