BG Kritik: „The Guilty“ (Netflix)
Officer Joe (Jake Gyllenhaal) arbeitet eines Abends in der Notrufzentrale, als er einen misslichen Fall bekommt. Eine verzweifelte Frau wurde von ihrem vorbestraften Mann entführt, und es klingt ganz danach, als sei einem der Kinde zuhause etwas passiert. Mit allen verfügbaren Mitteln versucht Joe aus der Ferne, das Schlimmste zu verhindern.
Regie: Antoine Fuqua
Cast: Jake Gyllenhaal, Stimmen von u.a. Peter Sarsgard, Paul Dano, Riley Keough
Wem das Konzept bekannt vorkommen mag, der erinnert sich vielleicht an zwei bestimmte Filme: die dänische gleichnamige Vorlage aus dem Jahr 2018, oder an den etwas betagten Thriller „The Call – Leg nicht auf“ mit Halle Berry. Während das Remake recht nah am Original bleibt, haben alle diese Filme gemeinsam, dass sie fast die ganze Zeit über am Schreibtisch der Notrufzentrale spielen. Das Netflix Remake lässt das ganze nochmal spektakulärer aussehen, indem zur Zeit des Ereignisses riesige Feuer in Los Angeles wüten, die dem ganzen einen infernalen Touch verleihen (und die übrigen Einheiten draußen schwer beschäftigen), aber Kern des ganzen ist der Versuch, möglichst viel Spannung aus der Tatsache zu ziehen, dass man eben nicht draußen mit dabei ist, bei der lokalen Jagd nach den Opfern und Tätern.
Und wie schon die anderen beiden macht es auch dieser neue Beitrag recht spannned. Es ist ungemein effektiv, wie Joe verzweifelt verschiedene Abteilungen informiert und sich die Lage dynamisch immer wieder ändert und verschlimmert. Hinzu kommen immer neue Offenbarungen, die die Geschichte zu keinem leichten Fall machen.
Gyllenhaal selbst ist gut und darf immer mal wieder auf seine Intensität zurückgreifen, denn Joe ist mitnichten ein einfacher Kerl. Verschlossen und stark gefrustet trägt er einen großen Konflikt mit sich herum, der erst im Laufe des Films nach und nach verraten wird. Dieser Druck macht sich in seinem Verhalten bemerkbar, und so muss er sich zusammenreißen, nicht alles im Büro kaputtzuwerfen und eine gewisse Höflichkeit gegenüber Kollegen zu bewahren.
Vergleicht man direkt, sieht das US Remake teurer aus und ist prominent besetzt – die dänische Vorlage kann sich aber locker ebenso sehen lassen, und wer die bereits kennt, hat tatsächlich wenig Anreiz, die Neuinterpretation nachzuholen.
Fazit:
Nach ähnlichen Filmen wie „No Turning Back“ und „Buried – Lebend begraben“ ein weiterer gelungener Thriller, der auf kleinstem Raum viel, viel möglich macht und bemerkenswert beweist, dass es nicht immer Autoverfolgungsjagden und Messerkämpfe geben muss um zu fesseln. Im Vergleich zum Original besitzt das Remake jedoch kaum neue Aspekte und nur leicht andere Handschrift.
6/10
© Netflix
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