BG Heimkino Check: „John Williams live in Vienna“ auf Blu-ray

17. August 2020, Daniel Schinzig

Im heutigen Heimkino Check gibt es etwas auf die Ohren. Genau genommen besprechen wir eine Blu-ray, die „nur“ die Beilage einer Audio-CD ist. Aber was für eine!

© Deutsche Grammophon

Die Blu-ray mit der Konzertaufzeichnung liegt der Deluxe Edition der Audio-CD bei.

© Deutsche Grammophon

Was hört ihr, wenn folgende Filmtitel genannt werden: „Star Wars“. „Jäger des verlorenen Schatzes“. „Jurassic Park“. „E.T.“. „Der weiße Hai“. „Kevin allein zu Haus“. „Harry Potter und der Stein der Weisen“.  Na, habt ihr Ohrwürmer? Gern geschehen! Filmkomponist John Williams ist ohne Zweifel eine Legende. Sein Name ist selbst Menschen, die ansonsten gar nicht mit der Materie vertraut sind, bekannt. Seine Melodien können selbst die unmusikalischsten Zuschauer den richtigen Filmen zuordnen. Und vermutlich ist es nicht einmal übertrieben zu sagen, dass ohne Williams‘ Scores so einige Filme einen nicht ganz so hohen Stellenwert hätten, wie sie es letztlich haben.

Den Meister einmal live zu sehen ist für viele Cineasten wohl das Höchste. Und wenn schon nicht live-live, dann wenigstens fake-live. Da kommt es wie gerufen, dass nun „John Williams live in Vienna“ erscheint. Eigentlich eine Audio-CD. Doch wer zur Deluxe Edition greift, bekommt die vollständige Filmaufzeichnung mit einer Länge von 155 Minuten in Form einer Blu-ray.

© Deutsche Grammophon

© Deutsche Grammophon

Im Januar 2020 dirigierte John Williams erstmals die Wiener Philharmoniker. Dem sympathischen 88jährigen merkt man in jedem Moment an, welch eine Ehre dies für ihn darstellt und welch einen Spaß er damit hat. Liebenswert moderiert er immer wieder die verschiedenen Stücke an, erzählt immer wieder mal kleine Anekdoten aus der Entstehungszeit des jeweiligen Scores.

Mit der Auswahl der Stücke sollte ein Großteil der Zuschauer mehr als zufrieden sein. Natürlich finden sich die großen Namen dort wieder. Das Hauptthema aus „Jurassic Park“ ist ebenso dabei wie „Adventures of Earth“ aus „E.T.“, „Star Wars“ bekommt wenig überraschend direkt einen ganzen Block und auch ein bekannter Schlapphut tragender und Peitsche schwingender Abenteurer darf sich akustisch die Ehre geben. Aber es sind nicht nur die ganz großen Blockbuster-Namen, die auf der Setlist stehen. Das „Thema“ von „Sabrina“ erklingt, „Tim und Struppi“ jagen melodisch durch die Konzertsaal, „Die Hexen von Eastwick“ verzaubern die Zuhörer vor Ort und vor den Fernsehern mit einem wilden Ritt auf den Instrumenten. Fast genauso toll, wie den Melodien zu lauschen ist es, den Musikern bei der Arbeit und vor allem John Williams beim Dirigieren zuzusehen – ganz ehrlich, mit dem Mann möchte man einfach mal bei einer Tasse Tee gemütlich über Gott und die Welt sprechen.

Eine Besonderheit des Konzerts: Für einige Stücke betritt Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter die Bühne und setzt eigene Akzente. Das ist, trotz der beeindruckenden und meisterhaften Spieltechnik, bei „Hedwig’s Theme“ aus „Harry Potter und der Stein der Weisen“ noch gewöhnungbedürftig. Doch bei den folgenden gemeinsamen Stücken gelingt es ihr, ganz neue Facetten aus den Melodien herauszukitzeln. Dass Williams und Mutter eine langjährige Künstlerfreundschaft verbindet, glaubt man sofort. Am Ende spielen diese ganzen Specials aber gar keine so große Rolle: „John Williams live in Vienna“ bietet vor allem 155 Minuten großartiges, Gänsehaut erregendes Futter für Filmmusikfans. So einfach, so gut. Zuschlagen und Träumen!

„John Williams live in Vienna“ – Seit 14. August 2020 auf Blu-ray als Teil der Deluxe Edition.

Wie wichtig ist euch denn Filmmusik? Und wer ist euer Lieblings-Filmkomponist? Wart ihr auch schon einmal auf einem Filmmusik-Konzert? Schreibt es uns im Forum.

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