BG Kritik: „Predators“ (Predator 3)
PREDATORS (2010)
Regie: Nimrod Antal
Cast: Adrien Brody, Alice Braga
Story:
Ex-Soldat Royce (Adrien Brody) wacht eines Morgens im freien Fall auf und schafft es so gerade, unbeschadet am Boden einer merkwürdigen Dschungellandschaft aufzukommen. Er trifft auf andere Gestalten, die wie er verwirrt sind, jedoch alle etwas gemeinsam haben. Sie sind gefährliche Individuen der Spezies Mensch, die auf einem fernen Planeten zur Trainingsbeute der Predators werden…
Kritik:
„Predators“ ist der Film, den Arnold Schwarzenegger vor rund 20 Jahren gern bekommen hätte. Als man ihm das damalige Stadt-Konzept für den zweiten Teil vorlegte, hatte er es skeptisch abgelehnt und betont, dass man das Dschungelsetting der Auseinandersetzung nicht ändern sollte.
23 Jahre nach seinem Kultklassiker und 20 nach der Danny Glover Ablöse kommt nun der offizielle dritte Teil der Reihe in die Kinos, in dem es dem Erstling gemäß wieder in ein großes Waldgebiet geht. „Predators“ hält sich so überraschend nah am ersten Teil, dass sich das fertige Ergebnis wie ein leicht verändertes Remake anfühlt. Wie schon im Original geht es wieder um eine Gruppe bis an die Zähne bewaffneter Männer samt Quotenfrau, die sich dieses Mal jedoch nicht schon vorher kennen und sich dementsprechend nicht über den Weg trauen. Waren es zuvor Witze reißende Arbeitskollegen, sind es hier geheimnisvolle Fremde mit Waffen, deren Zusammensetzung zu einer interessanten, da instabilen Gruppendynamik führt, Allen voran ist es Hauptfigur Royce, der nicht nur, wie zu erwarten war, badass ist, sondern auch noch überraschend kalt daher kommt. Royce ist niemand zum gern haben, kein Freund. Was er will, ist überleben, und wenn es die taktische Opferung seiner Mitläufer bedeutet. „Pianist“, „King Kong“-Jäger und Oscar-Gewinner Adrien Brody, sonst immer als lockerer bis schwach wirkender Begleiter in Erscheinung getreten (zuletzt in „Splice“), überzeugt in seiner Rolle als moderner Soldat. Er mag keine großen Muskelpartien haben, ist aber durch und durch trainiert und äußerst glaubhaft als clever agierender Experte, der bevorzugt mit Taktik und List statt reiner Feuerkraft zu Werke geht. Man sieht ihm das berechnende Planen an, sowie die Bereitschaft, seine Pläne jederzeit der Situation entsprechend anpassen zu können. Er ist ein interessanter Charakter, der im großen Kontrast zu Schwarzeneggers und Glovers steht und die Präzision modernen Militärs ideal darstellt.
Die anderen im Team sind mehr und weniger prägnant präsent: Alice Braga aus „Repo Men“ spielt eine professionelle Sniperin, die angenehmer Weise nicht zum bibberndem Problem wird. Sie ist tough, das aber ohne einer Michelle Rodriguez je Konkurrenz machen zu wollen. Wie jeder in der Gruppe sind auch Danny Trejo, Walton Goggins und Oleg Taktarov (bringt die Feuerkraft) auf ihre Art gefährlich, weswegen der Überlebenskampf nicht nur aus der Gruppe heraus, sondern auch in ihr stattfindet. Der Titel „Predators“ (> Jäger, Raubtiere) bezieht sich somit sowohl auf die von außen angreifenden Predators, als auch auf sie selbst. Sie alle haben nicht allzu wichtige Nebenrollen, wobei jedoch primär Walton Goggins („The Shield“) positiv aus der Menge heraus sticht. Goggins, der mit Rückenwind dieser Rolle größere Popcornfilm-Angebote bekommen sollte, spielt einen nervösen Todeszellenflüchtling, der sich energisch beschwert und konsequent für Ärger, aber auch eine amüsante und schwarzhumorige Momente sorgt (wobei „Predators“ kein einziges Mal versucht, „witzig“ oder „verharmlosend“ zu wirken). Dann wäre da noch Laurence Fishburne („The Matrix“), der eine kleine Rolle als Veteran bekommt und den obligatorischen Liam Neeson abgibt. Sein Einsatz kommt an passender Stelle und würzt das ohnehin rasante und nett strukturierte Konzept ordentlich nach.
Die Menschen sind bekannter Weise nur die halbe Miete eines „Predators“; weswegen sich die Autoren Alex Litvak und Michael Lynch vor allem mit den Dreadlocks tragenden Pfannkuchengesichtern auseinander gesetzt haben. Es gibt gleich mehrere Predators im Film, die zum einen mit, aber auch gegeneinander kämpfen. Zwei verschiedene Clans machen Jagd aufeinander, wobei die eine Seite aus übergroßen Super-Predators besteht. Diese besitzen gänzlich neue Gadgets und sind noch einmal stärker, womit sie zu besonders gefährlichen Gegnern werden. Effekttechnisch sind sie hervorragend gemacht. Nimrod Antal („Amored“) verzichtet dabei größtenteils auf Computereffekte und versucht möglichst alles mit praktischen Elementen darzustellen. Mit Blut geizt er nicht und macht seinen neuesten Teil zum womöglich blutigsten der drei offiziellen, wobei das generelle Ambiente weniger auf Horror ausgelegt ist. Kennt man die Vorgängerfilme nicht, ist die Ankunft und das zunächst ahnungslose Herumbewegen angenehm spannend inszeniert, die Auftritte der feindlichen Angreifer zunächst wohl dosiert, dann immer wirkungsvoller werdend.
Antal, der bei „Motel“ und „Armored“ mit nicht besonders guten Vorlagen arbeiten musste aber trotzdem jeweils unterhaltsame Filme draus machte, nimmt sich als Fan der ersten beiden Teile der Aufgabe an, all das zu zeigen, was viele Fans in einem weiteren Sequel gern gesehen hätten: einen neuen, denkwürdigen Hauptdarsteller, der aber keine Arnold-Kopie ist, jede Menge nicht-familienfreundliche Action, ohne aber in düsteres Blutbad auszuarten, sichtbare Erweiterungen des „Predator“-Franchises, eine Rückkehr in altbekanntes Setting, dekoriert mit Winks auf alte Geschehnisse und mit einem Ende, das die meisten Fans mit einem Grinsen aus dem Kino gehen lässt (auch wenn man sich besser keinen Überraschungscameo erwarten sollte; Producer Robert Rodriguez sagte im Interview, es hätte schlichtweg keine Chance gegeben den zur Drehzeit amtierenden Governor vor die Kamera zu bekommen. Für die Zukunft wollte er es jedoch nicht ausschließen. Mit dieser gesenkten Erwartung dürfte der Spaß ein größerer sein.)
Fazit:
Solider dritter Teil, der zwar nicht an seine Vorgänger herankommt, aber Sci-Fi Actionfans rundum unterhalten sollte.
Zur Registrierung