BG Kritik: „Wishmaster 1-4“

24. Juni 1997, Christian Mester

Wishmaster (1997)
Regie: Robert Kurtzman
Cast: Andrew Divoff, Robert Englund

Story:
Nach Tausenden von Jahren erwacht ein böser Djinn (Andrew Divoff), der vorhat, die Welt ins Chaos zu stürzen. Dafür muss ihm sein Erwecker drei Wünsche aussprechen, die der Djinn wahr werden lassen kann. Natürlich in tödlicher Interpretation…

Kritik:
Neuartige Horrorfiguren gibt es bei all den Zombies, Vampiren, Werwölfen und Slashern eher selten, deswegen war es 1997 mehr als löblich, mit dem Djinn zur Abwechslung einmal einen gänzlich neuen spendiert zu kriegen. Der Djinn erinnert ein wenig an den Freddy Krueger der späteren Teilen da er einen ziemlich bösen Humor hat und nicht einfach nur böse ist, sondern auch noch Spaß an seinem Job hat. Den kann er haben, denn sein Gimmick besteht darin, ausgesprochene Wünsche auf die schlimmstmögliche Wiese zu erfüllen. Wünscht man sich beispielsweise mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, dann wird man das, auch wenn es – sehr zum Spaß aller – in ziemlicher Matsche endet.

Mit dem unbekannten Andrew Divoff hat man hier auch den passenden Darsteller gefunden, der mit seiner sinistren Stimme und einem perfekten, teuflischen Grinsen einfach herrlich charismatisch ist. Seine dunkle Magie ist tricktechnisch größtenteils solide gemacht, leider hören die Qualitäten des Films damit dann auch schon auf. Während das Djinn-Kostüm selbst stark ist und viele der fantastischeren Szenen überzeugen, sehen einige der Sets doch arg karg nach TV-Film aus.

Die menschlichen Gegenparts sind fürchterlich amateurhaft und jedes Mal, wenn der Djinn nicht zu sehen ist, geht es grenzwertig auf käsige Langeweile zu. Fiese Längen nagen an der Geduld und man fragt sich, wieso davon so viel nötig war. Hauptdarstellerin Tammy Lauren ist schauspielerisch derart Grütze, dass sie wohl nicht einmal in einer Daily Soap sinnvoll aufgehoben wäre. Diverse Cameos von Robert Englund (Freddy), Kane Hodder (Jason) und Tony Todd (Candyman) sind zwar nett, werten den Film aber nicht so auf, wie sie es müssten.

Fazit:
Nette Idee und teils schön schwarzhumorig, krankt Wes Cravens Wishmaster in erster Linie an Budgetlimitierungen.

4 / 10

Wishmaster 2: Das Böse stirbt nie (1999)
Regie: Jack Sholder
Cast: Andrew Divoff, Bokeem Woodbine

Story:
Der Djinn (Andrew Divoff) ist wieder da und dieses Mal muss er gleich reihenweise Seelen einsammeln, um seine Prophezeiung zu erfüllen. Eine Diebin versucht, sich ihm in den Weg zu stellen…

Kritik:
„Wishmaster“ 1 lief ganz okay, weswegen man natürlich direkt versuchte, den Djinn als neue Horrorlegende zu etablieren. Glücksgriff war es dafür den Divoff wieder engagieren zu können, der im Alleingang mal wieder den ganzen Film stemmt. Heißt, all seine Szenen sind unterhaltsam und da er dieses Mal noch wesentlich mehr Screentime bekommt, könnte man eigentlich glatt annehmen, 2 sei besser als der erste.

Leider sieht der zweite einen guten Schuss billiger aus und ist dank öder Story noch eine ganze Ecke langweiliger. Der Djinn landet eine ganze Weile im Gefängnis, in dem er lahme Spielchen mit Gangmitgliedern treibt, statt in der Stadt für Schrecken zu sorgen. Später geht’s dann noch in ein (billig aussehendes) Casino, in dem der Djinn Besucher grinsend dazu bringtm Geld wie Exkremente zu verlieren, was wirklich alles ist, nur nicht unterhaltsam. Das hier dürfte allenfalls Profi-Trottel Steve-O von Jackass als Spaß verstehen, der aber auch über Reißnägel in Hoden lacht. Über Reißnägel in seinen eigenen.

Die Darsteller des Films sind scheinbar aus derselben grundgütig katastrophal schlechten Schauspielschule wie die des ersten, weswegen es auch wohl keinen so wirklich verwundert, dass 2-4 nur noch direkt auf DVD erschienen sind und Divoff nach diesem letzten Gefallen eilig die Koffer packte und die Serie verließ. Wodurch er unter anderem in „Lost“ und „Indiana Jones 4“ landete, was rückblickend sicher der richtige Schritt war, wirft man mal einen Blick auf die Nachfolgeteile
3 und 4. Wer den ersten mochte, wird „Wishmaster 2“ sicherlich genau so gern haben, allerdings ist er kein besserer Film..

3 / 10

Wishmaster 3: Der Höllenstein (2001)
Regie: Chris Angel
Cast: John Novak, Jason Connery, AJ Cook

Story:
Während der Djinn in einer Universität wütet, versuchen ein paar Studenten den Erzengel Michael zur Hilfe zu holen…

Kritik:
Nein, „Wishmaster 3“ wurde nicht von Star-Illusionist Criss Angel gemacht – man beachte die andere Schreibweise – aber dafür gibt es so einige andere bekannte Namen. Jason Connery ist der (erfolglose) Sohn von Sean Connery, A.J. Cook war die Hauptrolle in „Final Destination 2“, Emmanuelle Vaugier kennt man aus „CSI: NY“, „Saw 2“ und dem „Far Cry“ Kinofilm und Sarah Carter war im Weltmegahit „D.O.A. – Dead or Alive“.

All die Prominenz bringt leider nichts, da diese dritte Runde mit Jeanie vergebens an der Flasche reibt. Das einzige was da noch raus kommt, ist Schrott der Marke Grabbelkiste unterste Etage. Der Divoff fehlt halt, und da er allein das einzig wirklich Sehenswerte an den Vorgängern war, bleibt nur noch öder Stuss mit lächerlichen Effekten, wobei auch Blut und diverse Nacktszenen nichts mehr dran retten.

Angels Regie ist lachhaft und nicht einmal mehr als solche zu bezeichnen, es wird wahrlich etliche Hochzeitsvideos und mit dem Handy aufgenommene Skaterunfälle geben, die handwerklich besser gemacht und umgesetzt sind. Wer die Figur mag und dem Prinzip viel abgewinnen kann, wirft entweder die Divoffs noch einmal rein oder wünscht sich, dass irgendwann irgendeiner in Hollywood auf die Idee eines merklich teureren Remakes kommt.

0 / 10

Wishmaster 4: Die Prophezeiung erfüllt sich (2002)
Regie: Chris Angel
Cast: John Novak, Michael Trucco, Jason Thompson

Story:
Der Djinn bekommt endlich sein drei Wünsche, muss aber erst noch eine Frau finden, die sich in ihn verliebt (weil es zu teuer war, die Weltherrschaft des Djinns zu zeigen)…

Kritik:
Wenn man erst einmal bei Null angekommen ist, geht’s ja eigentlich nur noch aufwärts, aber Chris Angel trotzt allen Wahrscheinlichkeiten und bleibt seiner Linie vorbildlich treu.

Vielleicht liegt es daran, dass die Produktion von „Wishmaster 4“ nur eine Woche nach Fertigstellung des Dritten gestartet wurde, noch bevor den irgendeiner in der Luft zerreißen und damit weitere Untaten aufhalten konnte, aber es erstaunt (und beängstigt zugleich), dass in diesem Universum nun tatsächlich zwei dieser Angel Wünschelrutenmeisterwerke existieren.

Um seinen Misserfolg des Dritten noch zu toppen, schmeißt Angel auch noch die letzten halbwegs bekannten Gesichter raus und liefert mit seinem DVD-Sequel einen schrecklich schlecht gemachten „God’s Army“/“Highlander“-Abklatsch, der bestenfalls an „Mortal Kombat 2: Annihilation“ erinnert. Der Djinn darf dieses Mal beispielsweise bei Tageslicht mit einem Schwert gegen Engel kämpfen, was dank des reichlich hoch geschätzten Budgets von zwei Euro siebzig nicht einmal mehr an die Power Rangers erinnert.

Die Effekte sind ein Witz, die Fantasywelt des Djinns lässt die Hölle aus „Spawn“ wie „Avatar“ aussehen, die Darsteller der Menschen lassen die grottenschlechten der ersten zwei wie Oscar-Kaliber wirken und die Regie ist so unterirdisch unterirdisch, dass Angel sich eventuell mal als Taucher für Ölbohrtürme bewerben sollte. Dem Filmtitel lässt zumindest danken, dass die x-mal in den anderen Teilen wiederholte Phrase „Erfülle die Prophezeiung“ damit wohl hoffentlich endlich sein Ende gefunden hat.

0 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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