BG Kritik: „Das Vermächtnis der Tempelritter“

12. September 2011, Christian Mester

Benjamin Franklin Gates (Nicolas Cage) ist ein Bücherwurm und Archäologe, der eines Tages heraus findet, dass auf der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung eine geheime Botschaft hinterlassen wurde. Als er an der hübschen Kuratorin Abigail Chase (Diane Kruger) scheitert, entschließt er kurzerhand, das berühmte Stück zu stehlen. Doch dabei ist ihm schon sein Exkollege (Sean Bean) auf den Fährten, der den Schatz für sich haben will….

National Treasure (2007)
Regie: Jon Turteltaub
Cast: Nicolas Cage, Diane Kruger

Kritik:
Nic Cage erschien in den letzten Jahren spielfreudiger denn je, und seine zurück gewonnene Liebe am Schauspiel ist auch in der neuen Bruckheimer-Produktion schön zu sehen. Mit viel Schwung und Fun macht er Gates zu einer sympathischen Figur, der man gern durch dunkle Gemäuer folgt und von der man gern ein wenig Geschichtsunterricht spendiert bekommt. Die deutsche Diane Kruger gibt ihm passend contra und Jon Voight (als sein schusseliger Vater) und Justin Bartha (als pfiffiger Buddy) runden die Besetzung der guten solide ab, während Sean Bean mit souveräner Routine den gewohnten Bösewicht mimt.

Von dem Poster sollte man sich allerdings nicht beeindrucken lassen – im Gegensatz zu Tomb Raider, Alan Quatermain oder Indiana Jones ist das Vermächtnis der Tempelritter eher kleinlich ausgefallen. Keine gewaltigen Explosionen, keine teuren Blechkarambolagen oder wilde Schusswechsel; im Gegensatz zu älteren gemeinsamen Arbeiten wie The Rock, Nur noch 60 Sekunden oder Con Air ist diese Geschichte eher simpel und auf das jüngste Publikum ausgelegt. Zwar gibt es ein paar Actionszenen, aber die sind klein und kaum auf Spektakel aus.

Nichtsdestotrotz schafft es Turteltaub, aus der mit Verlaub schwachbrünstigen Story einen unterhaltsamen Film zu machen, dessen flottes Tempo nur selten echte Langeweile aufkommen lässt. Musikalisch ansprechend untermalt, gilt es, der Light-Fassung von Sakrileg durch ein paar US-Staaten zu folgen, in denen Cage und Co im Nu gewaltige (und oftmals unverständliche) Rätsel zu lösen, damit es in der Story weitergehen kann.

Trotz der flotten Darbietung hat der Film durchaus einige Schwächen. So wirkt die Jagd nach der Karte niemals spannend oder aufregend, weil Cage nie in echte Bedrängnis gerät. Abgesehen von Voight der den liebenswert vertrottelten Vater des Helden spielt, ist jede einzelne Figur reines Klischee. Ob Sidekick, Freundin oder Gegner, alle Charaktere sind eintönig und verändern sich auch den gesamten Film über nicht, was sie sehr oberflächlich und gleichgültig erscheinen lässt. Zum Glück lässt sich das etwas dadurch ausgleichen, das alle Spaß an ihren Rollen haben und das auch rüberkommt. Wer nichts als flaches Kurzweil erwartet, wird nicht enttäuscht sein..

Fazit:
Für sein Budget ist Das Vermächtnis der Tempelritter erstaunlich klein und leise, aber bunt und amüsant. Wem Sakrileg schon zu komplex und lang war, der wird hiermit glücklich werden. Alle anderen warten auf etwas mit mehr Tiefe.

6 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

Um an dieser Diskussion teilzunehmen, registriere dich bitte im Forum:
Zur Registrierung