BG Kritik: „Army of Thieves“ (Netflix)

29. November 2021, Christian Mester

Wer hätte je gedacht, dass „unser“ Matthias Schweighöfer mal einen Franchise mit „Batman v Superman“ / „300“ / „Watchmen“ Macher Zack Snyder machen würde, bei dem er sogar einen eigenen Film drehen dürfte? Tja, nun geschehen, denn „Army of Thieves“ ist ein offizielles Spin-off zu „Army of the Dead“, mit und von Schweighöfer.

Regie: Matthias Schweighöfer
Besetzung: Matthias Schweighöfer, Nathalie Emmanuel

Um direkt etwas vorweg zu nehmen: nein, in „Army of Thieves“ gibt es keine Zombies, denn das Ding spielt zeitlich vor dem ersten Film von Zack Snyder. Zwar sind die Zombies in Vegas generell schon ausgebrochen, allerdings spielt diese neue Geschichte auf der anderen Seite des großen Teichs. Stattdessen wird erzählt, wie der deutsche Safeknacker Sebastian (Schweighöfer) zu seinem Künstlernamen Ludwig Dieter kam…

© Netflix – Trailerscreenshot https://youtu.be/Ith2WetKXlg

Schweighöfer hat schon einige Filme gedreht, allerdings waren das bisher eher seichte Romanzen und Buddykomödien, etwa mit Florian David Fitz oder Till Schweiger. Jetzt also ein echter Caper mit Hollywood-Budget? So ungefähr, denn besagter Sebastian wird in ein kleines Abenteuer verwickelt, bei dem er mit einer zweifelhaften Gangstertruppe drei legendäre Safes knacken soll, die nach der Nibelungensage designt wurden.

Tatsächlich blieb Schweighöfer bei seinen typischen Elementen, denn letzten Endes ist „Army of Thieves“, der übrigens keine Armee von Dieben beinhaltet, eine recht deutsch wirkende Komödie.

Bei Filmen über Superdiebe ist es eigentlich immer am interessantesten zu sehen, wie schier unmögliche Sicherheitsmechanismen überwunden und Polizei und Bankinhaber abgelenkt werden. Leider findet sich hier die größte Schwäche, denn Mister Supersafeknacker knackt alle Safes durch reines Lauschen, und alle Ablenkungsmaßnahmen sind einfachstes „hey schau mal da, ein dreiköpfer Affe“. Das andere amüsant Element aller Diebesfilme sind auch immer die Streitigkeiten und Überlistungsversuche im Team an sich, doch abgesehen von Schweighöfer findet sich hier nur ein anderes bekanntes Gesicht: Nathalie Emmanuel, Missandei aus „Game of Thrones“. Diese spielt die Anführerin der Gruppe, doch so wirklich interessant ist sie selbst nicht und Versuche, eine Bindung zu Ludwig Dieter aufzubauen, wirken nicht wirklich authentisch.

Fazit:

Wer Schweighöfers überdrehte Figur in „Army of the Dead“ mochte, bekommt hier gleich zwei weitere Stunden mit ihm serviert, nur ohne Bautistas Badassery und Snyders Zombieeinfälle wie Zombietiger. Schweighöfer darf seine Beliebtheit charakterlich weiter ausspielen, entwickelt sich als Darsteller oder gar Regisseur aber nicht wirklich weiter und liefert hier eine eher mäßige Diebeskomödie ab.

4/10

 

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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