BG Kritik: „Ananas Express“

12. September 2008, Christian Mester

Als Dale (Seth Rogen) eines Abends zufällig Zeuge eines Mordes wird, wirft er vor lauter Schreck seinen Joint weg und flüchtet sich zu seinem Dealer. Weil der Killer jedoch rein zufällig der Hersteller des besonderen Grases und Dale der einzige Kunde seines Dealers ist, werden die beiden kurz darauf zum Abschuss freigegeben…

Ananas Express
Originaltitel: Pineapple Express (2008)
Regie: David Gordon Green
Darsteller: James Franco, Seth Gordon

Kritik:
Man nehme ein paar leichtfertige Volltrottel, gebe ihnen Rauschmittel und einen Grund für turbulente Flucht, schon gibt es Potential für die verrücktesten Momente. Filme wie Fear and Loathing in Las Vegas, How High und auch Harold & Kumar 1+2 haben daraus allerlei verrückte Szenen und Sprüche gewonnen, teils Kultmaterial, doch Ananas Express fährt dran vorbei und verfehlt sein Ziel leider mehr als nur einmal.

Prinzipiell fängt es eigentlich recht vielversprechend an: Seth Rogen spielt mal wieder den liebenswerten und quasseligen „erst-machen-dann-denken“ Typ, der auf Dealer James Franco (kaum wiederzuerkennen – Harry aus den Spider-Man Filmen) trifft und mit diesem bald fliehen muss, da sie beide über komplizierte Wege zuviel wissen. Wie so oft geht es dann darum, dass die beiden von einer misslichen Lage in die nächste geraten und sich letztendlich am Ende den Bösen stellen müssen. Dass sie dabei laufend high sind, macht das ganze nicht unbedingt leichter…

…allerdings sind die witzigen Momente immer wieder sehr seltsam gelegt. Anstatt dass sie etwa Neil Patrick Harris auf einem Einhorn sehen oder Fledermäuse halluzinieren, ist es in den meisten Fällen skurrile Situationskomik zwischen den beiden. Etwa, wenn ein Freund sich urplötzlich als Verräter heraus stellt und eine wilde Schlägerei durch die Wohnung beginnt, bei der sich alle drei „Kämpfer“ unfähiger nicht anstellen könnten und am Ende jemand stirbt. Oder doch nicht, denn derjenige kommt ja in der nächsten Szene schon wieder, und stirbt. Und taucht dann später noch mal auf. Wie man sich schon denken kann, erinnert das ganze etwas an den Humor der Coens, die diesen Monat mit Burn after Reading was recht ähnliches im Kino haben.

Rogen und Franco sind allerdings kein Clooney und Pitt, und auch wenn beide sich sehr bemühen und amüsant sind, können sie nicht so überzeugen wie das ältere Regime. Auch ist die Story etwas sehr seltsam gewählt und wechselt sehr oft zwischen Highschool-Teeniekomödie und etwas, das anspruchsvoller als das sein will. Wirre Actionsequenzen, blutige Schüsse und ruhigere Momente mit Liebesschwüren wollen in dem ganzen Gefecht nur schwer zusammenpasen.

Auf Seiten der Bösen finden sich Rosie Perez (Perdita Durango) und Ed
Begley Jr (Alf – Der Film), die allerdings eindimensionale Standardvillains spielen, wie sie auch in billigen DVD Garfield-Fortsetzungen vorkommen könnten. Insgesamt hat Ananas Express sicherlich seine Stärken und auch einige gute, lustige Szenen, aber wer bei diesem Film richtig lachen will, muss entweder einen sehr abgedrehten Humor haben oder selber high sein..

Fazit:
Ananas Express ist ein angenehmer Gute-Laune-Film für Sonntag morgens, aber kein wirklicher Comedyhit fürs Primetime Kino..

4 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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