BG Kritik: „Brügge sehen und sterben“
Ray (Colin Farrell) hat gerade seinen ersten Job als Attentäter vermasselt. Aus Versehen hat er neben seinem Ziel auch noch ein Kind erwischt, was ihm nun schwer auf der Seele liegt. Weil sein Boss (Ralph Fiennes) keine Fehler duldet, gibt er seinen Kumpan Ken (Brendan Gleeson) den Auftrag, Ray bei Gelegenheit zu erledigen…
In Bruges (2006)
Regie: Roger Donaldson
Darsteller: Colin Farrell, Brendan Gleeson
Kritik:
Der Film ist deswegen ungewöhnlich, weil er in seiner Machart ungewohnte Wege geht. Statt linear als Thriller oder Drama zu fungieren, wechselt er immer wieder die Genres und ist mal berührend, mal spannend und des öfteren auch ziemlich lustig.
Er lebt komplett von seinen beiden Darstellern Farrell und Gleeson, die sich perfekt die Klinke in die Hand geben. Farrell spielt seine Figur als verletzten, frustrierten, aber auch dreisten Kerl, der sich auch mal in einer Kneipe mit Frauen schlägt. Weil er so schräg ist, kommt es immer wieder zu vielen amüsanten Szenen, die im Gegensatz zu Gleeson stecken. Dessen Charakter ist ein alter Profi, der seinen Auftrag schon ahnt und ein wenig traurig darüber ist, weil er den Jungspund eigentlich mag. Mit seiner ruhigen, unbekümmerten Art geht er Farrell gehörig auf die Nerven, der Brügge als Stadt nicht ausstehen kann.
Bis er sich in eine Ortsansässige verguckt. Was folgt, ist eine überaus schräge und lustige Geschichte mit einer Filmcrew, einem Kleinwüchsigen und später auch Rays Boss, die immer wieder das Genre ändert, dabei aber nie den Faden verliert. Was den Streifen vor einer wirklich höheren Wertung bewahrt, ist die Tatsache, dass er über einige Strecken teilweise zäh wird. Gerade der Anfang ist etwas gewöhnungsbedürfig und braucht einige Zeit, bis man drin ist. Eine etwas kürzere Laufzeit und ein knapperer Schnitt hätten Brügge wesentlich besser getan. Auch der Soundtrack hätte eine eigene Note besser setzen können.
Klasse ist jedoch das Ende: genau so liebevoll schräg und interessant wie der Film verläuft, so bringt es das blutige und recht offene Ende passend auf den Punkt.
Fazit:
Brügge sehen und sterben lebt von starken Figuren, von einem erstklassigen Colin Farrell und seiner ganz speziellen Eigenart, mal anders zu sein.
7 / 10
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