BG Kritik: „The Hitcher“ (2007)
Grace und Jim nehmen eines regnerischen Tages einen einsamen Anhalter mit, der sich – welch Überraschung – als gemein gefährlicher Irrer offenbart und anfängt, beide zu rutgerhauern.
The Hitcher (2007)
Regie: Louis Morneau
Cast: Sean Bean, Sophia Bush
Kritik:
Dass auch der Hitcher irgendwann einmal nach Remakistan kommen würde, war branchenweit abzusehen, allerdings hatte man damals nicht erwartet, dass sie für den reinkarnierten Anhalter tatsächlich ein Potential wie Sean Bean kriegen würden.
Damit weckte das Remake entsprechende Neugier, allerdings sollte der Einsatz von Boromir als der neue Daumenhalter letzten Endes das einzig nennenswerte am Hitcher 07 bleiben.
Verglichen mit dem Original fehlt es dem aufpolierten Remix merklich an stimmiger Atmosphäre, der Plot springt ohne große Überraschungen vorhersehbar umher und darüber hinaus hat die Neufassung einen unübersehbar gewaltigen Makel: die beiden ausgesuchten Opfer sind keinen Meter sympathisch. Eine Katastrophe, denn Musikvideo-Regisseur David Meyers versucht mit allerlei tränenreichen Momenten, emotionalen Duschszenen und eingehenden Gesprächen Mitgefühl für die beiden Gejagten aufzubauen, was aber wegen der Kombination fehlenden Talentes vor – und hinter der Kamera, sowie erheblichen Schwächen im Drehbuch nicht funktionieren will.
Bean ist gut, natürlich weit besser als Jake Busey im Sequel des Originals, reicht selbst aber auch nicht ganz an den gelackten Wahn seines Vorreiters heran. Das Script bietet dem „GoldenEye“-Bösewicht nur wenig Möglichkeiten, auf sein durchaus vorhandenes Talent zurückgreifen zu können und da man sich auch mit der Spannung schwer tut, gibt es im Gegenzug – wie schon im damaligen Sequel – wesentlich mehr Action. Die führt zu einer der lächerlichsten Verfolgungsszenen des Jahres, in der ausgerechnet Nine Inch Nail’s „Closer“ läuft – aufgrund der Lyrics könnte es nicht noch wesentlich unpassender sein. Lachhaft, bedenkt man, dass Meyers als Musikvideo-Regisseur zumindest das können müsste.
Unter dem Strich wird man sich an diesen Hitcher sicherlich nicht lange erinnern, da es eine verweichlichte Thriller-Konstruktion ohne Höhepunkte ist. Ein Paradebeispiel dafür, dass Remakes nur wirklich Sinn machen, wenn die neuen Konzepte mit Qualitäten beseelt sind.
Fazit:
Das einzige, was den neuen Hitcher knapp über das schwache Sequel des Originals hebt, ist die Tatsache, dass Bean und die professionelle Produktion das schwache Material auf Mittelmaß heben. Schick, aber schicke Leere.
4 / 10
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