BG Kritik: „Entgleist – Derailed“

12. September 2005, Christian Mester

Eines Morgens vergisst Charles (Clive Owen) sein Ticket für den Zug, und wie es kommen muss, wird er kurz darauf beim schwarz fahren erwischt. Er hat aber noch mal Glück, als die betörende Lucinda (Jennifer Aniston) sein Ticket übernimmt. Kurzum nehmen die zwei sich ein Hotelzimmer – und werden überfallen. Ein Verrückter schlägt Charles nieder und beginnt, Lucinda vor seinen Augen zu vergewaltigen. Er kann nichts tun. Doch damit nicht genug – Tage später fängt ihr Peiniger an, die beiden zu erpressen…

DERAILED (2005)
Regie: Mikael Hafstrom
Cast: Jennifer Aniston, Clive Owen, Vincent Cassell

Kritik:
„Entgleist“ ist ein klassischer Thriller, der mit dem altbeliebten Thema der heimliche Affäre spielt: Wie weit würde man gehen, um sein Geheimnis zu wahren? Originell ist die Story nicht wirklich, aber Regisseur Hafstrom nutzt das Material für einen soliden Thriller, den man sich ohne weiteres anschauen kann. Clive Owen ist gut wie immer; wie schon in Sin City, King Arthur und Closer bietet er auch hier wieder eine intensive und angenehme Perfomance, mit der er sich nach und nach zu einem ordentlichen Topdarsteller mausert.

Jennifer Aniston überrascht mit einer zurückhaltenden Art, die wir von der Friends & …und dann kam Polly Darstellerin gar nicht gewohnt sind. Sie ist nicht schlecht, aber wie auch bei Owen fehlt hier das gewisse Etwas, das sie interessanter machen würde. Goldrichtig ist dagegen Vincent Cassel als exzentrischer, leicht verrückter Miesling, der sich aus der Erpressung der beiden ein Spiel macht. Er scheint seine Augen und Ohren überall zu haben, und jeder Versuch, ihm zu kommen wird immer schlimmer bestraft. Der Film bietet später einige Wendungen, von denen einige überraschen, andere sehr vorhersehbar sind. Wirkliche Spannung kommt nicht auf, auch wenn man mitunter sehr neugierig wird, wie die Geschichte denn wohl enden wird.

Sehr gut gelungen ist der gesamte Anfang, der glaubhaft und atmosphärisch das Entstehen ihrer Affäre zeigt; das zweite Drittel zieht sich etwas, während das Finale hingegen wieder besser ausfällt. Logikfehler finden sich viele, und man kommt nicht drumherum, einige Handlungen der Hauptfiguren außerordentlich in Frage zu stellen, aber insgesamt ist es nicht so schlimm wie bei anderen Filmen. Nicht so gut kommen die Rapper Xzibit und RZA davon, die aber nichts für ihre schlechten Rollen können – das Problem liegt ganz klar am Drehbuch.

Fazit:
Insgesamt scheint es so, als hätte Entgleist ein wirklich exzellenter Thriller werden können, doch einige größere Mängel im Drehbuch verwehren einer besseren Note.

5 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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