BG Kritik: „Death Race“

12. September 2008, Christian Mester

Jensen Ames (Jason Statham) ist Gefangener in einem modernen Hochsicher-heitsgefängnis der Zukunft, in der die Insassen bei gefährlichen Todesrennen mit martialischen Waffen mitmachen können – gewinnen sie, gibt es Freiheit zu erlangen, für alle anderen droht der Tod. Als Ames von der Gefängnisdirektorin persönlich ein Angebot bekommt, will er seine einzige Chance nutzen…

Death Race (2008)
Regie: Jon Turteltaub
Cast: Nicolas Cage, Diane Kruger

Kritik:
Man nehme einen der angesagtesten Actionstars der Gegenwart, die Remake-Lizenz eines skandalträchtigen Actioners aus den 70ern und einen umstrittenen Filmemacher, der zwar schon für viel Fanscherereien sorgte, meist aber gute Popcornfilme ablieferte – fertig also der Allroundhit?

Leider nicht ganz. Death Race macht zunächst einmal vieles richtig: er versucht gar nicht erst, seine simple und auf männliche Popcornmampfer getrimmte Story für etwas was Besseres zu halten als was sie ist – mehr noch als bei The Fast and the Furious geht es hier um brachiale Autoaction mit Waffen, um wilde Jagden und massive Zerstörung, sinnlose Beifahrerinnen in hautengen Sachen, Blut und Explosionen.

Das allerdings ist auch schon der Haken, denn abgesehen davon hat der Film wenig übriges zu bieten. Zwar gibt es kleinste Andeutungen über Kritik an der möglichen Medienevolution und der Zukunft der Menschenrechte, das alles wird aber durch derart viel Blechschaden und Oneliner übertüncht, das der Anspruch hier wirklich außen vor bleibt. Das wäre ja auch nicht weiter zu verurteilen, nur leider will Death Race auch als simpler Popcorner nicht vollends hinhauen.

Das liegt in erster Linie dran, dass die aufwendigen und wilden Rennszenen mit den Death Cars zwar ganz gut gefilmt sind, aufgrund der ewig rostfarbenen und damit langweilig designten Autos und der äußerst langweilig grau-grauen Rennumgebung keine echte eigene Note haben. Auch die äußerst platten und schlechten Figuren machen da nicht unbedingt gute Eindrücke.

Allen voran enttäuscht Statham, der hier etwa das Charisma von John Cena in The Marine aufweist und bis auf wildes Lenkradgezurre vor Bluescreen und vieler grimmiger Blicke nichts zu zeigen hat. Statham-Fans können sich leider auch echte Kampfkunst abschminken, denn davon gibt es dieses Mal äußerst wenig zu sehen. Joan Allen als fluchende Direktorin macht Spaß, kommt aber viel zu wenig vor und erinnert von ihrer Spieltiefe hier eh an Burt Reynolds in Dungeon Siege. Über Tyrese Gibson sei nur gesagt, dass 2 Fast 2 Furious ihn in besserem Licht zeigte.

Da der ganze Film nur auf die Death Races abzieht und diese trotz vieler,
vieler Actionszenen wenig eigenes haben, gibt es demnach auch keine gute Gesamtnote… aber doch eine knapp über Durchschnitt, denn Anderson verpackt alles in einem so hohen Tempo, das man vor seinen Kritikpunkten schon den Abspann sieht und beim Weg zum Auto doch insgesamt nicht wirklich enttäuscht sein wird. Man denkt über die vertanen Chancen nach, schüttelt dann aber mit dem Kopf und weiß, dass es doch nur einer von diesen Anderson Popcorner ist, und das man doch irgendwie eine gute Zeit damit hatte. Wieso, das fragt man sich allerdings besser nicht.

Fazit:
Death Race dürfte für viele ein unangeschnallt hirnfreier Totalschaden sein, für manche aber ein fetziges und testosteronlastiges Blechereignis höchster Güte. Wer Doomsday vom Stil her mochte, der sollte zuschlagen.

6 / 10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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