BG Kritik: „Indiana Jones und der Tempel des Todes“
Indiana Jones 2 ist ein Prequel, sprich es erzählt, was vor den Ereignissen aus Teil 1 im Leben von Dr. Henry „Indiana“ Jones (Harrison Ford) passierte. In diesem neuen Abenteuer sieht man, wie sich der Weltreisende für ein kleines Volk in Indien einsetzt. Zusammen mit einer Barsängerin (Kate Capshaw, Spielbergs Ehefrau) und einem kleinen Chinesen namens Shortround begibt er sich für sie in einen riesigen Tempel, in dem ein mörderischer Kult Menschen opfert und sogar
die Weltherrschaft anstrebt.
Indiana Jones and the Temple of Doom (1984)
Regisseur: Steven Spielberg
Cast: Harrison Ford, Cate Capshaw
Kritik:
Wenn es einen gibt, bei dem es wirklich nichts zu kritisieren gibt, dann ist das Harrison Ford. Er ist wirklich das Beste am Film und verleiht der Figur wieder einmal diesen eigensinnigen Charme des verwegenen Abenteurers. Dieses Mal darf er noch mehr einstecken und ist dementsprechend ein ganzes Stück mehr gefordert, was er aber mit Bravour hinkriegt. Leider kann man das nicht über den Rest sagen, denn hier muss Tempel schon gehörig schlucken. Kate Capshaw ist ängstlicher als Karen Allen im ersten, was nicht schlimm ist, aber nervt mit ewiger Kreischerei und überzogener Dramatik, die ihre Rolle Willie zu einer nervtötenden Geduldsprobe verkommen lässt. Da Spielberg sich am Set in sie verliebte, dürfte verständlich sein, wieso sie mit so manch schrecklicher Szene durchkam.
Genau so schlimm – wenn nicht sogar noch schlimmer – ist der kleine Shortround, der Indiana Jones mit neunmalklugem Besserwissen andauernd die Show zu stehlen versucht. Ähnlich wie bei „Die Mumie kehrt zurück“ wurde hier zwingend versucht, den Film kinderfreundlicher zu machen, wobei das schlichtweg Unsinn ist und nicht funktioniert. Kids wollen trotzdem zu Indy aufsehen, nicht zu einem Kind, das Auto fährt und Sprüche reißt.
Merkwürdig ist, dass Indy 2 zwar wesentlich alberner ist als sein Vorgänger, auf der anderen Seite dann aber richtig in die Blutkiste greift. Teil 2 steckt voller Ekelszenen, in denen Affenhirn gegessen wird, Herzen rausgerissen werden und auch sonst noch unzählige ihr Leben lassen. Mehr ist nicht immer besser, und das ist diesem Falle nicht unbedingt immer gut gewählt.
Im ersten Film gab es neben den nur-bösen Nazis auch noch einen konkurrierenden Wissenschaftler, der Gewissensbisse hatte und gegenüber Indy die andere Seite der Forschung repräsentierte, die rücksichtslose – im Tempel gibt es nur einen Bösen, Mola Ram, eindimensional und stumpfer Anführer der Sekte. So stumpf, dass er auch der Bösewicht in einer Waschmittelwerbung sein könnte. Auch ist die Story dieses Mal nicht mehr so interessant wie im ersten, da sie sehr linear ausfällt. Abgesehen von einem Anfang in Shanghai spielt der ganze restliche Film nur noch in Indien, und da zum Großteil nur in besagtem Tempel. Als der Peitschenträger gegen Ende des Films dann auch noch kurzweilig unter Sektenkontrolle gerät, wird es leicht albern.
Die Action ist wieder da und selbstverständlich ist das Minenwagen-Rennen in die Filmgeschichte eingegangen, aber sie wirkt einfach nicht mehr so gut. Die Kämpfe sind chaotischer inszeniert und werden laufend von unnötigen Gags und Kreischereien unterbrochen, die den Film aufpeppen wollen – ihn damit aber herunterziehen. Letzten Endes ist der zweite Indiana Jones dem ersten relativ ähnlich; wieder jagt Harrison Ford in seiner großen Rolle hinter einem Schatz her und muss mit einer Frau an der Seite allen möglichen Gefahren trotzen, aber leider fehlen viele Details, die den ersten zum Klassiker machten, insbesondere im Ton und im Aufbau. Eines der Sequels, die mit „mehr, lauter und blutiger“ nicht besser geworden sind.
Fazit:
Keine Frage, auch der zweite Teil ist unterhaltsam und gut gemacht, steht aber ein ganzes Stück hinter den anderen Teilen der Reihe. Die sind einfach wesentlich besser. Ganz knapp an der 8 vorbei, gibt
7 / 10
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