BG Kritik: „Blade“
Blade (Wesley Snipes) ist ein Halbvampir. Geboren während seine Mutter sich gerade in einen Vampir verwandelte, besitzt Blade alle Vorteile, aber keinen der Nachteile des Vampirseins. Als „Daywalker“ rüstet er sich täglich zum Kampf in der Nacht, in der er die Blutsauger erbarmungslos jagt. Eines Tages trifft er dabei auf den arroganten Vampir Deacon Frost (Stephen Dorff), der plant die Menschheit zu versklaven.
BLADE (1998)
Regie: Stephen Norrington
Cast: Wesley Snipes, Kris Kristofferson, Stephen Dorff
Kritik:
Blade war eigentlich nur eine kleine, wenig bedeutende Comicfigur, aber was Marvel und Stephen Norrington aus ihr gemacht haben ist einfach umwerfend geworden. Der Vampirslasher ist nicht nur eine der besten Comic-Verfilmungen überhaupt, er ist auch noch einer der besten Actionfilme der 90er. Es gibt genau drei Zutaten, die „Blade“ zu einem echten Glanzstück machen.
Erstens – Wesley Snipes als Daywalker. Auf dem Papier eine absolut simple Figur, wie man sie auch in jedem Lundgren DVD-Film in der Wühlkiste finden könnte, doch Snipes verleiht ihr eindringlich Eleganz, Coolness, Glaubwürdigkeit und eine Authentizität, die Bände spricht. Man kauft ihm einfach jede Sekunde ab, dass er der legendäre Jäger ist, der sogar von Vampir-Fürsten gefürchtet wird. Der so gut ist, dass er all die Jahre gegen sie bestehen konnte, und der trotzdem noch Menschlichkeit besitzt und kein unbesiegbarer Superterminator ist. Einer der markantesten und sensationellsten Actionhelden, den die Kinoleinwand in den letzten 20 Jahren gesehen hat. Neben all der knallharten Action gibt es sogar hier und da noch Platz für Humor, der die Figur nur noch sympathischer macht.
Zweitens – Norrington’s Regie. Blades Welt setzt sich von denen der übrigen Vampirfilme ab, und schafft den Sprung zwischen real wirkender Untergrundwelt und Fantasy wie kaum ein anderer Comic-Film. Die Optik ist hier auch Charakter des Films, düster, unberechenbar und sehr wundervoll ausgestattet. Ob es die Schlachthausdisco des Beginns ist, Blades Turtles-artiges Versteck, die Ritualkammer, Deacons Apartment, die Gassen und U-Bahnschluchten. All das sind Locations, an die man sich auch noch lange erinnert.
Drittens – jeder Held misst sich an der Stärke seines Feindes, und mit Stephen Dorff als Deacon Frost wurde ebenso perfekt gecastet wie in der Hauptrolle. Dorff spielt den Vampirjunior mit Arroganz, Intellekt und tödlicher Verbissenheit, womit er zum ebenbürtigen Gegner Blades wird. Dass ihr Kampf dann am Ende auch noch zu dem besten der Branche gehört, muss nicht verschwiegen werden. Überhaupt ist die Action in „Blade“ einfach so phänomenal, dass selbst John Woo ganz schwitzige Hände bekommt. Ob im Nah- oder Fernkampf, „Blade“ ist ein wahres Feuerwerk an Actionkost und dann auch noch so blutig, wie man es selten gewohnt ist. Während die Action heutzutage meistens aus wildem Kamerageschüttel besteht, wird sie hier perfekt eingefangen, schnell und wild, ohne aber das man die Übersicht je verliert.
Wenn die Regie und Besetzung schon passt, müsste doch was in den Nebenrollen oder bei der Musik daneben gegangen sein, oder? Vonwegen, auch da kann Blade ohne Frage begeistern. Der gesamte Film wird von einer brachialen und düsteren Klangdynamik eingefangen, die sowohl zu Blades Lebensstil als auch zu dem der jungen Vampire passt. Trotz weiblicher Nebenfigur verzichtet man gottseidank auf eine ungeliebte Lovestory, und nutzt sie stattdessen als Besucherfigur, durch deren Augen man beider Welten besser kennenlernt.
Während die Bösen mit Udo Kier, Donal Logue und Arly Jover gleich drei markante Gesichter abbekommen, die mit ihren Rollen als Vampirlord, törrichter Troublemaker und Geliebte für Aufsehen sorgen, kriegt Blade mit Kris Kristofferson einen altklugen Hippie-Roadie an die Seite, der als Mentor nicht cooler sein könnte.
Fazit:
Blade ist ein perfekter Actionfilm – sieht sensationell aus, hat umwerfende Kampfszenen, reißt ein Fass interessanter Mythologie auf und ist überdies 1A inszeniert. Ein Film für die Ewigkeit.
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