BG Kritik: „Ice Age – Die Abenteuer von Buck Wild“

31. März 2022, Christian Mester

Auf Disney+ ist urplötzlich ein ICE AGE Spin-off namens ICE AGE – DIE ABENTEUER VON BUCK WILD gelandet. Die alten Zottelhelden Manny, Sid und Diego sind zwar auch wieder dabei, aber nur kurz. Im Vordergrund stehen die beiden Opossums Crash und Eddie, die sich hier mit einem bösen Protoceratops und dessen Armee von Raptoren anlegen. Zum Glück hilft der einäugige Wieselkrieger Buck Wild (der trotz des Titels nicht die Hauptfigur ist…)

© Walt Disney Pictures – Trailerscreenshot https://youtu.be/0U0L4uT0btQ

Streamingdienst-Abonnenten lechzen nach monatlich neuen Titeln, und da leider nicht ständig neue Filme vom Formate eines ICE AGE erscheinen, hat man sich jetzt wohl schnelle Low-Budget-Fortsetzungen bekannter Reihen überlegt. Den Eindruck macht jedenfalls der augenscheinliche weitere Teil der beliebten Eiszeitreihe, der beim näheren Hinsehen einige Überraschungen mit sich bringt.

Inhaltlich ist es wieder ein durchaus witziges kleines kurzweiliges Actionabenteuer. Die Story ist simpel gehalten, aber Crash und Eddie (eigentlich müsste der Film DIE ABENTEUER VON CRASH & EDDIE lauten) sind weiterhin ein lustiges Chaotenteam. Bizarr ist, dass Bösewicht Orson sein Gehirn außerhalb seines Kopfes trägt und damit fast wie eine Cronenberg Schöpfung ausschaut. Auch ist so mancher Witz ganz offensichtlich eher für älteres Publikum gedacht. Leider tendiert das ganze häufig eher zu kindischem Humor, und was aus den Filmen fehlt, ist Finesse und Gefühl.

Grafisch und auch inszenatorisch kann es mit den anderen Filmen keineswegs mithalten. Interessant ist, dass die Haupthelden alle recht gut gefasst sind, die neuen Figuren und auch die Hintergründe aber immer wieder wirken, als hätte man die Grafikoptionen alle runtergestellt, als wäre es unfertige Pre-Viz, die erst noch fertig gestaltet und texturiert werden müsste. Der Hintergrund ist offensichtlich: die bestehenden Charaktermodelle und Animationen konnte man schlichtweg aus den alten Filmen übernehmen, für neue hatte man offenbar kein Geld.

Die inhaltlichen und inszenatorischen Probleme könnten auch an der Regie liegen, denn Regisseur John C. Donkin war bisher lediglich Produzent.

Während bei uns nach wie vor Otto als Sid plappern darf, haben sich übrigens fast alle O-Ton Sprecher verabschiedet. Simon Pegg ist noch Buck, aber Ray Romano, Denis Leary, Seann William Scott, Josh Peck und John Leguizamo haben die Eisscholle allesamt verlassen. Wieso Fanliebling Scrat nicht dabei ist, lässt sich leicht beantworten – der kriegt in Kürze eine eigene Serie.

Fazit:

Eher was für die Kleinen. Das ICE AGE Spin-off kann inhaltlich was, ist aber sichtlich kostengünstig und damit leider echt lieblos umgesetzt.

3/10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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