BG Kritik: „Johnny English – Man lebt nur dreimal“

7. Oktober 2018, Christian Mester

Als der britische Geheimdienst gehackt wird, reaktiviert man den pensionierten Blödelagenten Johnny English, um die geleakten Agentendaten wieder in Sicherheit zu bringen. Der pfostige Volltrottel macht es aber alles nur schlimmer..

Johnny English Strikes Again (UK 2018)
Regisseur: David Kerr
Cast: Rowan Atkinson, Emma Thompson, Olga Kurylenko

Der aufregende Agentenspaß für Tante Jutta. Ungefähr 100 Millionen Pfund hat Rowan Atkinson in seiner Karriere erwirtschaftet, davon den Großteil als Mr. Bean. Die Johnny English Reihe hat mit zwei Filmen bisher 320 Millionen eingespielt, was nicht sensationell, aber gut funktionabel ist. Vor allem wenn man jedes Mal wieder sieht, dass Atkinson als English zwar ein bisschen ähnlich tollpatschig agiert, das Ergebnis aber selten an die unfassbar großartigen Mr. Bean Sketche heranreicht.

Am besten klappt es noch mit wortlosen Gags, aber auch da ist Atkinson leider stets auf Melissa-McCarthy-stößt-sich-die-Rübe Niveau. Vielleicht liegt es auch am Alter, aber vor allem der neue wirkt relativ langsam, gar schleppend. Es wirkt, als sei er müde, alles andere als enthusiastisch. Ein vorhersehbarer Kalauer reiht sich an den nächsten, und fast jeder misslingt, da das Timing nicht passt oder die Pointen immer wieder zu naheliegend sind. In der markantesten Sequenz setzt sich English eine VR-Brille auf und stolpert und nervt dann versehentlich durch die Londoner Innenstadt. Was echt witzig sein könnte, verkommt zu einem Gag, wie er für den Fernsehgarten entworfen worden sein könnte.

Immerhin ist die Comedy zielgerichteter als beim kürzlichen Rohrkrepierer Bad Spies mit Mila Kunis, doch die wirklich amüsanten Szenen halten sich doch arg in Grenzen. Wie zu erwarten ist Emma Thompson gut aufgelegt, und auch Olga Kurylenko macht wie immer eine gute Figur, jedoch dürfen sie nur ständiges, unwichtiges Beiwerk bleiben. Johnny English ist vermutlich ein Hobbyprojekt Atkinsons, in das er nicht so viel Zeit und Mühe investieren muss wie in gute Mr. Bean Auftritte. Er verkostet Fans, die ihn nach Jahren mal wieder gern sehen wollen, doch es bleibt nicht aus, sich nach „den guten alten Zeiten“ zurück zu sehnen. Verglichen mit anderen Parodien wie der Austin Powers oder Die nackte Kanone wirkt die Reihe auch weiterhin langweilig familienfreundlich und safe, vollstopft mit Marketing und Gags, die eher in Kreditkarten-Werbespots als in einen abendfüllenden Spielfilm passen. Ach warte… Johnny English entstand ja als Werbefigur für eine Kreditkarten-Werbung.

Fazit:
Wenn einem in Emsdetten das Fahrrad geklaut wird, ist das etwa so lustig wie Johnny English 3.

2 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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