BG Kritik: „Death Proof – Todsicher“

12. September 2007, Christian Mester

Stuntman Mike (Kurt Russell) ist ein dreckiger Mistkerl, der sich ein ganz besonderes Hobby ausgesucht hat. Er zieht von Bar zu Bar, wo er ahnungslose Mädels aufgabelt und ihnen dann auf tödliche Art und Weise zeigt, wie todsicher sein Wagen ist. Eines Tages jedoch gerät er an eine Bande Mädels (unter anderem Rosario Dawson), die sich zu wehren wissen…

Death Proof (2007)
Regisseur: Quentin Tarantino
Cast: Kurt Russell, Rosario Dawson

Kritik:
Death Proof – Todsicher ist der erste Part des Filmprojekts Grindhouse, das von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez zusammen entwickelt wurde. Während in den USA beide Filme zusammen anliefen, muss man hier noch etwas länger auf den zweiten Teil Planet Terror warten. Beides vollkommen unterschiedliche Filme, ist Death Proof eine Hommage an die wilden Auto-Actionfilme der 60er und 70er.

Wie gewohnt ist der Film sehr ungewöhnlich aufgebaut. Anstatt ständiger Wechsel besteht er im Grunde nur aus zwei großen Akten, in denen Stuntman Mike jeweils auf andere „Gegner“ stößt, ihr Aufeinandertreffen aufbaut und dann Konsequenzen daraus zieht.

Der erste Abschnitt lässt uns verfolgen, wie mehrere Leute in einer Bar ihre Zeit vertrödeln. Tarantino selbst ist als Barkeeper dabei und mischt der Girlbande
um Vanessa Ferlito, der Einzelgängerin Rose McGowan und dem merkwürdigen Stuntman Mike die Drinks. Der größte Teil besteht aus langgezogenen Dialogen, die zwar nicht mit denen aus Pulp Fiction oder Reservoir Dogs mithalten können, dennoch aber die gewohnte gewisse Tarantino Note tragen. Quentins Fußfetisch kommt dabei ebenso zum Zuge wie seine Hommage an Altstar Kurt Russell, der schon ohne was zu sagen unübersehbaren Charme ausstrahlt.

Was dann folgt, ist kurze, aber brachiale Action, die sich originell und ungestüm endlädt. Als dann das Spiel wieder von neuen zu beginnen scheint, lehnt man sich entweder so oder so zurück: die einen, die mit den Dialogen nichts anzufangen wissen, würden am liebsten den Abschnitt bis zur nächsten Actionszene überspringen; die anderen erfreuen sich bei seinem Geduldsspiel umso mehr, da man ja jetzt weiß, wie es wohl enden wird – oder doch nicht?

Kurt Russell überzeugt mal wieder als alter Haudegen und kann in fast jeder seiner Szenen positiv auffallen. Die Mädels haben allesamt keinen Charme einer Uma Thurman, passen aber gut in das Quentsche Universum. Schade ist es jedoch, das keine einzige von ihnen besonders herauszustechen vermag. Was später an Action folgt, ist atemberaubend gut gelungen. Zoe Bell zeigt eine bemerkenswerte Stunteinlage, die sich minutenlang hinzieht und die Spannung literweise hochjagt.

Am Ende allerdings fragt man sich dann aber doch, wieso sich der Film so uneben anfühlt. Zum einen hätte er nach seiner Vorlage nicht mit mehr Action funktioniert (gerade das lange Warten darauf gehört zum Konzept), zum anderen aber hätten stärkere Frauenfiguren die ruhigeren Abschnitte besser machen können. Death Proof ist beileibe nicht Quentins schlechtester Film (das wäre 4 Rooms), aber er sackt etwas hinter anderen Vertretern ab. Nichtsdestotrotz mal wieder ein origineller Film, gut spielt, gut in Szene gesetzt, fantastisch untermalt und mit großartigem Ende.

Fazit:
Wer Quentin mag, hat ihn eh schon gesehen, alle anderen können einen ausgefallenen Actionthriller erwarten, der allerdings viel, viel Geduld verlangt.

6 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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